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Edelmetalle Aktuell

05.11.2010  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Richtig teuer ist dabei das Gold für die europäischen Anleger ja nicht: Im Gegensatz zu dem von Rekord zu Rekord eilenden US-Dollar-Goldpreis liegt die Notierung hierzulande schon seit August auf einem relativ stabilen Niveau zwischen 30,60 € und 31,60 € je Gramm. Verantwortlich dafür ist der schwache Dollar, der durch die neuesten Maßnahmen der US-Notenbank ja auch nicht gerade Rückenwind erwarten darf. So liegt er inzwischen gegenüber dem Euro nur noch bei 1.4215 und ist damit so wenig wert wie seit dem 20. Januar nicht mehr.


  • Silber

Wenn das Gold marschiert, lässt sich das Silber in diesen Tagen nicht lange bitten und so ist die Notierung heute Nachmittag auf ein neues 30-Jahreshoch bei 26,34 $ gestiegen.

Das Silber entwickelt sich dabei relativ gesehen noch einmal besser als die ständig steigende USD-Goldnotierung und es ist von daher keine Überraschung, dass das Verhältnis zwischen dem

Silber- und dem Goldpreis heute mit einem Wert von 53,8 den niedrigsten Stand seit fast zweieinhalb Jahren erreicht hat.

Insgesamt ist es derzeit eine Kombination von massiver Investorennachfrage und auch etwas besserer Industrienachfrage, die den Wert des weißen Metalls nach oben treibt. Der starke Anstieg der Notierung - alleine seit August hat das Metall um 45% zugelegt - lässt die Gefahr eines größeren Rückschlags aber stetig weiter wachsen. Um vergleichbare Prozentsätze ist die fundamentale Nachfrage in diesem Zeitraum nämlich bestimmt nicht angestiegen.

Das Interesse an den traditionellen Investmentbarren ist beim Silber derzeit relativ niedrig. Neben dem Umstand, dass Gold derzeit trotz der Kursgewinne beim Silber mehr im Fokus der breiten Öffentlichkeit steht, dürfte dabei auch der Umstand eine Rolle spielen, dass andere physische Silberanlagen wie z.B. Münzen im Gegensatz zu Barren vom Gesetzgeber in Deutschland steuerlich subventioniert werden.


  • Platin

Die neueste Geldspritze der US-Notenbank Fed zur Stimulierung der heimischen Wirtschaft (Details unter dem Link auf Seite 4) sorgte heute beim Platin für einen Ausbruch nach oben aus der bisherigen, den ganzen Oktober über relativ stabilen Handelsspanne. Der nachfolgende kräftige Kurssprung heute Abend führte dann auch noch zu einem Übersteigen des bisherigen, im April verzeichneten Jahreshochs. Am Ende erreichte der Preis im New Yorker Markt 1.788,75 $, dies war die höchste Notierung seit Mitte 2008.

Der kurzzeitige, kräftige  Einbruch der Notierung kurz vor der Bekanntgabe der Maßnahmen durch die Fed auf 1.680 $ je Unze blieb angesichts der nachfolgenden Kursbewegung ohne Beachtung.

Es bleibt abzuwarten, wie die neuesten Statistiken zu den Käufen von Investoren im Detail aussehen werden, diese erwarten wir erst für Freitagabend bzw. Montag. Grundsätzlich ist jedoch davon auszugehen, dass der kräftige Kurssprung zu keinem Zeitpunkt von industrieller Nachfrage geprägt war. Statt dessen ist damit zu rechnen, dass die spekulativen Pluspositionen an den Börsen zugenommen haben und möglicherweise auch wieder ETFs gekauft wurden.

Ein Anstieg von rund 130 $ innerhalb des Berichtszeitraumes und von zwei Dritteln davon in den letzten 24 Stunden ist sicher nicht dass, was man als einen stabilen und gesunden Kursverlauf bezeichnen könnte. Wie bei den anderen Metallen auch wächst deshalb die Gefahr kurzfristiger und gleichzeitig kräftiger Rückschläge. Solange jedoch die amerikanische Notenbank mit billigen Dollars um sich wirft, ist mit einer grundlegenden Richtungsänderung bei der Preisbewegung nicht zu rechnen. Die Masse von Dollars (und auch anderer Währungen, die während der Wirtschafts– und Finanzkrise gedruckt wurde) müssen einen (Anlage-)Hafen finden. Festverzinsliche Wertpapiere sind wegen der niedrigen Rendite nicht unbedingt eine Alternative, also richtet sich das Interesse u.a. auf Rohstoffe. Wenn diese, wie die Platinmetalle dann auch noch selten sind und von einer evt. wirtschaftlichen Erholung besonders profitieren, ist die Saat für ein starkes Interesse von Investoren und Spekulanten gelegt.

Der Blick auf die reale Welt sollte bei allen Diskussionen um Rendite, Spekulation und mögliche Preisblasen aber nicht vergessen werden: Weltweit betrachtet spielt Deutschland beim Autoabsatz nicht länger in der 1. Liga mit (das Thema Produktion ist ein anderes). Trotzdem lohnt sich  ein Blick auf den deutschen Markt, da dieser traditionell ein wichtiger Markt für Dieselfahrzeuge und damit für Platin ist. Im Oktober verzeichneten Geländewagen und Wagen von der Mittelklasse an aufwärts (davon die meisten sicher mit Dieselmotor) Zuwachsraten von bis zu 40% und damit im Vergleich zum schwachen Vorjahr ein Comeback. Der im letzten Jahr durch die Abwrackprämie künstlich aufgeblähte Kleinwagenmarkt ging dagegen unter. Insgesamt wurden in Deutschland letzten Monat fast 260.000 Autos verkauft, dies waren zwar 20% weniger als 2009, aber nur 0,8% weniger als im noch halbwegs normalen Oktober 2008.




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