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Unter den Blinden ist der Einäugige König

05.02.2013  |  GoldMoney
Die Stärke des Euro sorgt weiterhin für Überraschung. Das liegt vor allem daran, dass sich an der Ausgangslage nichts geändert hat und weiterhin kein politischer Wille zur Lösung des Insolvenzproblems, der Verschuldung und der chronischen Defizite der Eurozone (und das betrifft nicht nur die Peripherie-Länder) herrscht. Der Euro steht aktuell bei 1,36 auf einem 12-Monatshoch und einem Stand, der seit der Rettung der spanischen Banken nicht erreicht wurde.

Der EURJPY attackiert die 130er Marke. Ein gewaltiger Anstieg - letzten Sommer stand der Wechselkurs noch bei 95. Für japanische Importe aus Europa bedeutet das einen Preisanstieg von 40%! Fragen Sie einmal die deutschen Autobauer wie viele Autos sie in Japan zu verkaufen erwarten. Der Goldpreis in Euro hat sich leicht von den Allzeithochs bei 1.380 € entfernt und steht aktuell bei 1.220 €.

Es gibt einen Grund für diese relative Stärke (relativ ist hier das Schlüsselwort). Japans neue "Inflation um jeden Preis“-Politik unter Shinzo Abe bei gleichzeitiger Implosion der gewaltigen Anleiheblase. Die USA mit Helikopter Ben Bernanke; einem Kongress, der die Schuldenobergrenze "temporär“ abschafft; einem Präsidenten, der ernsthaft das Drucken einer 1-Billionen Platinmünze in Betracht zieht und dem vollkommenen Mangel an Politikern (jetzt da auch Ron Paul nicht mehr aktiv ist), die nicht im Ansatz daran denken, den Haushalt auszugleichen.

Kurz gesagt: Im Land der geldverschwenderischen, bankrotten und vollkommen geisteskranken Wirtschaftspolitik sieht Mario Draghis EZB plötzlich als am wenigsten unverantwortlich aus. Zugegeben: die Messlatte ist nicht sehr hoch.

Nichtsdestotrotz warne ich vor zu großem Optimismus über die Zukunft der Eurozone. Die Natur der Währungskriege ist die Volatilität, da politische Entscheidungen gegenüber Fundamentaldaten kurzfristig die Überhand gewinnen können.

Die Bundesbank hat - wie wir schon lange angemahnt haben - den weisen Schritt gewagt, ihr Gold (wenn es noch ihres ist und nicht bereits viele Besitzer kennt) ein Stückchen näher zur Heimat zu bringen. Sie weiß, dass die aktuellen Euro-Hoffnungen vielleicht nicht lange halten und dass ihre Zentralbankkollegen möglicherweise selbstzerstörerische Nullsummenspiele (den gemeinsamen Abwertungslauf) einer Kooperation vorziehen könnten.

Gold ist der Gegenspieler zu Schulden. Wenn das Vertrauen schwindet und Versprechen gebrochen werden, ist es sehr beruhigend einen Wertgegenstand zu besitzen, der unabhängig von der Willkür der Politiker und Zentralbanker ist.


© GoldMoney News Desk
www.GoldMoney.com/de



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