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Achten Sie auf Paradigmenwechsel!

17.02.2011  |  Dr. Dietmar Siebholz
So begann ich im August 2010 einen Kommentar, und ich definierte fünf offensichtliche Systemwechsel, die so deutlich sind, dass sie jedermann erkennen musste. Ich habe weiter recherchiert und nachgedacht, warum wir als die Opfer dieser Wechsel nicht bereits nach dem Motto "wir sind das Volk, das den ganzen Sch...marren zu bezahlen hat" auf die Straße gegangen sind.

Inzwischen habe ich ein wenig mehr Abstand gewonnen und feststellen müssen, dass die Begründung für diese Ignoranz eine Folge der Erziehung (das Rückgrat ist nicht mehr Bestandteil einer inneren Haltung, sondern dazu da, dass man es aus opportunistischen Gründen besser beugt), das Opportunitätsprinzip (ich bin davon nicht direkt betroffen, also muss ich mich dagegen nicht wehren) und die geniale Kommunikations-Maschine ist, die uns einlullt und jedwede eigene Meinungsbildung als fürchterlich lästig erscheinen lässt. Mit Goebbel´schen Praktiken, also mit dem permanenten Berieseln systemkonformer Informationen, á la "Brot und Spiele" werden wir wie der Bär am Nasenring geführt.

Aber halt, da wäre ich ja schon bei einem der Paradigmenwechsel, auf die ich später eingehen wollte. Nämlich auf die nahezu Gleichschaltung der Medien. Wenn Frau Merkel die Chefredakteure wichtiger Blätter einberuft, um ihre Auffassung zu erläutern und damit klare Vorgaben für die Journalisten macht, wird dann kaum noch Kritik an Regierungsmaßnahmen laut. Ich nenne das die erste Vorstufe zur Gleichschaltung. Der nächste Schritt wäre die Ächtung unliebsamer d.h. unbekehrbarer Journalisten. Zu deren Glück haben wir ja noch keinen GULAG...

Vorher aber möchte ich Sie mit Grundsätzlichem überschütten: Versuchen Sie, Gezeitenwechsel und Paradigmenwechsel auseinanderzuhalten. Ich möchte das kurz erklären, weil es für Ihre eigenen Beurteilungen sehr wichtig ist. Gezeitenwechsel sind etwas ganz Natürliches und Unvermeidbares. Wer sich dagegen stellt, hat schon verloren. Einige von den Wattwanderern von Cuxhaven nach Neuwerk haben diese Fehleinschätzung mit ihrem Leben bezahlt. Zu den Gezeitenwechseln zähle ich die Zyklen von der Finanz- hin zur Materialwirtschaft, also die Bevorzugung finanzieller Aktivitäten im Gegensatz zu der Substanzförderung wie z.B. von Rohstoffen und vice versa. Sie können diese Zyklen klar nachvollziehen und es wäre eine ausgesprochene Dummheit, sich dagegenzustellen. Gleiches gilt für die Zinsentwicklung: Perioden mit niedrigen Zinsen werden von solchen mit hohen Zinsen abgelöst und diese wieder von Perioden mit niedrigen Zinsen.

Auch die Alterungsprozesse (da kann ich ein gewichtiges Wort mitreden!) sind unabwendbar, zwar wird immer wieder von den neuen Jungbrunnen gesprochen, aber das Altern an sich und dessen Auswirkungen werden uns erhalten bleiben. Ebenso wichtig sind die Gezeitenwechsel in der Fortpflanzungsentwicklung von Völkern. Wenn Familien aus vielen Gründen beschließen, ihre Kinderzahl zu limitieren, dann gibt es keine Chancen, die daraus resultierenden Folgerungen zu vermeiden. Trotz Blüm´s Spruch von der sicheren Rente: Sicher ist nur der Tod, wie uns schon die Lateiner lehrten. Pardon, ich vergaß zu erwähnen, dass natürlich Blüm´s (und all der anderen Trockenschwimmer in Bonn und Berlin) Renten sicher sind. Die Trockenschwimmer stelle ja die Legislative…

Paradigmen sind meiner Auffassung nach etwas anderes: Sie sind menschengemacht, d.h. auf bestimmte Situationen angepasst und werden dennoch als Richtschnur für Handeln der Bürger verwendet. Hier muss man sorgfältig aufpassen, denn aus der Deklaration oder aus der Darstellung von solchen Paradigmen und aus deren Veränderungen kann man einiges für die Zukunft und daher für seine eigenen Entscheidungen schlussfolgern. Die permanente Beobachtung von Paradigmenwechseln ist daher lebensnotwendig für uns.

Ich möchte einmal über vierzig Jahre in meiner Historie zurückgehen und gestehen, dass ich in dieser Zeit gemeinsam mit einem Freund ein kleines Büchlein über Chart-Reading (also dem Lesen von Charts) erstellt habe. Ich muss ferner zugeben, dass wir damals junge Laien waren und wir aus gut ersichtlichen Charts dann Rückschlüsse auf die uns (ja bereits bekannte) Entwicklung der im Chart dargestellten Aktien gezogen hatten. Wir vermieden damals die Risiken der Weisheit von Mark Twain, der wohl gesagt haben soll "Prognosen sind dann lediglich problematisch, wenn sie sich auf die Zukunft beziehen". Was aber dennoch aus diesem Büchlein zu lernen war, blieb die Erkenntnis, dass ein sachlich definiertes Schaubild bei klaren und unbeeinflussbaren Grundfakten viele sonst gar nicht bemerkte Veränderungen sichtbar macht. Das gilt auch für Paradigmenwechsel und auf diese "Chart-Sondersituationen" will ich Sie hinweisen.




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