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Minen mit bullischen Divergenzen

07.08.2012  |  Markus Blaschzok
Die zittrigen Hände wurden in der letzten Handelswoche aus dem Markt gefegt. Nachdem EZB-Chef Draghi die Erwartungen des Marktes dieses Mal noch nicht erfüllte, verloren der Euro und die Aktienmärkte wieder die Gewinne, die diese nach der ersten "Bail Out" Rede aus der Vorwoche einfuhren. Mit Beginn der Rede gewann der Euro über einen US-Cent hinzu, um dann, als die Erwartungen zum Ende der Rede enttäuscht wurden, um 2,4 US-Cent einzubrechen. Vor einer Woche flogen diejenigen, die auf einen weiter fallenden Euro setzten aus dem Markt. Wer danach auf steigende Kurse setzte, wurde nach der zweiten Rede ausgestoppt und wechselte wieder auf die Short-Seite, nur um am Freitag in der unerwarteten Rallye von über 2 US-Cent wieder ausgestoppt zu werden, nachdem die US-Arbeitslosenquote U-3 von 8,2% auf 8,3% anstieg und somit neue Hoffnungen auf ein baldiges QE3 wieder entfachten. Die breiter gefasste Arbeitslosenquote stieg um +0,1% auf 15%.

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Die Aktienmärkte erreichten das Tief von vor der Rede nicht mehr und erholten sich am Freitag mit einem starken Anstieg wieder. Beim S&P 500 könnte man einen Pull Back an das Ausbruchsniveau sehen und beim DAX die Schließung einer Kurslücke. Da Gold schon einen Tag vor Draghis Rede um 1,6% anstieg, notierte es zum Wochenschluss tiefer als vor der Rede. Bis jetzt hat Gold nur einen Pull Back an das Ausbruchsniveau vollzogen. Dass der Rücksetzer sofort wieder gekauft wurde und der POG über 1.600 USD zum Wochenende schloss, lässt grundsätzlich optimistisch sein für die kommende Woche. Da Gold in USD jedoch nur um ein Prozent stieg und der Euro hingegen um 1,8% zum USD in der Freitagsrallye zulegte, verlor Gold in Euro um fast ein Prozent, was den Schluss über 1.600 USD einen faden Beigeschmack verleiht, da Gold real am Markt gefallen ist. Erst ein Schluss über 1.640 US-Dollar oder 1.340 Euro wird Kapital, dass schon bereitgehalten wird, in die Märkte fließen lassen.

Da Italien und Frankreich an den Bondmärkten bereits seit Längerem angezählt werden, hatten sich die beiden Staatsoberhäupter Hollande und Monti für ein Eingreifen der EZB ausgesprochen. Der Eurogruppenchef Jean-Claude Juncker hatte zudem Interventionen durch den EFSF in Aussicht gestellt. Die Regierenden sind sich also über einen gemeinschaftlichen Bail Out der Banken einig. Die gleichen sozialistischen Töne hörte man in China, wo nach Staatspräsident Hu Jintao die Konjunktur mittels Geld- und Fiskalpolitik noch mehr gestützt werden soll. Sollten externe Schocks auftreten, wie beispielsweise durch die europäische Krise, dann sei man bereit deutlich mehr zu tun als bisher, wenn dies notwendig sei.

Dass Griechenland der Troika, die durch den gleichen Topf des Steuerzahlers gespeist wird, nun einen Vorschlag über Kürzungen im Umfang von 11,5 Mrd. Euro gemacht hat, war zu erwarten, da man sich letztlich wieder einigen wird und all die Scheindiskussionen sich wie immer in Luft auflösen werden. Es ist lächerilch, dass aktuell viele Politiker, die einen europäisch sozialistischen Superstaat offen oder verdeckt befürworten, über einen Rauswurf Griechenlands aus der EWU diskutieren, um vermeintlich ein Exempel zu statuieren, wohl wissend, dass dies mit Frankreich, Italien oder Spanien nicht möglich wäre.

Letztlich gäbe es zu viele Probleme und Komplikationen bei einem Austritt aus der EWU. Die herrschende Kaste könnte ihre politische Macht verlieren, Folgepleiten und Ausfälle könnten das Bankenkartell in seinen Grundfesten erschüttern und der wohl wichtigste Punkt ist der, dass man kein prosperierendes Land mit eigener Währung an der Peripherie möchte, während Resteuropa unter dem Euro immer weiter niedergeht.




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