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Rohstoffe: Korrekturen zum Einstieg nutzen

28.11.2011  |  Redaktion
  • Libyen produziert wieder: Wie wirkt sich das auf den Ölpreis aus?
  • Kupfer und Eisenerz: Zwischen Käuferstreik und Aufstockung der Lager
  • Gold: Klarer Aufwärtstrend trotz hoher Volatilität

Vor der Revolution lag die libysche Förderleistung bei 1,6 Millionen Barrel pro Tag. Seit dem Sturz des Gaddafi-Regimes hat das Land die Förderung schneller als erwartet wieder aufgenommen. Schon jetzt beträgt die Förderleistung 700.000 Barrel pro Tag, ein Niveau, das der Markt frühestens zum Jahresende erwartet hatte. Auch wenn mit einer Leistung von 1,6 Millionen Barrel/Tag nicht vor Mitte oder sogar Ende 2012 zu rechnen ist, hängt die Produktion weiterhin von zahlreichen Faktoren, wie der politischen Stabilität in der Region, ab.

Es besteht nach wie vor die Gefahr, dass der Arabische Frühling noch eine Weile anhalten und andere Erzeugerländer wie Algerien, Syrien und Jemen erfasst, während die Förderleistung in reifen Ländern wie Norwegen, Mexiko und Großbritannien weiter sinkt. Technischer Fortschritt und Forschung ermöglichen jetzt zwar die Förderung von Schieferöl, doch wenn der Erdölpreis fallen sollte, dann würde diese zusätzliche Produktion ins Stocken geraten. Von den weltweit insgesamt produzierten 10 Millionen Barrel/Tag Schieferöl entfallen 700.000 Barrel/Tag auf die USA; noch vor drei Jahren waren es null.

Theoretisch verfügt die OPEC über freie Kapazitäten von über 5,3 Millionen Barrel/Tag. Lässt man jedoch die ungenutzten Kapazitäten in Iran, Libyen und Nigeria unberücksichtigt, so sinkt diese Zahl auf 3 Millionen Barrel/Tag gegenüber 3,6 Millionen im Mai 2011. Gleichzeitig sinken die Bestände trotz der 60 Millionen Barrel aus strategischen Quellen, die im vergangenen Sommer auf den Markt geworfen wurden, um den Höhenflug des Ölpreises zu stoppen. Nach unserer Einschätzung werden die Vorräte weiter sinken. In den USA zeichnet sich dieser Trend bereits seit mehreren Wochen ab.

Der Rohölpreis ist mit über 100 USD für die Sorte Brent immer noch hoch. Der Staatshaushalt von Ländern wie Saudi-Arabien ist auf einen relativ hohen Ölpreis von rund 90 USD angewiesen. Daher werden der Wüstenstaat und auch andere OPEC-Mitglieder nicht lange fackeln, um einen möglicherweise sinkenden Ölpreis gegebenenfalls durch Interventionen zu stützen.

Das bedeutet, sofern es nicht zu einem Double Dip kommt, sind bereits alle Voraussetzungen erfüllt, um den Ölpreis auf über 100 USD zu halten: Winterbeginn, schrumpfende Vorräte und die Fortsetzung des Arabischen Frühlings.


Jüngste Trends an den Eisenerz- und Kupfermärkten

Die Preise für Eisenerz und Kupfer sind in den letzten Monaten deutlich gefallen, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen.

Allein im September brach der Preis für Eisenerz um über 30 Prozent ein, von 180 auf 120 USD pro Tonne. Dieser Trend, der sich inzwischen wieder gedreht hat, wurde durch einen Käuferstreik ausgelöst, der sich an den unterschiedlichen Preisvorstellungen von Verbrauchern und Erzeugern entzündet hatte. Chinesischen Abnehmern, die vorübergehend den Kauf eingestellt hatten, wird jedoch nichts anderes übrig bleiben, als an den Markt zurückzukehren. Bei einem Preis von 120 USD pro Tonne sind Chinas Produktionsstätten im Übrigen nicht profitabel. Während der vergangenen Tage hat sich der Eisenerzpreis indes erholt. Wir erwarten eine Stabilisierung bei rund 150 USD pro Tonne.

Die Kupferpreise sind im September um 30 Prozent gefallen. Grund hierfür war ein vorübergehender Markteffekt; die Fundamentaldaten sind weiterhin solide. Strukturell hat sich die Lage auf dem Kupfermarkt nicht geändert: Durch die Industrialisierung der BRIC-Staaten steigt die Nachfrage, während die Förderung aufgrund geologischer Faktoren, wie dem sinkenden Kupfergehalt, jährlich um 4 bis 5 Prozent zurückgeht. Hinzu kommen weitere Einflussfaktoren wie Minenstreiks, vor allem in Chile, auf das 30 Prozent der weltweiten Förderleistung entfallen. Zudem ist die Kupfernachfrage Chinas in den letzten Jahren eher antizyklisch verlaufen; seit Mitte 2011 steigen die Importe wieder.




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