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Edelmetalle Aktuell

11.03.2011  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
- Seite 2 -
  • Silber

Von vielen Marktkommentatoren wird das Silber derzeit gefeiert, als hätte es ebenfalls schon längst ein neues Allzeithoch erreicht. Bis zu diesem (50 $ im Januar 1980) fehlten Anfang der Woche allerdings noch immer (oder besser nur noch) 13,35 Dollars. Dabei sind es weiter vor allem Anleger, die das Metall derzeit auf Kurs halten: Alleine die Käufer von ETFs und Terminkontrakten haben in den letzten beiden Wochen wieder fast 750 Tonnen des Metalls gekauft, nicht selten mit Verweis auf die angeblich so hohe industrielle Nachfrage.

Dass diese im Moment vergleichsweise gut aussieht, sei unbestritten, allerdings sollten die Verhältnismäßigkeiten dabei nicht aus den Augen verloren werden: Der von Silberbullen immer wieder als Kronzeuge gebrachte und zugegebenermaßen deutlich gestiegene Verbrauch durch die Photovoltaikindustrie wird mit viel Glück in diesem Jahr in einer durchschnittlichen Zweiwochenperiode gerade einmal 77 Tonnen betragen, also bei einem Zehntel dessen liegen, was Investoren und Spekulanten in den letzten beiden Wochen zusammengekauft haben. Auch ein anderes Zahlenbeispiel zeigt, dass der angebliche Anstieg der industriellen Gesamtnachfrage von Anlegern möglicherweise stark überschätzt wird: In den letzten fünf Jahren ist der Verbrauch der Fotoindustrie innerhalb eines Zweiwochenzeitraums um fast 100 Tonnen (ca. 2.500 Tonnen pro Jahr) zurückgegangen. Selbst die oben genannten, optimistischsten Schätzungen für den derzeitigen Verbrauch im Bereich Solarzellen reichen demnach nicht aus, um das Minus aus dem Fotogeschäft auszugleichen!

Als Fazit bleibt deshalb, dass es derzeit fast ausschließlich Anleger und Spekulanten sind, die den Silberpreis antreiben und letztendlich dafür gesorgt haben, dass er sich - schon von hohem Niveau aus startend - in den letzten acht Monaten noch einmal fast verdoppelt hat. Alleine die genannten Inhaber von ETFs und von Terminpositionen haben inzwischen mehr als eine Jahresproduktion auf Lager; hinzu kommen aktuell noch tausende von Tonnen pro Jahr, die in Form von Münzen und Barren aus dem Markt genommen werden.

Wir können uns der Tatsache, dass das Silber bei Anlegern so populär ist, natürlich nicht verschließen. Wir sehen aber auch immer mehr die Gefahr einer Blase heraufziehen, die am Ende schlicht platzen muss.

Solange sich das Gold zu immer neuen Allzeithochs aufschwingen kann, wird das Ende der Hausse beim Silber vielleicht noch auf sich warten lassen. Das Metall könnte unter solchen Umständen sogar noch einmal über das zu Beginn dieser Woche erreichte 31-Jahreshoch bei 36,70 $ hinaus ansteigen. Sicher ist ein weiterer Anlauf nach oben  aber keineswegs. Und der deutliche Kursverlust von mehr als einem Dollar gestern und einem weiteren heute war vielleicht ein erstes Anzeichen für die von uns als logisch angesehene Folge des bis jetzt Erreichten: Eine grundlegende Trendwende, die spätestens im zweiten Halbjahr beginnt.


  • Platin

Das Platin legte zu Beginn des Berichtszeitraums  deutlich zu und stieg bis Anfang März auf 1.860 $ an. Es war wohl eine Kombination aus verschiedenen Faktoren, die zu dem Preisanstieg geführt haben. So half das wegen der Inflationsbefürchtungen gestiegene Interesse an Sachanlagen, aber auch der aufgrund der Lage in Libyen steigen Goldpreis, der wie so oft die anderen Edelmetalle mitriss.

Im weiteren Verlauf mehrten sich aber die Ängsten vor möglichen Auswirkungen der Krise in Nordafrika auf die Weltwirtschaft und entsprechend sanken die vorwiegend industriell genutzten Metalle wieder im Wert; darunter dann auch das Platin.

Das fiel bis Mitte dieser Woche wieder unter die Marke von 1.800 $ und der Trend verstärkte sich gestern noch, nachdem aus China berichtet wurde, dass die Handelsbilanz im letzten Monat  entgegen den Erwartungen negativ ausgefallen sei und besonders ein Rückgang der Importe habe zu dieser Entwicklung geführt habe. Analysten leiten daraus ab, dass der Bedarf an Rohstoffen in China sinken könnte, was durch die zur Bekämpfung der Inflation schon mehrfach erhöhten Zinsen in China noch verstärkt werden könnte.

Am Ende fiel das Platin bis auf 1.748 $ zurück, charttechnisch gibt es nun eine ganze Weile keine weitere Unterstützung mehr.




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