Schatten und Licht über den USA
19.03.2013 | Vertrauliche Mitteilungen
Betrachtet man die voraussichtliche wirtschaftliche Entwicklung der USA in den kommenden Jahren und Jahrzehnten, zeigt sich seit einiger Zeit ein gespaltenes Bild.
Auf der einen Seite dominiert das von kritischen Beobachtern immer wieder hervorgehobene Bild einer seit Jahrzehnten über ihren Verhältnissen lebenden Gesellschaft, die kaum mehr in der Lage ist, die sich daraus ergebenden Folgen zu bewältigen. Tatsächlich wird auch in den USA die Staatsschuldenkrise immer bedrohlicher, die Beschäftigungsrate sinkt und die Stellung des US-Dollar als weltweit unangefochtene Leitwährung ist bedrohter denn je.
Schon heute werden im Asienhandel und in der Ölwirtschaft immer mehr Kontrakte in anderen Währungen als dem Dollar vereinbart und abgewickelt, was der internationalen Nachfrage nach dem "Greenback" durchaus schadet. Und die überaus "lockere" Geldpolitik der privaten US-Zentralbank "Fed" ist eben falls nicht gerade geeignet, den US-Dollar als weltweite Reservewährung zu empfehlen.
In den Staaten mit den höchsten Währungsreserven (z.B. Japan, China und Russland) denken die Zentralbankstrategen deshalb seit geraumer Zeit darüber nach, wie die Dollar-Reserven ihres jeweiligen Landes möglichst geräuschlos in andere und vermeintlich "festere" Werte umgetauscht werden können. Die "Großeinkäufe" chinesischer Investoren in Westeuropa und auch Afrika sind nicht zuletzt ein Ergebnis derartiger Überlegungen...
Inzwischen denken die Schwellenländer der sogenannten Brics-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) ganz offen über die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank mit einem Startkapital von nicht weniger als umgerechnet 50 Mrd. Dollar (!) nach. Sie wollen sich und die mit Hilfe ihres Geldes mögliche Politik ganz einfach vom Internationalen Währungsfonds unabhängig machen, der nach ihrer zunehmenden Auffassung noch viel zu sehr von den USA dominiert wird.
Parallel dazu finden sich auf der Liste der weltweit größten und wichtigsten Unternehmen immer mehr "Herausforderer" aus den Brics-Staaten. Nicht nur Coca Cola, General Electric und IBM fallen im Vergleich dazu immer mehr zurück.
Über Jahrzehnte profitierten die USA davon, daß praktisch die ganze Welt ihre Währung brauchte, um unter anderem Ölrechnungen zu bezahlen. Doch nun wendet sich das Blatt. Eines nicht mehr allzu fernen Tages könnte sich Washington z.B. zum Aufbau eines eigenen Yuan-Bestandes gezwungen sehen, um auch weiterhin am Welthandel teilnehmen zu können.
So weit die eine Seite der Medaille. Auf der anderen zeichnen sich gravierende Änderungen z.B. im Energiebereich ab. Durch moderne Fördermethoden (bei denen man in Deutschland am liebsten über ein striktes Verbot diskutieren würde) werden auf dem Gebiet der USA z.B. Öl- und Gasvorräte in einer Menge nutzbar, die das Land von einem der bisher größten Energieimporteure zu einem Exporteur machen werden.
Gleichzeitig berichten die ersten Beobachter von einer sich in den USA angeblich wieder breit machenden Aufbruchstimmung. Die Folgen der geplatzten Immobilienpreisblase dürfen danach zunehmend als "überwunden" angesehen werden. Dies nicht zuletzt, weil die damit verbundenen Verluste in vielfacher Milliardenhöhe im Endergebnis in Form "strukturierter Finanzprodukte" an europäische Investoren und/oder die dortigen Steuerzahler weitergeleitet wurden.
Dazu kommt: Wer sich in den USA mit dem Erwerb seines Eigenheims (oder den zu Konsumzwecken immer wieder aufgestockten Hypothekenkrediten) übernahm, wurde zwar sein Haus los, doch er blieb im Regelfall von einer möglicherweise über Jahrzehnte weitergehenden persönlichen Haftung verschont.
Unter diesen Bedingungen fällt ein persönlicher Neubeginn natürlich weitaus leichter, als dies z.B. in Deutschland im Regelfall möglich wäre. Aus diesen und anderen Gründen sprechen deshalb manche Beobachter den USA die Chance und die Möglichkeit zu, jetzt wirtschaftlich gewissermaßen durchzustarten.
Als langfristig erfolgreich könnte sich diese Entwicklung aber nur mit einer stabilen Währung im Hintergrund und zumindest einigermaßen soliden Staatsfinanzen erweisen. Von beidem sind die USA aber - um in deren Maßsystem zu sprechen - meilenweit entfernt!
