Edelmetalle Aktuell
11.03.2011 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Punkte wie der Bürgerkrieg in Libyen, ein daraus resultierender, weltweiter Ölpreisanstieg, die Angst vor Inflation und die Herabstufung der Bonität von Griechenland und Spanien waren schon jeder für sich genommen schwerwiegende Gründe dafür, dass der Goldpreis in den letzten beiden Wochen noch einmal deutlich an Wert zulegen konnte und am 6. März mit $1.440,40 je Unze schließlich ein neues Rekordhoch erreichte.
Erst in den letzten drei Tagen kam es zu einer leichten Beruhigung, von einer echten Schwächephase kann bei Preisen etwas unterhalb der Marke von 1.415 $ bisher aber noch keine Rede sein. Allerdings hat der Goldpreis auf seinem Weg nach unten mittlerweile eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie durchbrochen. Falls es im arabischen Raum nicht zu neuen, dramatischen Entwicklungen kommen sollte, ist der Ausblick deshalb eher negativ. Die Marke von 1.400 $ ist dabei sicher eine wichtige psychologische Marke. Sollte sie fallen, sind auch deutlich tiefere Kurse möglich.
Langfristig orientierte Investoren haben sich in den vergangenen beiden Wochen eher wieder etwas vorsichtiger verhalten. So waren zwar in den letzten Tagen zeitweise sowohl ETFs, als auch Barren und Münzen nachgefragt; der große Teil der Käufe (und damit auch das Fundament für den anfänglichen Preisanstieg) kam ursprünglich aber eher von den spekulativ orientierten Adressen an der New Yorker Terminbörse COMEX. Deren Pluspositionen nahmen in den letzten beiden Wochen um massive 3,4 Mio. Unzen (106 Tonnen) zu.
Aus verschiedenen Ländern wurden in den letzten 14 Tagen wieder Produktionszahlen veröffentlich. Dabei festigt sich die nun schon seit geraumer Zeit vorherrschende Entwicklung, nach der die Ausbringung weltweit wieder steigt.
Aus Australien kam dazu vorletzte Woche die Meldung, dass die Produktion um immerhin 17 Prozent auf 266 Tonnen gestiegen sei. Dies war die höchste Neuproduktion seit 2003. Australien ist mit dieser Menge der weltweit zweitgrößte Goldproduzent. Das Land liegt dabei weit hinter der Nr. 1, China, wo im letzten Jahr 341 Tonnen (+8,4%) produziert wurden, aber auch deutlich vor den nächstplatzierten USA, hier wurden 2010 240 Tonnen Gold aus der Erde geholt. Für sich betrachtet sowieso, aber selbst zusammen genommen liegen die drei Länder übrigens immer noch Lichtjahre entfernt von den höchsten jemals in einem Land verzeichneten Produktionsmengen. So hat Südafrika im Jahr 1970 rund 1.000 Tonnen Gold produziert, das waren damals 80% der weltweiten Fördermenge. Die australischen Prozenten leiden übrigens heute deutlich unter der Stärke ihrer Heimatwährung, die dazu führt, dass der momentane Wert des Goldes „down under“ deutlich unter dem bisherigen Höchstkurs vom Februar 2009 liegt.
Auch zwei Länder aus der zweiten Reihe präsentierten in den letzten Tagen neue Produktionszahlen. In Russland stieg die Ausbringung im Januar um 8,7% auf 6,3 Tonnen. 2010 hatte es in dem Land noch ein leichtes Minus von 1,4% auf 201,3 Tonnen gegeben. Ghana schließlich produzierte im letzten Jahr 92,4 Tonnen und damit 1% mehr Gold als 2009.
Weltweit stieg die Neuproduktion nach Aussage des World Gold Councils (WGC) im letzten Jahr um 9% auf 2.543 Tonnen an, das Gesamtangebot nahm um 2% auf 4.108 Tonnen zu. Wie das WGC, eine Lobbyorganisation der Goldproduzenten, in seiner Jahresbilanz (Gold Demand Trends 2010) ferner berichtete, reichte das höhere Angebot aber nicht aus, um einen Preisanstieg zu verhindern. So stieg im vergangenen Jahr die Schmucknachfrage trotz der hohen Preise um 17% auf 2.060 Tonnen an. Die industrielle Nachfrage legte um 12% auf 420 Tonnen zu. Dagegen fiel die Investmentnachfrage um 2% auf 1.333 Tonnen bei physischem Metall in Form von Barren und Münzen und um 45% bei den ETFs und im freien (dem sog. Otc-) Markt. Zentralbanken wechselten nach Aussage des WGC erstmals seit 1988 auf die Käuferseite. Es gab in dem Bereich zwar noch Verkäufer - allen voran der IWF - netto wurden von den Notenbanken aber 87 Tonnen mehr gekauft als abgegeben.
Interessant in diesem Zusammenhang ist noch der Blick nicht nur auf die Tonnage, sondern auf den Wert des 2010 gekauften Goldes. Hier ergab sich durch die positive Preisentwicklung ein Plus von 38% auf 150 Milliarden Dollars.
