Edelmetalle Aktuell

Die Zahlen z.B. vom deutschen Automarkt sind also nicht so schlecht, als Erklärung für den heftigen Platinpreisanstieg dieser Woche sind sie aber ungeeignet. Der Zuwachs der Dieselverkäufe in Deutschland führt nämlich zu einem monatlichen Mehreinsatz von vielleicht 150 kg Platin. Selbst wenn der Platineinsatz in einigen anderen Märkten ebenfalls gestiegen ist, dürften die Börsenpositionen alleine in den letzten Tagen um ein mehrfaches des industriellen Absatzes zugenommen haben.

• Palladium

Beim Palladium gibt es neben dem allgemeinen Interesse von Investoren und Spekulanten auch noch gute Nachrichten von wichtigen (Auto-)Absatzmärkten. Das beflügelt den Preis zusätzlich und dieser erreichte heute Abend mit 682,25 $ den höchsten Stand seit April 2001.

Fundamental hat das Palladium von allen Edelmetallen derzeit die wahrscheinlich beste Ausgangslage. Solange es keinen massiven Einbruch der Autoverkäufe in China und den USA gibt, wird sich an den positiven Aussichten nicht viel ändern. Rückschläge sollte deshalb von industriellen Endnutzern für weitere Eindeckungen des zukünftigen Bedarfs genutzt werden.

China wird in diesem Jahr voraussichtlich den Weltrekord für die meisten in einem Jahr in einem Land verkauften Autos einstellen. Bisher wurde dieser Rekord mit 17,4 Mio. Autos im Jahr 2000 durch die USA gehalten. Und nach den Prognosen der Analysten von J. D. Powers ist der neue Rekord nicht das Ende der Fahnenstange: Im nächsten Jahr sollen die Verkäufe in China auf 18,3 Mio. Fahrzeuge steigen und der Präsident von General Motors China erwartet sogar 19 Mio. verkaufte Autos. Traditionell dürfte Palladium von dieser Entwicklung weiter profitieren, da es sich bei China um einen Absatzmarkt handelt, der traditionell von Benzinmotoren geprägt ist. Die Katalysatoren dieser Fahrzeuge sind überwiegend mit Palladium bestückt.

Für die USA sagte in dieser Woche ein Analyst von Ford für 2011 Verkäufe in Höhe von 13 Mio. Autos voraus. Dies sind immerhin 1 Mio. mehr als die aktuellen Hochrechnungen für dieses Jahr.

Norilsk Nickel, der weltgrößte Nickel- und Palladiumproduzent, legte am vergangenen Freitag die Produktionszahlen für die in den ersten neun Monaten des Jahres ausgebrachten Metalle vor. Beim Nickel gab es ein Plus von 6% auf 220.000 Tonnen. Bei den Platinmetallen war der Anstieg noch höher, so wurden mit 2,22 Mio. Unzen 8% mehr Palladium und mit 531.000 Unzen 9% mehr Platin produziert.

• Rhodium, Ruthenium, Iridium

Weiter ruhig präsentierten sich in den letzten beiden Wochen das Rhodium und das Ruthenium. Bei ersterem stimmt zwar unserer Ansicht nach der industrielle Verbrauch, aber etliche Endnutzer hatten das Metall schon auf Vorrat gekauft und fallen aktuell als Käufer weg. Dies senkt die derzeitige Nachfrage und verhindert einen größeren Preisanstieg ebenso wie der Umstand, dass Investoren bereits über Positionen verfügen und in dem engen Markt jetzt nicht noch einmal nachkaufen wollen.

Rhodium liegt aktuell auf der Briefseite bei 2.300 $, Ruthenium bei 180 $.

Die Seltenheit des Iridiums (Jahresproduktion um die fünf Tonnen) zieht weiter den einen oder anderen Investor an. Der Preis marschiert aktuell scheinbar unaufhaltsam auf die 800 $-Marke zu.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH



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