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Fortsetzung der Zinssenkungsrunde positiv für Gold

07.05.2013  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise legen nach ihrem kräftigen Anstieg seit Mitte letzter Woche eine Verschnaufpause ein. Brent verbilligt sich am Morgen geringfügig auf 105 USD je Barrel, WTI auf 95,5 USD je Barrel. Hierbei dürfte es sich um Gewinnmitnahmen spekulativer Finanzanleger handeln. Diese haben in der Woche zum 30. April ihre Netto-Long-Positionen erstmals seit vier Wochen wieder um 13 Tsd. auf 108,2 Tsd. Kontrakte ausgeweitet und damit zum vorherigen Preisanstieg beigetragen. Offensichtlich erachteten erste Marktteilnehmer ein Preisniveau von 100 USD je Barrel als günstige Einstiegsgelegenheit. Letzteres lässt sich für Gasöl nicht sagen. Dort bestehen unter den spekulativen Finanzanlegern erstmals sogar Netto-Short-Positionen von 7,3 Tsd. Kontrakten. Dies geht einher mit einer Einengung des Gasöl-Brent-Crackspreads auf weniger als 10 USD je Barrel Anfang Mai, das niedrigste Niveau seit März 2012.

Offensichtlich war Saudi-Arabien im April noch nicht besorgt über den Ölpreisrückgang. Der größte OPEC-Produzent hat im vergangenen Monat gut informierten Kreisen zufolge 9,32 Mio. Barrel Rohöl pro Tag produziert. Das sind 180 Tsd. Barrel pro Tag mehr als im März und ist das höchste Niveau seit fünf Monaten. Die Produktionszahlen sind konsistent mit den jüngsten Umfragen zur OPEC-Produktion, welche im April ebenfalls eine Ausweitung des Angebots zeigten. Nach dem Ende der Wartungsarbeiten in den Raffinerien steigt saisonbedingt die Nachfrage, was durch ein höheres Angebot kompensiert wird. Dadurch wird aber auch der Abbau des Überangebots und eine Erholung des Ölpreises erschwert.

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Edelmetalle

Der Goldpreis konnte das positive Momentum vom Wochenstart gestern nicht über den gesamten Tag retten und gab im Handelsverlauf im Zuge eines festeren US-Dollars seine Gewinne wieder ab. Heute Morgen handelt das gelbe Edelmetall weiter schwächer bei rund 1.460 USD je Feinunze. Nach der EZB letzte Woche hat heute früh auch die australische Zentralbank den Leitzins auf ein Rekordtief von 2,75% gesenkt. Dies hatte zwar keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Goldpreis, zeigt aber, dass die Geldpolitik von immer mehr Zentralbanken sehr locker ausgerichtet wird oder bleibt. Gold sollte daher als Alternativwährung vor dem Hintergrund eines möglichen Abwertungswettlaufs der Währungen nachgefragt bleiben.

In den USA sind auch im April die Fahrzeugverkäufe weiter gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahr stand ein Plus von 8,4% auf 1,28 Mio. Einheiten zu Buche. Die saisonbereinigte annualisierte Verkaufsrate ist allerdings mittlerweile den zweiten Monat in Folge zurückgegangen und lag mit 14,88 Mio. Fahrzeugen erstmals seit Oktober wieder unter der Marke von 15 Mio. Einheiten. Absolut betrachtet bleiben die Fahrzeugverkäufe aber auf einem hohen Niveau, was für eine robuste Nachfrage vor allem nach Palladium spricht. Denn der US-Markt ist stark benzinlastig und Palladium wird in der Herstellung von Katalysatoren für Benzinmotoren verwendet. Die Preise für Palladium und ebenso für Platin sollten auch angebotsseitig gut unterstützt sein (siehe hierzu unser heute veröffentlichtes Rohstoffe kompakt Edelmetalle "Südafrika bleibt ein Sorgenkind").


Industriemetalle

Der europäische Stahlverband Eurofer hat seine diesjährige Prognose für die reale und sichtbare Stahlnachfrage für die EU nach unten revidiert. Die reale Stahlnachfrage soll nun im Jahresvergleich um 3,1% zurückgehen. Die sichtbare Nachfrage, in welche auch der Lageraufbau einfließt, soll um 2% sinken. Dies sind jeweils 1,3 Prozentpunkte weniger als von Eurofer bei seiner Prognose im Februar unterstellt. Die Revision wurde notwendig, nachdem sich das erste Quartal unerwartet schwach gezeigt hatte. Denn in den ersten drei Monaten des Jahres ist die sichtbare Stahlnachfrage in der EU laut Eurofer im Vergleich zum Vorjahr um 7,3% gefallen. Eurofer geht davon aus, dass die beiden wichtigsten Nachfragesektoren in Europa, die Bauwirtschaft und die Automobilindustrie, im Jahresverlauf merklich weniger Stahl nachfragen werden.

Die Stahlproduzenten haben bislang noch nicht ausreichend auf die schwache Nachfrage reagiert. Notwendige Produktionsstilllegungen werden jedoch auch durch die Politik und Gewerkschaften verhindert. Gemäß Angaben von MEPS, einem auf die Analyse der Stahlmärkte spezialisiertes Research-Institut, sind die Stahlhersteller in der EU derzeit nur zu rund 70% ausgelastet. Und selbst auf diesem Niveau sei der Wettbewerb aktuell außerordentlich hoch. MEPS zufolge sei 85% eine zufriedenstellende Auslastungsrate für die Stahlproduzenten. Die anhaltend hohen Überkapazitäten dürften einer merklichen Preiserholung entgegenstehen.


Agrarrohstoffe

Die trockenere Witterung in einigen Teilen des Mittleren Westens lastete gestern auf den Maispreisen. Von der Nachfrageseite belasteten schwächer als erwartete Exportzahlen. Bei Handelsschluss lagen die Notierungen in Chicago mit 3,7% im Minus. Der Ausblick für die nächsten Tage lässt erwarten, dass der Rückstand bei der Aussaat verringert werden kann. Ende letzter Woche waren erst 12% der geplanten Maisfelder bestellt, der geringste Prozentsatz zu dieser Jahreszeit seit 1984. Dieser Rückstand dürfte bis Mitte Mai, wenn sich das Fenster für die Maisaussaat schließt, kaum noch aufzuholen sein. Wir erachten den gestrigen Preisrückgang daher als übertrieben.

Dieser zog auch die Preise für Weizen nach unten, obwohl vom Weizenmarkt wenig erfreuliche Nachrichten kamen: In seinem wöchentlichen Bericht zur Pflanzenqualität beurteilte das US-Landwirtschaftsministerium 32% der Winterweizenpflanzen mit "gut“ oder "sehr gut“. Dies ist ein Prozentpunkt weniger als in der Vorwoche. So schlecht waren die Bewertungen zu dieser Jahreszeit zuletzt 1996 gewesen. Trockenheit und später Frost schädigten die Pflanzen vor allem in den Great Plains. Dort - vor allem in den nördlichen Regionen wie North Dakota - geht auch die Aussaat von Sommerweizen kältebedingt nur langsam voran. Die negativen Vorgaben aus den USA sowie die erhöhte Exportkonkurrenz durch die wieder anlaufenden Schwarzmeerexporte ließen auch in Paris die Notierungen für Weizen um 1,8% nachgeben.




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