Edelmetalle Aktuell
09.05.2011 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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Der physische Verbrauch durch die Autoindustrie spielt für die kurzfristige Kursentwicklung sicher keine große Rolle, trotzdem lohnt sich ein Blick auf die eher gemischten April-Zahlen bei den Autoverkäufen aus den unterschiedlichen Regionen. Sie scheinen die links aufgeführten Sorgen der Anleger zumindest im Ansatz zu bestätigen.In Deutschland hat das Wachstum weiter nachgelassen, die Rate lag im April im Vergleich zum Vorjahr nur noch bei einem Plus von 2,6 Prozent; im 1. Quartal waren es noch 14% gewesen.
Zum Teil schwere Einbrüche gab es in Südeuropa: In Italien sank der Absatz um 2,2, in Frankreich um 11,2 Prozent. In Spanien ging es sogar um über 23 Prozent nach unten.
Etwas positiver sah es auf der anderen Seite des Atlantiks aus: In den USA stiegen die Verkäufe leicht an und die für das Jahr hochgerechneten Verkäufe lagen erneut bei 13,2 Mio. Autos. Allerdings geht das Wachstum wegen der hohen Benzinpreise überwiegend auf den Kauf kleinerer Autos zurück, was durchschnittlich pro Auto betrachtet zu einem geringeren Edelmetalleinsatz geführt haben dürfte. Ohnehin würde von einem Anstieg des Absatzes in den USA eher Palladium als Platin profitieren.
In Japan, wo die Produktion noch immer massiv unter dem März-Erdbeben leidet, gingen die Neuzulassungen um satte 51 Prozent zurück.
Andere Industriezweige haben sich in letzter Zeit mit Käufen bei Platin, aber auch bei Palladium zurückgehalten. Zusammengenommen gibt es deshalb zur Zeit wenig Anlass, auf eine größere, fundamental getriebene Haussephase beim Preis zu spekulieren.
- Palladium
Das Palladium bewegte sich in den letzten drei Wochen weitgehend parallel zum Platin. Anfänglichen, deutlichen Verlusten mit Kursen von zeitweise nur noch 723 $ folgte auch hier eine deutliche Erholung, die den Preis fast wieder auf die Marke von 800 $ je Unze brachte. Der Vertrauensentzug der Anleger in den letzten Tagen sorgte dann aber für einen massiven Kursverlust, der heute kurzzeitig sogar Notierungen unter 700 $ brachte.
Wir rechnen nicht damit, dass diesmal wie nach dem erdbebenbedingten Einbruch im März, die Autoindustrie dem Metall mit größeren Terminabsicherungsgeschäften zu Hilfe kommen wird. Kurzfristig dürfte es der Preis deshalb schwer haben, wieder über die Marke von 740 $ zu klettern.
Langfristig bleiben wir aber dabei, dass das Palladium von den vier Hauptedelmetallen vermutlich die beste fundamentale Ausgangslage bietet und - zumindest relativ betrachtet - deshalb auch beim Preis am besten abschneiden könnte.
- Rhodium, Ruthenium, Iridium
Wenig zu berichten gibt es wieder von den drei "kleinen" Platinmetallen. Die Umsätze sind weiter gering, nicht zuletzt, weil aktuell die industrielle Nachfrage fehlt.
Während in einer solchen Situation Iridium und Ruthenium von den professionellen Marktteilnehmern eher zurückgehalten werden und deren Notierung dadurch nicht so sehr unter Druck geraten können, wird Rhodium trotzdem angeboten. Dies führt dann mangels Abnehmern zwangsläufig zu niedrigeren Preisen, insbesondere, wenn gleichzeitig auch die vier Hauptedelmetalle schwächeln.
So war es dann auch in den letzten Tagen, als das Rhodium um über 100 $ auf 2.200 $ - 2.250 $ je Unze zurückgegangen ist.
Der Verbrauch an Rhodium dürfte aktuell übrigens trotz der oben für einige Märkte aufgeführten Hiobsbotschaften dank einer weltweit betrachtet immer noch einigermaßen stabilen Autonachfrage höher liegen als die derzeitige Nachfrage. Die Erklärung für diese Differenz ist, dass Teile der Autoindustrie noch immer von ihren mit Hilfe von Termingeschäften aufgebauten Vorräten zehren kann und deshalb auf den Markt nicht als Käufer auftreten muss.
Ruthenium mit 170 $ - 180 $ und Iridium mit 975 $ - 1.075 $ je Unze notieren auch in dieser Woche wieder völlig unverändert.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
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