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Goldpreisrutsch ausgelöst durch Sorge vor Notverkauf ("Distressed Selling")

15.04.2013  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Die Sorge vor Goldverkäufen durch Zentralbanken markiert nicht das Ende der Goldpreis-Rallye - wie der Preisrutsch am vergangenen Freitag nahelegen könnte. Denn wenn Zentralbanken aus politischen und finanziellen Gründen gezwungen sind, ihr Gold zu verkaufen, ist vielmehr höchste Gefahr für das Papiergeld im Verzug. "Gold-Notverkäufe" (im Englischen: "Distressed Selling"), wie im Euroraum, sind kein Verkaufs-, sondern ein Kaufargument für Gold.


Erklärungsfaktoren

Am Freitag, den 12. April, fiel der Goldpreis von 1.564,64 US-Dollar pro Feinunze auf 1.483 US-Dollar pro Feinunze, ein Tagesverlust in Höhe von 5,2 Prozent. Was waren die Gründe?

Vermutlich war es eine Reihe von Faktoren, die für den Ausverkauf am Goldmarkt gesorgt haben. Mit am bedeutsamsten dürften die Verlautbarungen aus den beiden größten Zentralbanken gewesen sein.

Das letzte Sitzungsprotokoll der US-Fed, das am 10. April offiziell veröffentlicht wurde, vermittelte den Lesern den Eindruck, die Geldvermehrungspolitik der Fed könnte im Laufe des Jahres ihr Ende finden. Das drückte den Goldpreis.

Den Ausschlag für den scharfen Goldpreisrückgang am vergangenen Freitag gab dann aber die Aussage des Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB), Mario Draghi, die Zentralbank von Zypern werde Teile ihrer offiziellen Goldreserven verkaufen.

Draghi ließ verlauten, die Entscheidung über den Goldverkauf liege bei der Zentralbank von Zypern. Doch Zypern scheint vielmehr gezwungen zu sein, solch eine Maßnahme zu ergreifen, damit es die "Hilfskredite" erhält, die vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und dem Europäischen Stabilisierungsmechanismus (ESM) gewährt werden.

Daraufhin sind vermutlich die Sorgen auf dem Goldmarkt gestiegen, andere Zentralbanken könnten ebenfalls zu Goldverkäufen schreiten - mit der Folge eines verstärkten Abwärtsdruckes auf den Goldpreis.

Wenn aber Zentralbanken tatsächlich beginnen sollten, ganz ähnlich wie die Zentralbank von Zypern, ihre Goldreserven zu verkaufen, so wäre zu fragen: Warum wird das Gold verkauft?

Das Gold wird nicht verkauft, weil es aus Sicht der Zentralbanken weniger werthaltig ist, sondern weil die Zentralbanken aus politischen und finanziellen Erwägungen keine andere Möglichkeit mehr haben, bevor die elektronische Notenpresse ungehemmt angeworfen werden muss.

Den kompletten Kommentar können sie hier lesen (PDF).


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Degussa Goldhandel GmbH



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