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Streikeskalation in Freeports Grasberg Mine

20.10.2011  |  Roman Baudzus
Seit vergangener Woche streiken die Arbeiter der indonesischen Grasberg Mine, der weltweit größten Lagerstätte von Kupfer und Gold. Auch in anderen Schwellenländern kommt es häufig zu Streiks der Minen-Arbeiter. Meist fordern sie mehr soziale Leistungen, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne.

Analysten an den Finanzmärkten fürchten deshalb, dass die Arbeitsniederlegungen der Minenbelegschaften zu Lieferengpässen in verschiedenen Rohstoffsektoren führen könnten. Entschärfen würde sich eine solche Verknappung des Angebots wahrscheinlich nur dann, wenn die Weltwirtschaft erneut in eine Rezession abdriften und somit auch die Nachfrage sinken würde. Andernfalls wird die Versorgungslage bei vielen Rohstoffen angespannt bleiben, was sich auf lange Sicht positiv auf die Preisentwicklung im Metallsektor auswirken dürfte.

In der vergangenen Woche brachen erneut Proteste in Indonesien aus. Tausende Arbeitnehmer der im östlichsten Teil des Landes gelegenen Grasberg Mine errichteten Straßenblockaden und legten die Produktion der Mine lahm. Die Grasberg Mine ist eine der größten Lagerstätten von Kupfer und Gold in der ganzen Welt und wird durch den Minenriesen Freeport-McMoRan betrieben.

Die Arbeiter setzen sich für eine bessere Bezahlung ein, die sich an internationalen Standards orientieren soll. Während indonesische Minenarbeiter pro Arbeitsstunde etwa 2 $ bis 4 $ verdienen, plädieren 90 Prozent der 12.000 Beschäftigten nun für eine Lohnanpassung an internationale Gehaltsstandards, die bei einem Stundenlohn von 17 $ bis 40 $ liegen.

Das Management von Freeport-McMoRan hält dagegen, dass die Mine in der abgelegenen Provinz Papua hohe Kosten für den Bau von Infrastruktur, Hafenanlagen und für die Erschließung der Mine selbst verursacht habe. Die Forderungen der Arbeitnehmer seien aus diesem Grund utopisch. In der vergangenen Woche kam es bei gewaltsamen Auseinandersetzungen mit der Polizei zu fünf Todesopfern unter den Streikenden.

Die Grasberg Mine wird in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal bestreikt. Im Juli musste der Bergbauriese seine Mine aufgrund von Protesten schon einmal für acht Tage stilllegen.

Zwischenfälle dieser Art sind keine Einzelfälle in der globalen Minenindustrie. Viele Belegschaften setzen sich für eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, eine höhere Bezahlung und eine günstigere medizinische Versorgung ein. In diesem Jahr kam es in Peru, Bolivien, Chile, Ecuador und Südafrika zu Streiks, die nicht nur den Minensektor sondern auch andere Wirtschaftsbereiche betrafen.

Südafrika ist weltweit einer der größten Produzenten von Gold, Platin, Palladium und Diamanten. Immer wieder kam es hier in den vergangenen Monaten zu einer Stilllegung der Produktion, die sich negativ auf die Stimmung der Investoren an den Finanzmärkten auswirkte.

Die Streiks könnten auch einer der Gründe sein, warum die Kurse der Explorations- und Minenfirmen an den Börsen nicht steigen, obwohl die meisten Rohstoffpreise in den vergangenen zwei Jahren rasante Preisrallyes vollzogen haben. Die Investoren fürchten die weltweiten Streikaktivitäten, die die Bilanzen der Minenfirmen häufig stark belasten und die Gewinne schmälern.

Freeport-McMoRan büßte im Zuge des Produktionsstopps im Juli über 30 Millionen $ an Einnahmen in nur acht Tagen ein. Hinzu kommt, dass die begehrten Metalle oftmals aus einer immer größeren Tiefe - die bis zu 6.000 Meter reichen kann - abgebaut werden müssen.

Produktionskosten von 1.600 $ pro Feinunze Gold sind unter Südafrikas Minenkonzernen deshalb schon keine Ausnahme mehr. Dies ist ein weiterer Grund für die zu beobachtende Zurückhaltung der Investoren im Minensektor. Die in den vergangenen Jahren stark gestiegenen Kosten für die Exploration und den Abbau von Gold, Silber, Kupfer und anderen Metallen lasten auf den Gewinnprognosen der Analysten.

Die Versorgungslage an den Rohstoffmärkten wird sich dadurch nicht verbessern. Vielmehr werden die Sorgen vor Lieferengpässen wachsen, so dass die meisten Preise langfristig eine gute Unterstützung finden dürften.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com



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