Edelmetalle Aktuell
09.05.2011 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W. C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Seinen im Gegensatz zur Bewegung beim Silber halbwegs geordneten Aufwärtstrend konnte das Gold auch in der zweiten Aprilhälfte erst einmal fortsetzen. Die altbekannten Themen (u.a. Angst vor Inflation, politischen Krisen, Dollarschwäche und überbordenden Staatsschulden) sorgten am Ende dafür, dass das gelbe Metall am 2. Mai im frühen japanischen Markt mit 1.575,80 $ je Unze ein neues Allzeithoch erreichte. Hinweise aus den USA, dass die Zinsen dort vorerst niedrig bleiben würden, halfen ebenfalls. Gegenüber dem Stand zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts hatte der Goldpreis damit in der Spitze noch einmal fast 130 $ oder 9 Prozent zugelegt.
Die Nachricht von der Tötung Osama Bin Ladens durch US-Truppen sorgte dann aber am Montag noch vor der Marktöffnung in Europa für einen ersten Einbruch des Goldpreises um immerhin
2 Prozent. Es folgte später zwar noch einmal eine Erholung, der Ausstieg von Investoren aus ETFs und Futurespositionen gleichermaßen brachte aber im weiteren Verlauf der Woche einen deutlicheren Rückgang auf 1.506 $ je Unze. Im Gegensatz zu Silber, das diese Woche über 25 Prozent seines Wertes verlor, steht das Gold mit einem Minus von 6 Prozent aber noch vergleichsweise gut da. Das hat sicher mit einer größeren Markttiefe zu tun, durch die sie Verkäufe nicht gleich einen massiven Kursrutsch ausarten, es hat aber auch mit speziell für Gold positiven Meldungen zu tun, die in dieser Woche veröffentlicht wurden:
Dazu gehört zu allererst, dass die Zentralbank von Mexiko bekanntgab, dass sie innerhalb weniger Monate 100 Tonen Gold erworben und damit ihre Goldvorräte verzwanzigfacht habe. Es war der drittgrößte Goldkauf durch eine Zentralbank in der letzten Dekade.
Die physische Nachfrage nach Barren in Deutschland ist derzeit durch das insgesamt noch immer hohe Kursniveau verhalten, nach dem jüngsten Rückgang des Preises wird aber z.B. aus Indien auf kräftiges Kaufinteresse verwiese
Dies hat mit bevorstehenden Feiertagen, aber auch mit der bis Mitte Mai andauernden Hochzeitssaison zu tun.
Wir rechnen nicht damit, dass es beim Gold in der nächsten Wochen zu einem extremen Einbruch kommen wird. Dazu ist die Unsicherheit in Bezug auf Politik, Finanzen und Wirtschaft noch immer zu groß.
Was die Neuproduktion angeht, steht einem weiteren Rückgang im 1. Quartal in Südafrika ein Plus in Russland und Ghana gegenüber.
Die Geschichte wiederholt sich!? In den letzten Wochen fiel beim Silber oft der Blick auf das Jahr 1980, in dem das weiße Metall am 18. Januar sein bisheriges Allzeithoch in Höhe von 50,35 $ je Unze (Basis COMEX-Preis) erreicht hatte. Seinerzeit waren es die Brüder Hunt, die versuchten, vor allem mit Hilfe von börsengehandelten Futures-Kontrakten den Markt zu manipulieren und unter ihre Kontrolle zu bekommen.
Die Spekulationsattacke wurde seinerzeit von der Terminbörsen in New York und Chicago abrupt beendet, indem die Börsenregeln geändert und die Einschussverpflichtungen drastisch erhöht wurden. Als die Hunts nicht über die dafür notwendige Liquidität verfügten und Notverkäufe tätigen mussten, brach der Silberpreis praktisch über Nacht zusammen. Er brauchte, von einem letzten Zwischenhoch 1982/1983 abgesehen, dann fast 26 Jahre um wieder die Marke von 10 $ nachhaltig zu überspringen. Vorübergehend ausgebremst durch die Finanzkrise 2008 verstärkte sich der Anstieg seit August 2010 noch einmal deutlich und beinahe im Wochentakt nahm das Metall zuletzt die Marken von 20, 30 und schließlich 40 Dollars.
Gründe für den Anstieg gab es sicher einige, wobei wir stets an dieser Stelle darauf hingewiesen haben, dass er mit dem durch die Erholung der Weltwirtschaft wieder höheren industriellen Verbrauch unter keinen Umständen zu erklären ist. Statt dessen waren es Investoren und Spekulanten, die in immer größerem Maße das Metall kauften und den Preis so nach oben trieben. Sie beriefen sich darauf, dass das Silber wie Gold auch ein sicherer Hafen sei und das mit dem zusätzlichen Vorteil eines weiter verbreiteten industriellen Einsatzes; dass das weiße Metall noch immer Aufholbedarf gegenüber dem Gold hätte, welches schon längst sein 1980er Hoch überschritten hat oder auch, dass das Metall auch "optisch" noch immer günstig sei.
