Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Wirtschaftsdaten global mit positiven Überraschungen - Eurozone "on track"

18.10.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.53 Uhr) bei 1.3105, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im US-Handel bei 1.3139 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 79.12 In der Folge notiert EUR-JPY bei 103.70, während EUR-CHF bei 1.2100 oszilliert.

Der Blick auf die Wirtschaftsdaten, die in dieser Woche veröffentlicht wurden, lieferte überwiegend positive Überraschungen oder bestätigte zumindest eine verbesserte Tendenz. Das gilt nicht nur für die USA, sondern es gilt für Deutschland, es gilt für die Eurozone und es gilt für China.

In den USA zeigen die regionalen Einkaufsmanagerindices in Richtung einer Belebung. Der US-Wohnimmobilienmarkt setzt drastische positive Akzente. Deutsche Finanzanalysten, die im ZEW-Index befragt werden, zeigen ansatzweise Verstand für die politische und konjunkturelle Gesamtkonstellation, in dem sie etwas positivere Erwartungen hegen, aber erstaunlicherweise die Lage trotz zuletzt überwiegend besserer Wirtschaftsdaten schwächer einschätzen (?!?). Werfen wir einen kurzen Blick auf China. China hat mit 12% Anteil an der Weltwirtschaft die zweitgrößte Ökonomie nach den USA mit circa 17%.

Bei der Beurteilung der chinesischen Daten ist zu berücksichtigen, dass wir auf ein durchschnittliches Wachstum von 9% in den letzten mehr als 10 Jahren zurückschauen. Ohne Frage hat die europäische Defizitkrise die Weltwirtschaft und damit auch China konjunkturell beschädigt. Der Schaden ist aber recht überschaubar. Nachdem im letzten Jahr noch ein Wachstum leicht über 9% zu verzeichnen war, wird esim diesen Jahr für 7,5% - 7,7% reichen. Daraus eine Rezessionsdebatte abzuleiten, überlassen wir den "Experten" in London und New York.

Fakt ist, dass die Wahrscheinlichkeit einer abnehmenden Virulenz der europäischen Defizitkrise mit entspannenden Folgen für die Weltwirtschaft bei mittlerweile mehr als 80% liegt. Die jüngsten Einzelindikatoren aus China ermutigen umfassend undsind erste Indizien, dass diese von uns favorisierte Sichtweise erstaunlich frühzeitig Traktion gewinnt.

Der Blick auf die Entwicklung des BIP belegt, dass wir uns in bewegten Zeiten volatil entwickeln und das aktuelle Wachstumsniveau nicht außerhalb der Bandbreite der letzten Jahre liegt.

Open in new window


Die Wachstumsdaten geben einen Eindruck der letztendrei Monate. Die Wirtschaftsdaten des letzten Berichtsmonats des dritten Quartals 2012 liefern dagegen eine Tendenz innerhalb dieses Zeitraumes, die dank der politischen Wendungen extrapoliert werden darf.

Beginnen wir mit der Entwicklung der Handelsbilanz und der Exporte und Importe per September 2012. Überraschend kam es per September 2012 zu einer Ausweitung des Überschusses der Handelsbilanz von zuvor 26,7 auf 27,7 Mrd. USD (Prognose 18 Mrd. USD). Entscheidender als die Bilanz ist die Entwicklung der Exporte, da China die verlängerte Werkbank der Welt ist. Hier kam es zu einer Zunahme von zuvor 178,0 Mrd. USD auf 186,4Mrd. USD. Im Jahresvergleich stellte sich ein Anstieg um 9,9% nach zuvor 2,7% ein. Die Importe legten von 151,3 auf 158,7 Mrd. USD zu. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 2,4% nach zuvor -2,6%. Die Tendenz der Exporte und Importe ist ermutigend. Sie weisen in Richtung einer Belebung der Weltwirtschaft.

Dazu passt die Entwicklung der monetären Aggregate.Die Geldmenge M-2 verzeichnete eine deutlich positive Tendenz mit einem Wachstum im Jahresvergleich per September von 14,8% nach zuvor 13,5%.

Open in new window


Die Einzelhandelsumsätze legten im September mit 14,2% (Prognose 13,0%) nach 13,2% zu. Damit ergab sich das beste Ergebnis im Jahresvergleich seit März 2012.

Open in new window


Die Industrieproduktion legte mit 9,2% nach zuvor 8,9% per September zu und lag damit leicht über der bei 9% angesiedelten Konsensusprognose.

Open in new window


Die Daten bieten keine Grund für Euphorie, aber sind geeignet, Zuversicht zu untermauern. Werfen wir einen Blick Richtung USA. Die gestern veröffentlichten Daten belegen, dass der Wohn-immobilienmarkt sich zügig stabilisiert und erstaunlich positive Akzente setzt.

Per September kam es zu einem Anstieg der Neubaubeginne von zuvor annualisiert 758.000 auf 872.000 um 15%. Damit stellt sich der höchste Wert seit Mitte 2008 ein. Auch bei den Baugenehmigungen bewegt sich etwas. Hier legten dieGenehmigungen in der annualisierten Fassung von 801.000 auf 894.000 zu. Passend dazu verbesserte sich der NAHB-Index, der Frühindikator für dieses Segment mit 41 Punkten aufden höchsten Stand seit Juni 2006.

Open in new window


Die Eurozone ist auf einem guten Weg. Die Nachrichten bezüglich Spaniens sind sowohl hinsichtlich Moody’s Bewertung als auch der Bankenhilfen als positiv zu klassifizieren. Gleiches gilt für die Nachrichtenlage zu Griechenland bezüglich der Troika.

Das Thema Zerfall der Eurozone verliert an Dominanz. Diese überfällige Verschiebung der Wahrnehmung ist elementar für eine Erholung der Weltwirtschaft und insbesondere für verdiente Kapitalzuflüsse für die europäischen Reformländer.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2780 - 1.2810 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



Hinweis: Meinungen oder Empfehlungen geben die Einschätzung des jeweiligen Verfassers wieder und stellen nicht notwendigerweise die Meinung der Bremer Landesbank oder deren assoziierter Unternehmen dar. Sie können sich jederzeit ohne vorherige Ankündigung ändern. Die hier enthaltenen Aussagen sind nicht als Angebot oder Empfehlung bestimmter Anlageprodukte zu verstehen. Dies gilt auch dann, wenn einzelne Emittenten oder Wertpapiere erwähnt werden. Hier enthaltene Informationen können auf die individuellen Verhältnisse des Anlegers abgestellte, kundenspezifische und objektorientierte Beratung nicht ersetzen. Bitte setzen Sie sich deshalb mit Ihrem bei der Bremer Landesbank zuständigen Berater in Verbindung.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"