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Feiertag in London und New York - voraussichtlich Ruhe auf der Agenda …

30.05.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute Morgen bei 1.4265 (07.45 Uhr), nachdem im asiatischen Handel Höchstkurse der letzten 24 Handelsstunden im Bereich von 1.4335 gehandelt wurden. USD/JPY stellt sich auf 80.75. In der Folge notiert EUR-JPY bei 115.25, während EUR-CHF bei 1.2155 oszilliert.

Heute erfreuen sich die Freunde in den USA und Großbritanniens eines freien Tages. Die Erfahrung lehrt, dass kontinentaleuropäische Marktteilnehmer ohne diese beiden Finanzplätze einen Gang zurückschalten. Offensichtlich traut man sich selbst in Europa keine Expertise zu. Na, das sind schon so Experten …

Das Thema Griechenland dominiert weiter das Risikobewusstsein an den Finanzmärkten. Bini Smaghi meldete sich zu Wort. Smaghi (EZB) sagte in einem FT Interview, dass eine Umstrukturierung oder ein Ausstieg aus dem Euro mit der Todesstrafe vergleichbar wäre. Es gäbe Ansteckungseffekte und damit schwerste Belastungen für Steuerzahler. Die EZB blockiere keine Restrukturierung, man weise aber darauf hin, dass es nicht funktionieren würde.

Smaghi nimmt damit implizit unsere These von der Frage nach dem Grenznutzen auf. Was uns dabei nur fehlte, war der Verweis auf die bisher erzielten strukturellen Erfolge!

Davon losgelöst gibt es in der Tat „Unebenheiten“. Die griechische Opposition stellt sich quer. EU-Kommissar Rehn bedauert, dass es nicht zu einem Akkord seitens Regierung (satte Mehrheit) und Opposition bezüglich der Reform- und Budgetpolitik gekommen ist. Es sei notwendig, dass alle griechischen Parteien den EU/IWF Plan unterstützten.

Wir empfehlen, den Politikern der Opposition, die sich verweigern, aufzuzeigen, dass die griechische Bevölkerung ohne die Unterstützung durch die Hilfen im Rahmen des EU/IWF Plans als auch der Liquiditätsversorgung durch die EZB nichts weiter zu erwarten habe, als den vollständigen Kollaps, da Griechenland alleine schlicht weg und ergreifend weder fähig wäre, sich am Kapitalmarkt oder Geldmarkt zu refinanzieren.

Wer Politiker unterstützt, die eine derartige Vernichtungspolitik gegen die eigene Bevölkerung vertreten, muss ökonomischer und humanistischer Masochist sein …

Die Geldmenge M-3 der Eurozone legte per April im Jahresvergleich um 2,0% nach zuvor 2,3% zu. Erfreulich war die Tatsache, dass Kredite an den Privatsektor um 2,6% nach zuvor 2,5% zulegten.

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Der „Economic Sentiment Index” der Eurozone sank per Berichtsmonat Mai von zuvor 106,1 auf 105,5 Punkte. Die Konsensusprognose lag bei 105,6 Zählern. Bezüglich der Verunsicherungen durch Japan und das erneut hoch kochende Thema Griechenland (trotz klarer struktureller Erfolge!) darf das aktuelle Niveau als erstaunlich robust bezeichnet werden.

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Die persönlichen Einkommen legten in den USA per April um 0,4% im Monatsvergleich (Prognose 0,4%) und um 4,4% im Jahresvergleich (zuvor 4,8%) zu. Konsumausgaben verzeichneten gleichfalls einen Anstieg im Monatsvergleich um 0,4%. Im Jahresvergleich übersetzte sich das in eine Zunahme um 4,8% nach 4,4%. Die Sparquote stellte sich auf 4,9% nach zuvor 4,9%.

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Das Verbrauchervertrauen nach Lesart der Uni Michigan nahm per May von zuvor 69,8 auf 74,3 Punkte (vorläufiger Wert 72,4) stärker als erwartet zu. Entscheidend war für den Anstieg eine optimistischere Erwartungshaltung (von 61,6 auf 69,5 Punkte). Die Bewertung der gegenwärtigen Lage trübte sich leicht von 82,5 auf 81,9 Punkte ein.

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Der Index der "Pending Home Sales" (anhängige Hausverkäufe) setzte einen negativen Akzent. Per April kam es zu einem Einbruch um 11,6% von 92,6 auf nur noch 81,9 Punkte. Der weniger volatile 3-Monatsdurchschnitt ging von 90,3 auf 88,0 Zähler zurück. Gegenüber dem Vorjahr stellte sich ein Rückgang in Höhe von -26,5% nach zuvor -12,8% ein. Dieser Sektor der US-Wirtschaft bleibt tief in einer depressiven Rezession verfangen.

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Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den USD favorisiert. Ein nachhaltiges Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.4420-50 verändert die Situation.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank





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