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Euro zieht gegen "Crosses" an - "Wachstumssorgen" bezüglich China belasten Märkte …

21.01.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute bei 1.3515 (07.42 Uhr), nachdem im europäischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3523 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 82.80. In der Folge notiert EUR-JPY bei 111.85, während EUR-CHF bei 1.3045 oszilliert.

Gestern konnte der Euro gegenüber den "Cross-Währungen" deutlich an Boden gewinnen. EUR-CHF reüssiert oberhalb der Marke von 1.30. EUR-JPY bewegt sich um die 112 JPY Marke und EUR/GBP visiert die Marke 0,85 an. EUR-USD zeigt sich dagegen stabil auf dem erhöhten Niveau.

Wenden wir uns dem gestern beherrschenden Thema am Finanzmarkt zu. Unsere "Freunde" in London und New York bequemten sich, ein Thema des letzten Jahres, das sich als brachiale "Ente" erwies und auf unseren erbitterten Widerstand traf, wiederzubeleben.

Nachdem China gestern mit leicht positiven Daten überraschte, wurde die "Spin"-Maschine angeworfen. Chinas Wachstum könne/müsse wegen Überhitzungsgefahr weiter eingebremst werden. Das stelle eine Risiko für die Konjunktur Chinas und der Weltwirtschaft dar. Daraufhin nahm Risikoaversion zu. Aktien wurden aggressiv abverkauft. Rohstoffe wurden aggressiv abverkauft.

In der Tat macht es Sinn, dass China weiter einbremst. Nach 10,3% Wachstum stehen 2011 voraussichtlich 8% - 9% Wachstum auf der Agenda. Die Zielzone der Chinesen liegt in dem Bereich zwischen 8% bis maximal 10%.

Chinesische Zinserhöhungen oder Mindestreserveerhöhungen als auch andere Steuerungsmaßnahmen der Regierung sind Ausdruck nachhaltiger unterliegender Stärke der chinesischen als auch der globalen Wirtschaft.

Gerade die angemessene Gangart der Zins- und Liquiditätspolitik der PBoC in der Vergangenheit im Gegensatz zu den Ausrichtungen der Zentralbanken der Industrieländer (maßgeblich Fed, BoJ und BoE) bietet nicht nur die Möglichkeit, sondern eine hohe Wahrscheinlichkeit der zeitlichen Expansion des Aufschwungs.

Die Chinesen agieren so, als hätten sie das deutsche Stabilitäts- und Wachstumsgesetz von 1967 voll verstanden. In der Krise wird fiskalisch, zins- und liquiditätsmäßig unterstützt und im Aufschwung werden Überhitzungsrisiken erkannt und durch angemessene Maßnahmen konterkariert.

Offensichtlich fehlt unseren Kollegen und "Spin"-Doktoren aus London und New York Verständnis für Nachhaltigkeitsansätze.

Bei dem Blick in den Rückspiegel bezüglich der letzten 10 Jahre hinsichtlich der opportunistischen Ausrichtung am Neuen Markt (Cash Burn Rates sind "cool"), dem US-Immobilienmarktfiasko oder der aggressiven Spekulation gegen die Eurozone, die sich markant reformiert, sind die Belege für diesen Mangel an "Common Sense" augenfällig. Diese Damen und Herren waren in den letzten Jahren gefährlich. Sie waren mit ihrer Aktivität ein Katalysator massiver Wohlstandsverluste in der westlichen Welt. Ergo ist bei Einlassungen von dieser Seite grundsätzlich Vorsicht geboten! Vielleicht sind sie aber auch nur nicht angemessen für die weitere Expansion der Weltwirtschaft positioniert und wollen den "Spekulationsbaum" noch einmal kräftig schütteln, um ihre Positionierung anzupassen.

Schauen wir mal und bemühen uns, dem logischen Denkvermögen in Europa eine Chance zu geben. Das wäre erfrischender, als helotisch den "Spin-Doktoren" aus London und New York zu folgen!

Die Daten aus den USA waren gestern überwiegend positiv. Sie unterstützen unsere These einer positiven Konjunkturentwicklung in den USA.

Der Absatz bereits bestehender Wohnimmobilien stellte sich in der annualisierten Fassung auf 5,28 nach zuvor 4,70 Millionen Objekte. Die Prognose lag bei 4,85 Mio. Immobilien. Mit dieser Zunahme sank das Angebot von zuvor 9,5 auf 8,1 Monatsumsätze. Per Juli 2010 stand dieser Wert bei 12,5 Monatsumsätzen. Hier ist eine Belebung auf ermäßigten Niveau in Ansätzen erkennbar. Es bedarf jedoch einer Bestätigung in den kommenden Monaten.

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Die US-Arbeitslosenerstanträge per 15. Januar 2011 setzten den zweiten positiven Akzent. In der Berichtswoche ergab sich ein unerwarteter Rückgang von zuvor 441.000 (revidiert von 445.000) auf 404.000. Die Prognose lag bei 430.000. Damit bestätigt sich die zuletzt positive Entwicklung rückläufiger Erstanträge.

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Der dritte überraschend positive Akzent ergab sich im Rahmen des Anstiegs der US-Frühindikatoren nach Lesart des "Conference Board" per Berichtsmonat Dezember. Gegenüber dem Vormonat kam es zu einem Anstieg um 1,0%. Die Prognose lag bei 0,6%.

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Ohne Wasser im Wein geht es nicht, das gilt zumindest für den ersten Blick. Der Philadelphia Fed Business Survey per Januar verzeichnete einen unerwarteten Rückgang von zuvor 20,8 auf 19,3 Punkte. Die Prognose lag bei 20,3 Zählern. Losgelöst von der Veränderung impliziert das aktuelle Indexniveau nachhaltige Expansion.

Der zweite Blick lieferte auch hier ein anderes Bild, das sehr viel positiver ausfiel. Der Auftragsindex schoss von 10,6 auf 23,6 Punkte nach oben. Der Beschäftigungsindex verbesserte sich markant von 4,3 auf 17,6 Punkte.

Ergo war es dann doch nur vermeintliches Wasser im Wein ….

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.3070 - 1.3100 neutralisiert den positiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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