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Hedgefonds, Nanotrading und Frau Merkel

01.11.2010  |  Prof. Dr. Max Otte
Eine neue Studie von Professor Kempf vom Zentrum für Finanzforschung an der Universität zu Köln zeigt, dass Hedgefonds in den USA massiv manipulieren. In den USA müssen diese Fonds die von ihnen gehaltenen Wertpapierpositionen regelmäßig der Börsenaufsicht SEC melden. Die dabei genannten Kurse waren oftmals geschönt.

Ich stelle häufiger fest, dass die Finanzoligarchie sich die Regeln selbst schreibt. Der vorliegende Fall ist wieder mal ein Beispiel. Die Reports werden von den Fonds selber erstellt, ohne, dass ein externer Prüfer darauf schaut. Kein Wunder, dass die Manager da schon einmal in Versuchung kommen können. Mittelständlern und normalen Unternehmen würde es sicher nicht gestattet, ihre Reports ungeprüft abzugeben.

Die USA und Europa kommen endlich zusammen, um die Auswüchse des Nano- und Algorithmen-Tradings zu bekämpfen. Bei diesen hoch toxischen Prozessen werden teilweise in Nanosekunden Gebote abgegeben und zurückgenommen. Da kommt es dann schon darauf an, ob ein Server näher an der Börse steht als der andere. Folglich bieten einige Börsen schon Server-Hosting als Dienstleistung an. Aktienkurse werden auf die vierte Nachkommastelle berechnet. Das ist alles wertvernichtender Unfug.

Die Lösung wäre so einfach: Eine Zeitspanne von wenigen Sekunden zwischen Angebot und Ausführung einbauen, die Zahl der Kommastellen auf ein bis zwei begrenzen, am besten insgesamt den Handel verlangsamen oder bremsen, zum Beispiel mit einer Finanztransaktionssteuer.

Angela Merkel will zur Not einen EU-Gipfel platzen lassen, wenn wir nicht ein geordnetes Insolvenzverfahren für Staaten bekommen. Recht hat sie, aber ob sie es durchhält?

Ansonsten läuft die Börse weiter. Als ich im Frühjahr sagte, dass der DAX einen fairen Wert von 7000 bis 7200 Punkten hat, war ich in einer Minderheitenposition. Mittlerweile steht der deutsche Leitindex bei 6600, also nur noch sechs bis acht Prozent vom fairen Wert entfernt.

Und auch wenn wir den fairen Wert erreicht haben, werden wir noch Unternehmen finden, die unterbewertet sind.

Auf gute Investments, Ihr


© Prof. Dr. Max Otte



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