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Finanz- und Wirtschaftsexperten an der Spitze Italiens und Griechenlands!

14.11.2011  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute (07.50 Uhr) bei 1.3755, nachdem im europäischen Handel Tiefstkurse der letzten 24 Handelsstunden bei 1.3746 markiert wurden. Der USD stellte sich gegenüber dem JPY auf 77.15. In der Folge notiert EUR-JPY bei 106.10, während EUR-CHF bei 1.2380 oszilliert.

In der Eurozone ergaben sich in den letzten Tagen markante Veränderungen. Sowohl in Griechenland mit Herrn Papademos als auch in Italien mit Herrn Monti wurden/werden neue Regierungen gebildet, die von Experten geleitet werden. Sie stellen damit eine Alternative zu dem durch verkrustete Parteiinteressen entstandenen Sumpf der Partikularinteressen dar. Das macht Mut!

Berlusconi tritt nach der parlamentarischen Umsetzung der Sparbeschlüsse zurück. Die Öffentlichkeit feierte den Rücktritt. Es ist irritierend, dass dieses Bewusstsein sich erst jetzt in der öffentlichen Meinung Italiens durchsetzt und nicht schon früher während der 17 jährigen Politkarriere Berlusconis.

Der frühere EU-Kommissar Mario Monti wird mit der Regierungsbildung Italiens beauftragt. Monti hat die Zustimmung der wesentlichen Parteien Italiens.

Mit Finanz- und Wirtschaftsexperten an der Spitze Italiens und Griechenlands zeigen sich die Finanzmärkte zu Wochenbeginn entspannter. Das gilt für den Euro und andere Risikoaktiva. Der AAA-Bonmarkt eröffnet entsprechend unter Druck.

Als ich vor gut einer Woche auf der Edelmetallmesse war, haben einige Kollegen von mir prominent darauf verwiesen, dass Länder wie Italien im Hinblick auf ihre Refinanzierung 2012 extremen Problemen ausgesetzt sein würden.

In der Tat ist das zu refinanzierende Volumen per 2012 nicht unerheblich. Einige Kollegen haben dieses Problem emotionalisierend als "Bombe" thematisiert.

Das IW-Köln unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Hüther hat zum Wochenschluß ein erhebliches Maß an Versachlichung bezüglich dieser Thematik geliefert. Der bisherige Zinssatz, den Italien auf seine Staatsschuld entrichtet liegt bei 4,2%. 2012 werden 300 Mrd. Euro fällig. Würden die dann mit 7% refinanziert, ergäbe sich ein neuer Durchschnittssatz bei 4,66% auf die Gesamtschuld (aktuell bei 6,7%, 10 Jahre, bei fallender Tendenz). Vor zehn Jahren hat Italien noch 6% auf seine Staatsschuld gezahlt. Ergo ist das Thema „Bombe“ einiger meiner Kollegen definitiv nicht Versachlichung, sondern es stellt eine Emotionalisierung dar, die von bestimmten Kreisen seit mehr als 18 Monaten bezüglich der Eurozone auf dem Tagesmenü steht und dabei belastend auf die Reformprozesse der Eurozone wirkt. "Food for thought!"

Wir bedanken uns bei dem Experten des IW Jürgen Matthes, der für diese Klarstellungen verantwortlich ist. Ein herzliches "Merci" nach Köln.

Werfen wir einen Blick nach Asien. Der Apec-Gipfel auf Hawaii ist von hoher Bedeutung. US-Präsident Obamas Blick wendet sich nach Westen in Richtung Asien, um Herr der US-Probleme zu werden. Auf dem Apec-Gipfel hatte US-Präsident Barack Obama für stärkere wirtschaftliche Beziehungen seines Landes zu Asien geworben. "Wir werden es nicht schaffen, unseren Leute wieder Arbeit zu geben und unsere Wirtschaft anzukurbeln und unsere Chancen zu verbessern, wenn die Asien-Pazifik-Region nicht auch erfolgreich ist", machte Obama deutlich. Dort wollen die USA ihren Einfluss festigen und China Paroli bieten. Helfen soll dabei ein Bündnis, das auf eine Freihandelszone in der Pazifik-Region abzielt. Die USA gehören zu den neun Ländern, die darüber bereits Gespräche führen. Nach Japan zeigten nun auch Kanada und Mexiko Interesse, sich daran zu beteiligen.

Honolulu, 14. Nov (Reuters) - Die Länder Asiens wollen ihre Handelsbeziehungen vertiefen und sich damit besser gegen die Euro-Schuldenkrise wappnen. Das beschlossen die 21 Länder des asiatisch-pazifischen Wirtschaftsforums (Apec) bei ihrem Gipfel am Wochenende in Hawaii. In der Abschlusserklärung verpflichteten sich die Staats- und Regierungschefs zu einem Abbau von Handelsbarrieren, um die Konjunktur zu stützen. Die Weltwirtschaft befinde sich in einer "Phase der Unsicherheit". Als Belastungen wurden vor allem die Schuldenprobleme Europas, aber auch Naturkatastrophen wie das Jahrhundertbeben in Japan genannt. "Wir sind uns bewusst, dass eine weitere Handelsliberalisierung notwendig ist, um nach der weltweiten Rezession in den Jahren 2008 und 2009 eine nachhaltige globale Erholung zu erreichen", heißt es in der am Sonntag veröffentlichten Erklärung.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das zunächst eine neutrale Haltung in der Parität EUR-USD favorisiert. Ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.3350 - 1.3880 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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