- Gold
Seinen im Gegensatz zur Bewegung beim Silber halbwegs geordneten Aufwärtstrend konnte das Gold auch in der zweiten Aprilhälfte erst einmal fortsetzen. Die altbekannten Themen (u.a. Angst vor Inflation, politischen Krisen, Dollarschwäche und überbordenden Staatsschulden) sorgten am Ende dafür, dass das gelbe Metall am 2. Mai im frühen japanischen Markt mit 1.575,80 $ je Unze ein neues Allzeithoch erreichte. Hinweise aus den USA, dass die Zinsen dort vorerst niedrig bleiben würden, halfen ebenfalls. Gegenüber dem Stand zum Zeitpunkt der Abfassung unseres letzten Berichts hatte der Goldpreis damit in der Spitze noch einmal fast 130 $ oder 9 Prozent zugelegt.
Die Nachricht von der Tötung Osama Bin Ladens durch US-Truppen sorgte dann aber am Montag noch vor der Marktöffnung in Europa für einen ersten Einbruch des Goldpreises um immerhin
2 Prozent. Es folgte später zwar noch einmal eine Erholung, der Ausstieg von Investoren aus ETFs und Futurespositionen gleichermaßen brachte aber im weiteren Verlauf der Woche einen deutlicheren Rückgang auf 1.506 $ je Unze. Im Gegensatz zu Silber, das diese Woche über 25 Prozent seines Wertes verlor, steht das Gold mit einem Minus von 6 Prozent aber noch vergleichsweise gut da. Das hat sicher mit einer größeren Markttiefe zu tun, durch die sie Verkäufe nicht gleich einen massiven Kursrutsch ausarten, es hat aber auch mit speziell für Gold positiven Meldungen zu tun, die in dieser Woche veröffentlicht wurden:
Dazu gehört zu allererst, dass die Zentralbank von Mexiko bekanntgab, dass sie innerhalb weniger Monate 100 Tonen Gold erworben und damit ihre Goldvorräte verzwanzigfacht habe. Es war der drittgrößte Goldkauf durch eine Zentralbank in der letzten Dekade.
Die physische Nachfrage nach Barren in Deutschland ist derzeit durch das insgesamt noch immer hohe Kursniveau verhalten, nach dem jüngsten Rückgang des Preises wird aber z.B. aus Indien auf kräftiges Kaufinteresse verwiese
Dies hat mit bevorstehenden Feiertagen, aber auch mit der bis Mitte Mai andauernden Hochzeitssaison zu tun.
Wir rechnen nicht damit, dass es beim Gold in der nächsten Wochen zu einem extremen Einbruch kommen wird. Dazu ist die Unsicherheit in Bezug auf Politik, Finanzen und Wirtschaft noch immer zu groß.
Was die Neuproduktion angeht, steht einem weiteren Rückgang im 1. Quartal in Südafrika ein Plus in Russland und Ghana gegenüber.
- Silber
Die Geschichte wiederholt sich!? In den letzten Wochen fiel beim Silber oft der Blick auf das Jahr 1980, in dem das weiße Metall am 18. Januar sein bisheriges Allzeithoch in Höhe von 50,35 $ je Unze (Basis COMEX-Preis) erreicht hatte. Seinerzeit waren es die Brüder Hunt, die versuchten, vor allem mit Hilfe von börsengehandelten Futures-Kontrakten den Markt zu manipulieren und unter ihre Kontrolle zu bekommen.
Die Spekulationsattacke wurde seinerzeit von der Terminbörsen in New York und Chicago abrupt beendet, indem die Börsenregeln geändert und die Einschussverpflichtungen drastisch erhöht wurden. Als die Hunts nicht über die dafür notwendige Liquidität verfügten und Notverkäufe tätigen mussten, brach der Silberpreis praktisch über Nacht zusammen. Er brauchte, von einem letzten Zwischenhoch 1982/1983 abgesehen, dann fast 26 Jahre um wieder die Marke von 10 $ nachhaltig zu überspringen. Vorübergehend ausgebremst durch die Finanzkrise 2008 verstärkte sich der Anstieg seit August 2010 noch einmal deutlich und beinahe im Wochentakt nahm das Metall zuletzt die Marken von 20, 30 und schließlich 40 Dollars.
Gründe für den Anstieg gab es sicher einige, wobei wir stets an dieser Stelle darauf hingewiesen haben, dass er mit dem durch die Erholung der Weltwirtschaft wieder höheren industriellen Verbrauch unter keinen Umständen zu erklären ist. Statt dessen waren es Investoren und Spekulanten, die in immer größerem Maße das Metall kauften und den Preis so nach oben trieben. Sie beriefen sich darauf, dass das Silber wie Gold auch ein sicherer Hafen sei und das mit dem zusätzlichen Vorteil eines weiter verbreiteten industriellen Einsatzes; dass das weiße Metall noch immer Aufholbedarf gegenüber dem Gold hätte, welches schon längst sein 1980er Hoch überschritten hat oder auch, dass das Metall auch "optisch" noch immer günstig sei.