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Seitwärtsmodus bleibt dominant - Entscheidende konjunkturelle Zwischentöne positiv!

01.11.2012  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (08.16 Uhr) bei 1.2947, nachdem im Verlauf der letzten 24 Handelsstunden Höchstkurse im europäischen Handel bei 1.3020 markiert wurden. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 80.02 In der Folge notiert EUR-JPY bei 103.60, während EUR-CHF bei 1.2075 oszilliert.

Die Märkte bleiben in den bekannten Bandbreiten gefangen. Die Blicke wandern zwischen Athen und Washington hin und her.

Der griechische "Eiertanz“ ermüdet mittlerweile aufintellektueller Basis. Einige Griechen glauben immer noch, etwas verhandeln zu können, sie stehen meistens im politischen Spektrum im Gewerkschaftssektor (ultralinks) oder aber "links“. Der Schaden, den die Gewerkschaften (neben den Politikern) in den letzten 40 Jahren in Griechenland anrichteten ist massiv. Der Exodus der Werftindustrie in Richtung Türkei ist beispielsweise eine der "Heldentaten“ dieses Sektors. Die Lernkurven der Bevölkerung und der Arbeitnehmerschaft sind leider diesbezüglich bestenfalls ansatzweise gegeben. Nun denn, Mitte November ist dieses Thema auf die eine oder andere Art und Weise beordnet. Falls sich der "linke“ Sektor durchsetzt (nicht favorisiert), wünschen wir den Griechen "Alles Gute“.

Romney oder Obama ist der andere vermeintliche "Thriller“. Ist es aber wirklich ein Thriller oder doch nur eine weitere "Show“ aus den USA? Die maßgeblichen Interessen, die die USA steuern, finanzieren beide Kandidaten. Das war auch in den vorherigen Präsidentschaftswahlkämpfen so (G.W.Bush zweimal nicht gewählt - Florida und Oklahoma-, aber zweimal Präsident geworden - Aufschrei der Demokraten global: Nicht gegeben, außer im Forex Report …). Leistet sich hier die "Elite“ vor der Präsident Eisenhower bei seiner letzten Fernsehansprache warnte, die passenden Präsidenten? Dabei ist zu berücksichtigern, dass der militärisch-industrielle Komplex sich veränderte in den militärisch finanziellen Komplex.

O Ton Präsident Eisenhower Januar 1961:

"Wir in den Regierungsräten müssen uns vor unbefugtem Einfluss -- beabsichtigt oder unbeabsichtigt -- durch den Militär-Industrie-Komplex schützen. Das Potential für die katastrophale Zunahme fehlgeleiteter Kräfte ist vorhanden und wird weiterhin bestehen. Wir dürfen es nie zulassen, dass die Macht dieser Kombination unsere Freiheiten oder unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts als gegeben hinnehmen. Nur wachsame und informierte Bürger können das angemessene Vernetzen der gigantischen industriellen und militärischen Verteidigungsmaschinerie mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so dass Sicherheit und Freiheit zusammen wachsen und gedeihen können." Verhallte diese Warnung?

So weit zu übergeordneten Themen. Heut früh freuen wir uns vor allen Dingen über die Entwicklungen in China.

Es geht aufwärts. Die chinesische Wirtschaft gewinnt an Schwung. Der offizielle Einkaufsmanagerindex kletterte im Oktober um 0,4 auf 50,2 Punkte, teilte das Statistikamt am Donnerstag in Peking mit. Der Index stieg den zweiten Monat in Folge. Das Barometer kletterte damit erstmals seit Juli über die Marke von 50 Punkten, ab der Wachstum signalisiert wird. "Wir gehen davon aus, dass Chinas Wirtschaftswachstum nicht mehr nachlassen, sondern sich leicht erholen wird", sagte Ökonom Zhang Liqun vom Zentrumfür Entwicklungsforschung des Staatsrates.

Was derzeit in China als konjunkturelles Schlüsselland der Weltwirtschaft passiert, passt zu unseren Thesen, die einerseits die Korrelation der Konjunkturabschwächung mit der europäischen Defizitkrise verbanden (keine endogenen aus der Zyklik herrührenden Katalysatoren) und andererseits nach vorne schauend deutlich optimistischer als der Mainstream sind.

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Die Daten aus der Eurozone konnten leider nicht überzeugen. Die erste Schätzung der Verbraucherpreise der Eurozone lieferte per Oktober einen Wert in Höhe von 2,5% nach zuvor 2,6% im Jahresvergleich. Der Wert entsprach der Konsensusprognose. Berücksichtigt man die Tatsache, dass dieser Wert in einem rezessiven Umfeld dominiert, stellt sich die Frage, was bei einer Beschleunigung der Konjunkturlage an der Preisfront passieren wird?

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Der Arbeitsmarkt der Eurozone hangelt sich von einem historischen Minusrekord zum nächsten Minusrekord. Die Arbeitslosenquote stellt sich per Berichtsmonat auf 11,6% nach zuvor 11,5% (revidiert von 11,4%). Die Prognose lag bei 11,5%.

Diese Entwicklung wiegt schwer. An ihr kann sich bei weiterer Verschärfung auch das Schicksal der Eurozone entscheiden. Das Leid in den Reformländern bewegt sich hinsichtlich des Arbeitsmarktes auf kritischem Niveau. Sensible Politik der Eurozone/EZB ist erforderlich, um die Paralyse der Reformländer bedingt durch unangemessene Spekulation, die ihre Geschäftsmodelle längst verändert haben (u.a. Lohnstückkosten), aufzulösen.

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Der Einkaufsmanagerindex aus Chicago konnte per Berichtsmonat Oktober nicht überzeugen. Zwar stellte sich ein Anstieg von zuvor 49,7 auf 49,9 Punkte ein, es wurde aber der Prognosewert bei 51,0 Punkten klar verfehlt. Der Blick auf den Chart offeriert auch hier eine klare Korrelation mit der Intensivierung der europäischen Defizitkrise bis September und einer sich andeutenden Entspannung im aktuellen Umfeld.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den EUR gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein nachhaltiges Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.2780 - 1.2810 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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