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Edelmetalle vor neuer Korrektur?

26.07.2013  |  Markus Blaschzok
Die offizielle Verschuldung des Euroraums stieg deutlich von 90,6% zum Ende des vierten Quartals auf 92,2% des Bruttoinlandprodukts zum Ende des ersten Quartals 2013. Damit stieg der offizielle Schuldenstand in der EWU binnen drei Monaten um 150 Mrd. Euro an und man fragt sich angesichts dieser Zahlen, wo die EU eine Sparpolitik fährt? Die EU weitet die Verschuldung lediglich noch nicht so stark aus wie die USA oder Japan. Dennoch sind es bei der aktuellen Rate jährlich 0,6 Billionen Euro, die der Schuldenberg wächst. Die Kosten der Schuldenkrise sind hierbei jedoch noch nicht mit einberechnet, sondern lediglich die zwischenstaatlichen Kredite im Rahmen der Finanzkrise, die 199 Mrd. Euro betrugen.

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Finanziert werden diese neue Schulden primär über Banken, Fonds und Lebensversicherungen, die diese Wertpapiere mit in ihr Depot aufnehmen. Am Ende des Tages werden diese dann von der Notenbank aufgekauft, die die Schulden dann über Inflation wieder sozialisiert. Da verwundert es auch nicht, dass die Geldmenge im Euroraum seit Jahren weiter steigt. Im Juni gab es jedoch erstmals wieder einen leichten Rückgang der Geldmengen auf Monatssicht. M1 schrumpfte ein wenig um -0,57%, M2 um -0,29% und M3 um -0,39%. Auf Jahressicht bleibt die Steigerungsrate mit +7,5%, +4,1% und +2,3% immer noch hoch und dürfte demnächst wieder stärker ansteigen.

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Der ehemalige Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank, Jürgen Stark, glaubt, dass sich die Krise im Spätherbst zuspitzen und wir in eine neue Phase der Krisenbewältigung eintreten werden. Er erwartet, dass das Staatsanleihenkaufprogramm OMT nicht nur für Spanien und Italien, sondern auch für Frankreich zum Einsatz kommen wird, ohne dass sich das Land unter den Rettungsschirm begeben muss. Dies entspricht unserer Erwartung, dass nach den Wahlen damit zu rechnen ist, dass Mario Draghi wieder stärker die Staatsschulden monetarisieren wird, da die Krise nicht mehr medial ausgeblendet wird und um auch mit seinen Amtskollegen aus Übersee mithalten zu können.

Dass der japanische Premierminister Abe die Wahlen am letzten Wochenende für sich entscheiden konnte, garantiert, dass man auch in Japan mit der billigen Geldpolitik fortfährt. Auch China hat einen Boden ausgemacht beim Wachstum und gab nun bekannt, dass man es nicht zulassen werde, dass dieses unter 7% fallen wird. China versteht das direkte und inflationswirksame Drucken von Geld noch besser, als alle anderen, da die geschöpfte Liquidität nach dem Ankauf der US-Dollar direkt in den Unternehmen zur Zahlung der Löhne landet, während die Liquidität in Europa und den USA als Überschussliquidität bei den Zentralbanken gehalten wird.


Vorboten des Platzens der Immobilienblase

Dass hierzulande die Nachfrage nach Immobilien so hoch und das Angebot so niedrig ist, sodass allerorts in der Bundesrepublik Höchstpreise erzielt wurden, dürfte seit längerer Zeit auch durch Spekulation begründet sein. Der Einbruch der Immobilienmärkte, der viele europäische Länder längst erreicht hat, greift weiter um sich und kommt langsam in der Bundesrepublik an. Das zweite Quartal in Folge schrumpfte die Produktion in der BRD deutlich mit -2,9% im ersten Quartal diesen Jahres und -2,6% im Vorquartal. Im zweiten Quartal gab es bisher noch einen leichten Anstieg in der BRD, doch wie man am Chart sieht, ist die gesamte Baubranche im Abwärtssog und anderorts in der EU fielen die Preise längst deutlich.

Die Aufträge im Bauhauptgewerbe in der Bundesrepublik sanken seit Jahresbeginn um -1,8%, wobei sich auf Jahressicht noch ein saisonbereinigtes Plus von +2,3% ausweisen lässt. Der Knackpunkt dabei ist, dass die Krise in der EWU gerade erst dabei ist auszubrechen. Wir dürften uns bei der Produktion als auch bei den realen Preisen auf dem Top einer Blase befinden, deren Platzen viele Male verzögert wurde.

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Dass die Marktzinsen nicht mehr lange so niedrig bleiben werden, dürfte niemanden mehr überraschen. Genau dieses Argument der äußerst günstigen Zinsen ist der Köder, mit dem Banken derzeit viele in die Schuldenfalle locken, indem sie Blauäugigen einen Hauskredit andrehen, den sie sich nicht leisten können. Es erinnert an die Hochzeit der Immobilienblase, als man Leuten ohne Job und ohne Vermögen die sogenannten Ninja-Kredite aufdrückte. Die Rechnung geht jedoch nur auf, wenn alle anderen Faktoren unverändert bleiben, doch genau das wird sich drastisch ändern. Steigende Zinsen sind die große Gefahr für die aktuell fragile und überschuldete Wirtschaft, weshalb man auch den Goldpreis und die Konsumentenpreisindizes manipuliert sowie Staatsanleihen und Immobilienkredite von Notenbanken aufgekauft werden.

Dieser Kampf ist jedoch nicht zu gewinnen und letztlich wird der Markt obsiegen. Die Banken drängen bewusst und gewollt einen Teil der Bevölkerung immer tiefer und weiter in die Schuldensklaverei. Die einen werden arbeitslos werden und die anderen werden ihr Einkommen benötigen, um die inflationsbedingt gestiegenen Lebenshaltungskosten decken zu können. Wer sich eine eigene Immobilie leisten kann - oder auch, selbst wenn diese zu ca. 20% fremdfinanziert sein mag - für den besteht keine Gefahr. Sich hingegen bei einer 80-prozentigen Fremdfinanzierung einer Immobilie auf 30 Jahre gegenüber einer Bank zur Zahlung zu verpflichten, deren einzige Leistung es war, in einem formalen Akt eine Bilanzverlängerung vorzunehmen und das Geld aus dem Nichts neu zu schöpfen, ist eine höchst riskante Spekulation.

Nicht Wenige dürften angesichts der anstehenden Depression Gefahr laufen, die eingebrachten Ersparnisse völlig zu verlieren. Es besteht sogar die Möglichkeit, dass man jahrelang Eigenleistung und Kapital einbringt und dennoch die Immobilie irgendwann unter Wasser steht, wenn der Marktwert die Höhe der Schulden nicht mehr deckt und Schulden zurückbleiben. Grundsätzlich sehen wir den Immobilienmarkt seit längerer Zeit in einer Blase, deren Platzen nur durch das Einwirken der Notenbanken bisher verhindert wurde.




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