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4020
Auf der einen Seite dominiert das von kritischen Beobachtern immer wieder hervorgehobene Bild einer seit Jahrzehnten über ihren Verhältnissen lebenden Gesellschaft, die kaum mehr in der Lage ist, die sich daraus ergebenden Folgen zu bewältigen. Tatsächlich wird auch in den USA die Staatsschuldenkrise immer bedrohlicher, die Beschäftigungsrate sinkt und die Stellung des US-Dollar als weltweit unangefochtene Leitwährung ist bedrohter denn je.
Schon heute werden im Asienhandel und in der Ölwirtschaft immer mehr Kontrakte in anderen Währungen als dem Dollar vereinbart und abgewickelt, was der internationalen Nachfrage nach dem "Greenback" durchaus schadet. Und die überaus "lockere" Geldpolitik der privaten US-Zentralbank "Fed" ist eben falls nicht gerade geeignet, den US-Dollar als weltweite Reservewährung zu empfehlen.
In den Staaten mit den höchsten Währungsreserven (z.B. Japan, China und Russland) denken die Zentralbankstrategen deshalb seit geraumer Zeit darüber nach, wie die Dollar-Reserven ihres jeweiligen Landes möglichst geräuschlos in andere und vermeintlich "festere" Werte umgetauscht werden können. Die "Großeinkäufe" chinesischer Investoren in Westeuropa und auch Afrika sind nicht zuletzt ein Ergebnis derartiger Überlegungen...
Inzwischen denken die Schwellenländer der sogenannten Brics-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) ganz offen über die Gründung einer eigenen Entwicklungsbank mit einem Startkapital von nicht weniger als umgerechnet 50 Mrd. Dollar (!) nach. Sie wollen sich und die mit Hilfe ihres Geldes mögliche Politik ganz einfach vom Internationalen Währungsfonds unabhängig machen, der nach ihrer zunehmenden Auffassung noch viel zu sehr von den USA dominiert wird.
Parallel dazu finden sich auf der Liste der weltweit größten und wichtigsten Unternehmen immer mehr "Herausforderer" aus den Brics-Staaten. Nicht nur Coca Cola, General Electric und IBM fallen im Vergleich dazu immer mehr zurück.
Über Jahrzehnte profitierten die USA davon, daß praktisch die ganze Welt ihre Währung brauchte, um unter anderem Ölrechnungen zu bezahlen. Doch nun wendet sich das Blatt. Eines nicht mehr allzu fernen Tages könnte sich Washington z.B. zum Aufbau eines eigenen Yuan-Bestandes gezwungen sehen, um auch weiterhin am Welthandel teilnehmen zu können.
So weit die eine Seite der Medaille. Auf der anderen zeichnen sich gravierende Änderungen z.B. im Energiebereich ab. Durch moderne Fördermethoden (bei denen man in Deutschland am liebsten über ein striktes Verbot diskutieren würde) werden auf dem Gebiet der USA z.B. Öl- und Gasvorräte in einer Menge nutzbar, die das Land von einem der bisher größten Energieimporteure zu einem Exporteur machen werden.
Gleichzeitig berichten die ersten Beobachter von einer sich in den USA angeblich wieder breit machenden Aufbruchstimmung. Die Folgen der geplatzten Immobilienpreisblase dürfen danach zunehmend als "überwunden" angesehen werden. Dies nicht zuletzt, weil die damit verbundenen Verluste in vielfacher Milliardenhöhe im Endergebnis in Form "strukturierter Finanzprodukte" an europäische Investoren und/oder die dortigen Steuerzahler weitergeleitet wurden.
Dazu kommt: Wer sich in den USA mit dem Erwerb seines Eigenheims (oder den zu Konsumzwecken immer wieder aufgestockten Hypothekenkrediten) übernahm, wurde zwar sein Haus los, doch er blieb im Regelfall von einer möglicherweise über Jahrzehnte weitergehenden persönlichen Haftung verschont.
Unter diesen Bedingungen fällt ein persönlicher Neubeginn natürlich weitaus leichter, als dies z.B. in Deutschland im Regelfall möglich wäre. Aus diesen und anderen Gründen sprechen deshalb manche Beobachter den USA die Chance und die Möglichkeit zu, jetzt wirtschaftlich gewissermaßen durchzustarten.
Als langfristig erfolgreich könnte sich diese Entwicklung aber nur mit einer stabilen Währung im Hintergrund und zumindest einigermaßen soliden Staatsfinanzen erweisen. Von beidem sind die USA aber - um in deren Maßsystem zu sprechen - meilenweit entfernt!
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus den wöchentlich erscheinenden Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4020