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Platin und Kupfer unterbewertet

28.10.2011  |  Roman Baudzus
Zwischen den globalen Finanzmärkten und der Realwirtschaft gebe es laut David Brown deutliche Abweichungen. Der Vorstandsvorsitzender des Bergbauriesen Impala Platinum sagte gestern, dass Platin mit derzeit rund 1.593 $ pro Feinunze zu günstig bewertet sei.

In den vergangenen Wochen habe er Platin- und Automobilhändler in Japan besucht, um sich ein genaues Bild über ihre Verkaufsaktivitäten zu machen. Eine ähnliche Fehlbewertung sehen immer mehr Analysten auch bei Kupfer. Nachdem der Bergbauriesen Freeport-McMoRan aufgrund von Streiks die Kontrolle über seine indonesische Grasberg Mine verliert, könnte es im Kupfersektor in den nächsten Monaten zu Angebotsengpässen kommen.

Obwohl Platin auf dem derzeitigen Niveau zu günstig bewertet sei, geht Brown davon aus, dass sich der Platinpreis in den kommenden zwei bis drei Monaten in einer engen Handelsspanne von 1.450 $ und 1.650 $ pro Feinunze bewegen wird. Das Premium von Gold gegenüber Platin beläuft sich nach der zuletzt zu beobachtenden Korrekturphase an den Edelmetallmärkten immer noch auf gut 10%.

Im historischen Vergleich war der Aufschlag für eine Unze Gold nur selten ähnlich hoch. Dies weist auf Spannungen an den Finanz- und Kreditmärkten hin. Brown erklärte die höhere Bewertung von Gold damit, dass viele Investoren Gold aufgrund der weltweiten Krisen gegenüber Platin bevorzugten.

Allerdings weise der Platinpreis nach der erfolgten Korrektur großes Aufwärtspotenzial auf, das Brown bis Ende des Jahres 2012 auf 2.000 $ pro Feinunze beziffert. Dafür spräche nicht nur die anhaltende Flucht unter Investoren in den Edelmetallsektor, sondern auch die relativ gut laufenden Geschäfte der Platin- und Automobilhändler. Die Orderbücher der meisten Händler seien gut gefüllt, so dass die Platinnachfrage anziehen dürfte.

Europas eskalierende Staatsschuldenkrise werde dazu beitragen, dass der Verkauf von Platinschmuck auch weiter auf hohem Niveau verharren dürfte. Ähnliche Aussagen machte der weltweit drittgrößte Platinproduzent Lonmin bereits Anfang Oktober. Die Platinnachfrage erhole sich nach dem starken Preisverfall im Zuge des Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman Brothers im Jahr 2008 weiter und werde in den kommenden Quartalen anhalten, wie Lonmin mitteilte.

Unterdessen eskaliert die Lage in Freeport-McMoRans indonesischer Grasberg Mine. Der amerikanische Bergbauriese, der in Indonesiens östlichster Provinz Papua die weltweit größte Kupfer- und Goldmine betreibt, teilte am Mittwoch seinen Abnehmern mit, bereits vereinbarte Lieferungen aufgrund "Höherer Gewalt" aussetzen zu müssen. Diese Meldung sorgte für einen großen Preissprung bei Kupfer. Das rote Metall kletterte im gestrigen Handel um 3,5% und notierte am Abend bei 7.785 $ pro Tonne.

Nach seinem Preisverfall in den vergangenen Wochen war Kupfer stark überverkauft, so dass zumindest mit einer technischen Aufwärtsbewegung gerechnet werden musste. Während der Kupferpreis zwar aufgrund einer befürchteten ökonomischen Abkühlung in China, den USA und Europa zuletzt unter enormen Abgabedruck geriet, warnen Analysten gleichzeitig vor möglichen Angebotsengpässen im Kupfersektor.

Die globale Nachfrage sei nach wie vor hoch, und es müsse neben Indonesien auch mit Arbeiterstreiks in den großen Abbauländern Südamerikas gerechnet werden. Dort kam es in den vergangenen Monaten vor allem in Peru, Bolivien und Chile zu teils gewalttätigen Protesten der Minenarbeiter, die für eine bessere Bezahlung, eine bessere medizinische Versorgung und bessere Arbeitsstandards kämpfen.


© Roman Baudzus
www.GoldMoney.com



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