Neid und Missgunst
12.12.2011 | Robert Rethfeld
Die Euro-Debatte verläuft im deutschsprachigen Raum an einer bestimmten Stelle stets emotional. Und zwar dann, wenn die Rede auf die sinkenden Reallöhne zu sprechen kommt. Während in Deutschland die Reallöhne seit Jahren stagnieren, verzeichneten Peripheriestaaten wie Irland, Griechenland und Portugal in den vergangenen Jahren Reallohnzuwächse. Da kriecht einem doch der Neid ins Gesicht. Diese peripheren Nichtsnutze liegen den ganzen Tag in der Sonne; und dafür erhalten sie als Belohnung stärkere Lohnzuwächse als wir hart arbeitenden Deutschen! Um die Emotionalität zu erhöhen, werden die Zahlenreihen lediglich bis zum Jahr 2009 geführt.
Denn seit dem Jahr 2010 ist etwas erkennbar, was so gar nicht in das Neid-Bild passen will: Dem griechischen Höhenflug werden die Flügel gestutzt. Innerhalb von nur zwei Jahren fällt der griechische Reallohn um mehr als 10 Prozent. Den Portugiesen geht es ähnlich, genauso wie den Spaniern. Da die Reallöhne auf der iberischen Halbinsel nicht so deutlich angestiegen waren wie in Griechenland, nähern sich die aktuellen Werte der Ausgangsmarke aus dem Jahr 2003 bereits an. Aus Sicht der Peripherieländer bildet lediglich Irland eine Ausnahme: Ein deutlicher Reallohnrückgang wird nicht angezeigt.
Zur Einkommensentwicklung existiert eine zweite interessante Maßzahl: Das reale Pro-Kopf-Einkommen. Es ist das aufs Jahr berechnete Durchschnittseinkommen der Einwohner eines Landes. Ermittelt wird es, indem man das BIP durch die Anzahl der Einwohner teilt und dabei die Entwicklung der Inflationsrate berücksichtigt.
Während die Reallöhne die Arbeitnehmerentgelte widerspiegeln, berücksichtigt das Pro-Kopf-Einkommen alle Einkommen (ob selbstständig oder unselbständig). Ein Problem des Pro-Einkommens ist, dass es nichts darüber aussagt, wie das Einkommen innerhalb der Einkommensgruppen verteilt ist. Da in den vergangenen Jahren die Schere zwischen den Einkommensgruppen größer geworden ist, sind die tatsächlichen Einkommenszuwächse für die Masse der Bevölkerung sicher nicht so groß, wie es das Pro-Kopf-Einkommen suggeriert. Dennoch sehen wir diese Maßzahl als wichtig an, um zumindest auf einige wichtige Trends hinweisen zu können.
Quelle: Statistisches Bundesamt, Hans-Böckler-Stiftung
Denn seit dem Jahr 2010 ist etwas erkennbar, was so gar nicht in das Neid-Bild passen will: Dem griechischen Höhenflug werden die Flügel gestutzt. Innerhalb von nur zwei Jahren fällt der griechische Reallohn um mehr als 10 Prozent. Den Portugiesen geht es ähnlich, genauso wie den Spaniern. Da die Reallöhne auf der iberischen Halbinsel nicht so deutlich angestiegen waren wie in Griechenland, nähern sich die aktuellen Werte der Ausgangsmarke aus dem Jahr 2003 bereits an. Aus Sicht der Peripherieländer bildet lediglich Irland eine Ausnahme: Ein deutlicher Reallohnrückgang wird nicht angezeigt.
Zur Einkommensentwicklung existiert eine zweite interessante Maßzahl: Das reale Pro-Kopf-Einkommen. Es ist das aufs Jahr berechnete Durchschnittseinkommen der Einwohner eines Landes. Ermittelt wird es, indem man das BIP durch die Anzahl der Einwohner teilt und dabei die Entwicklung der Inflationsrate berücksichtigt.
Während die Reallöhne die Arbeitnehmerentgelte widerspiegeln, berücksichtigt das Pro-Kopf-Einkommen alle Einkommen (ob selbstständig oder unselbständig). Ein Problem des Pro-Einkommens ist, dass es nichts darüber aussagt, wie das Einkommen innerhalb der Einkommensgruppen verteilt ist. Da in den vergangenen Jahren die Schere zwischen den Einkommensgruppen größer geworden ist, sind die tatsächlichen Einkommenszuwächse für die Masse der Bevölkerung sicher nicht so groß, wie es das Pro-Kopf-Einkommen suggeriert. Dennoch sehen wir diese Maßzahl als wichtig an, um zumindest auf einige wichtige Trends hinweisen zu können.
Quelle: Europäische Kommission