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Auf und Ab an den Rohstoffmärkten geht weiter

14.01.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise können sich zum Auftakt der neuen Handelswoche von den am Freitag erlittenen Verlusten teilweise erholen. Der Brentölpreis handelt am Morgen bei 111 USD je Barrel, nachdem er am Freitag kurzzeitig unter die Marke von 110 USD gefallen war. Der WTI-Preis steigt auf 94 USD je Barrel, nachdem am Freitag im Tief weniger als 93 USD verzeichnet wurden. Der Preisrückgang am Freitag um mehr als zwei USD dürfte im Wesentlichen auf Finanzanleger zurückzuführen sein. Wie die aktuellen CFTC-Daten zur Marktpositionierung zeigen, stiegen die spekulativen Netto-Long-Positionen bei WTI in der Woche zum 8. Januar um 24,7 Tsd. auf 161,2 Tsd. Kontrakte. So groß war der Optimismus der Finanzanleger zuletzt im September letzten Jahres. Innerhalb von vier Wochen haben sich die Netto-Long-Positionen nahezu verdoppelt.

Dies kann wie am Freitag geschehen zu einem Preisrückgang führen, wenn sich Finanzanleger aus dem Markt zurückziehen. Die Ausweitung des US-Handelsbilanzdefizits im November kann als Indiz für eine anziehende Nachfrage herhalten, da es auf deutlich höhere Importe zurückzuführen war. Dies untermauert unsere Erwartung steigender Ölpreise. Seit Freitag ist die erweiterte Seaway-Pipeline in Betrieb. Von nun an können bis zu 400 Tsd. Barrel Rohöl pro Tag von Cushing an die US-Golfküste transportiert werden und damit einen Abbau der rekordhohen Cushing-Vorräte ermöglichen. Die Preisdifferenz zwischen Brent und WTI ist in Erwartung dessen zuletzt bereits auf 17 USD gesunken, obwohl die Cushing-Bestände Anfang Januar auf ein Rekordniveau von mehr als 50 Mio. Barrel gestiegen waren. Wir gehen in den kommenden Monaten von einem weiteren Rückgang der Preisdifferenz aus.


Edelmetalle

Gold tritt zu Wochenbeginn bei knapp 1.670 USD je Feinunze auf der Stelle. Dass sich der Goldpreis nicht wesentlich erholen kann, dürfte auch an den spekulativen Finanzinvestoren liegen, die sich weiter aus dem Goldmarkt zurückziehen. In der Woche zum 8. Januar haben sie ihre Netto-Long-Positionen die vierte Woche in Folge um 10% auf jetzt noch 87,3 Tsd. Kontrakte reduziert. Dies entspricht dem niedrigsten Stand seit Mitte August. Damit verabschieden sich immer mehr "zittrige Hände“ aus dem Goldmarkt. Auch wenn die spekulativen Finanzanleger derzeit einem steigenden Goldpreis entgegenstehen, kann die aktuelle Skepsis eine Grundlage für einen starken Preisanstieg in der Zukunft darstellen, sollte sich die Stimmung der Finanzinvestoren wieder drehen. Auch bei Silber (-7%) und Palladium (-15%) wurden die Netto-Long-Positionen abgebaut.

Dagegen kam es bei Platin zu einem moderaten Aufbau der Wetten auf steigende Preise. Mit der beginnenden Berichtssaison der Unternehmen wird das Ausmaß der Streiks in Südafrika nach und nach deutlich. So berichtet heute Morgen Anglo American Platinum, der weltweit größte Platinproduzent, aufgrund der Streiks im letzten Jahr 306 Tsd. Unzen Platin "verloren“ zu haben. Dies entspricht mehr als 5% der weltweiten Minenproduktion. Da im Zuge der Streiks und der Lohnzugeständnisse an die Arbeiter viele Minen unrentabel geworden sind, ist es fraglich, ob die "verlorene“ Produktion wieder aufgeholt werden kann. Dies sollte den Platinpreis unterstützen.


Industriemetalle

Nach den Preisrücksetzern Ende letzter Woche zeigen sich die Industriemetalle zu Beginn der neuen Handelswoche von ihrer freundlichen Seite und legen in der Breite moderat zu. Unterstützt werden sie dabei von festen asiatischen Aktienmärkten und dem anhaltend schwachen US-Dollar. So handelt z.B. Kupfer heute Morgen wieder bei rund 8.100 USD je Tonne. Optimistischer geben sich auch die spekulativen Finanzinvestoren, die in der Woche zum 8. Januar ihre Netto-Long-Positionen im Falle von Kupfer um 26,6% auf ein 3-Wochenhoch von 20,2 Tsd. Kontrakten ausgeweitet haben.

Für Bewegung an den Metallmärkten dürften die Ende der Woche zur Veröffentlichung anstehenden Konjunkturdaten in China und hier insbesondere das BIP-Wachstum sorgen. Wir rechnen für das vierte Quartal mit einem wieder stärkeren Wirtschaftswachstum von 7,9%. Dies wäre der erste Anstieg der BIP-Wachstumsrate seit acht Quartalen. Damit würde deutlich werden, dass das Reich der Mitte endgültig die Wende geschafft hat, was den Metallpreisen Auftrieb geben sollte. China ist bei allen Metallen mit einem Anteil von mehr als 40% der mit Abstand weltweit größte Konsument. Das robuste Wirtschaftswachstum sollte sich u.a. dank zahlreicher Infrastrukturprojekte in den kommenden Quartalen fortsetzen und dürfte sich auch in höheren Importen bemerkbar machen.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen, Mais und Sojabohnen an der CBOT können seit der Veröffentlichung der neuen Angebots- und Nachfrageschätzungen durch das US-Landwirtschaftsministerium am Freitagabend deutlich zulegen. Der Weizenpreis verzeichnete mit 7,7 USD je Scheffel ein 2-Wochenhoch, Mais verteuerte sich auf ein 3-Wochenhoch von 7,2 USD je Scheffel, Sojabohnen können auf 13,9 USD je Scheffel zulegen, nachdem am Freitag bei 13,5 USD zunächst noch ein 7-Monatstief verzeichnet wurde. Auslöser für die Preiserholung waren deutlich niedriger als erwartet ausgewiesene US-Maisvorräte. Diese lagen per 1. Dezember bei gut 8 Mrd. Scheffel und damit 17% niedriger als im Vorjahr. Infolge der niedrigeren Ist-Bestände reduzierte das USDA seine Schätzung für die zum Ende des laufenden Erntejahres erwarteten US-Maisbestände auf 602 Mio. Scheffel (15,3 Mio. Tonnen). Das ist der niedrigste Endbestand seit 17 Jahren und würde den Bedarf von ca. drei Wochen decken.

Bemerkenswert ist zudem, dass der stärkere Lagerabbau trotz einer Aufwärtsrevision der Ernteschätzung und einer Abwärtsrevision der Exporte erfolgte, also auf eine deutlich stärkere inländische Nachfrage zurückzuführen ist. Bei Weizen überraschte die nur geringe Ausweitung der US-Winterweizenfläche. Diese soll lediglich um 1% auf 41,8 Mio. Morgen steigen. Die Aussaat von Winterhartweizen ging sogar um 2% zurück, was mit der Dürre in den Anbaugebieten des Mittleren Westens der USA zu tun haben dürfte. Der Markt war im Vorfeld der Veröffentlichung für das Angebot zu optimistisch. Die Preise dürften daher weiter steigen.

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