- Gold
Punkte wie der Bürgerkrieg in Libyen, ein daraus resultierender, weltweiter Ölpreisanstieg, die Angst vor Inflation und die Herabstufung der Bonität von Griechenland und Spanien waren schon jeder für sich genommen schwerwiegende Gründe dafür, dass der Goldpreis in den letzten beiden Wochen noch einmal deutlich an Wert zulegen konnte und am 6. März mit $1.440,40 je Unze schließlich ein neues Rekordhoch erreichte.
Erst in den letzten drei Tagen kam es zu einer leichten Beruhigung, von einer echten Schwächephase kann bei Preisen etwas unterhalb der Marke von 1.415 $ bisher aber noch keine Rede sein. Allerdings hat der Goldpreis auf seinem Weg nach unten mittlerweile eine wichtige charttechnische Unterstützungslinie durchbrochen. Falls es im arabischen Raum nicht zu neuen, dramatischen Entwicklungen kommen sollte, ist der Ausblick deshalb eher negativ. Die Marke von 1.400 $ ist dabei sicher eine wichtige psychologische Marke. Sollte sie fallen, sind auch deutlich tiefere Kurse möglich.
Langfristig orientierte Investoren haben sich in den vergangenen beiden Wochen eher wieder etwas vorsichtiger verhalten. So waren zwar in den letzten Tagen zeitweise sowohl ETFs, als auch Barren und Münzen nachgefragt; der große Teil der Käufe (und damit auch das Fundament für den anfänglichen Preisanstieg) kam ursprünglich aber eher von den spekulativ orientierten Adressen an der New Yorker Terminbörse COMEX. Deren Pluspositionen nahmen in den letzten beiden Wochen um massive 3,4 Mio. Unzen (106 Tonnen) zu.
Aus verschiedenen Ländern wurden in den letzten 14 Tagen wieder Produktionszahlen veröffentlich. Dabei festigt sich die nun schon seit geraumer Zeit vorherrschende Entwicklung, nach der die Ausbringung weltweit wieder steigt.
Aus Australien kam dazu vorletzte Woche die Meldung, dass die Produktion um immerhin 17 Prozent auf 266 Tonnen gestiegen sei. Dies war die höchste Neuproduktion seit 2003. Australien ist mit dieser Menge der weltweit zweitgrößte Goldproduzent. Das Land liegt dabei weit hinter der Nr. 1, China, wo im letzten Jahr 341 Tonnen (+8,4%) produziert wurden, aber auch deutlich vor den nächstplatzierten USA, hier wurden 2010 240 Tonnen Gold aus der Erde geholt. Für sich betrachtet sowieso, aber selbst zusammen genommen liegen die drei Länder übrigens immer noch Lichtjahre entfernt von den höchsten jemals in einem Land verzeichneten Produktionsmengen. So hat Südafrika im Jahr 1970 rund 1.000 Tonnen Gold produziert, das waren damals 80% der weltweiten Fördermenge. Die australischen Prozenten leiden übrigens heute deutlich unter der Stärke ihrer Heimatwährung, die dazu führt, dass der momentane Wert des Goldes „down under“ deutlich unter dem bisherigen Höchstkurs vom Februar 2009 liegt.
Auch zwei Länder aus der zweiten Reihe präsentierten in den letzten Tagen neue Produktionszahlen. In Russland stieg die Ausbringung im Januar um 8,7% auf 6,3 Tonnen. 2010 hatte es in dem Land noch ein leichtes Minus von 1,4% auf 201,3 Tonnen gegeben. Ghana schließlich produzierte im letzten Jahr 92,4 Tonnen und damit 1% mehr Gold als 2009.
Weltweit stieg die Neuproduktion nach Aussage des World Gold Councils (WGC) im letzten Jahr um 9% auf 2.543 Tonnen an, das Gesamtangebot nahm um 2% auf 4.108 Tonnen zu. Wie das WGC, eine Lobbyorganisation der Goldproduzenten, in seiner Jahresbilanz (Gold Demand Trends 2010) ferner berichtete, reichte das höhere Angebot aber nicht aus, um einen Preisanstieg zu verhindern. So stieg im vergangenen Jahr die Schmucknachfrage trotz der hohen Preise um 17% auf 2.060 Tonnen an. Die industrielle Nachfrage legte um 12% auf 420 Tonnen zu. Dagegen fiel die Investmentnachfrage um 2% auf 1.333 Tonnen bei physischem Metall in Form von Barren und Münzen und um 45% bei den ETFs und im freien (dem sog. Otc-) Markt. Zentralbanken wechselten nach Aussage des WGC erstmals seit 1988 auf die Käuferseite. Es gab in dem Bereich zwar noch Verkäufer - allen voran der IWF - netto wurden von den Notenbanken aber 87 Tonnen mehr gekauft als abgegeben.
Interessant in diesem Zusammenhang ist noch der Blick nicht nur auf die Tonnage, sondern auf den Wert des 2010 gekauften Goldes. Hier ergab sich durch die positive Preisentwicklung ein Plus von 38% auf 150 Milliarden Dollars.