Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Goldpreis gibt weiter nach

01.04.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Brent fällt am Morgen auf 107,5 USD je Barrel, WTI auf 101 USD je Barrel. Es spricht wenig dafür, dass kurzfristig Bewegung in den lethargischen Seitwärtshandel kommt. Das reichliche Angebot dürfte weiterhin auf die Preise drücken. Laut einer Bloomberg-Umfrage sank die OPEC-Produktion im März geringfügig auf 30,3 Mio. Barrel pro Tag. Produktionsrückgänge in Angola und Libyen standen Zuwächse in Saudi-Arabien, Nigeria und Iran gegenüber. Damit produziert die OPEC weiterhin mehr als benötigt, da der Bedarf an OPEC-Öl auf weniger als 30 Mio. Barrel pro Tag geschätzt wird.

In den kommenden Wochen und Monaten dürfte weiteres Angebot auf den Markt kommen, nachdem im Irak die Produktion im West Qurna-2-Ölfeld aufgenommen wurde. Zunächst soll das tägliche Produktionsvolumen bei 120 Tsd. Barrel pro Tag liegen und bis zum Jahresende auf 400 Tsd. Barrel pro Tag steigen. Auch in den USA dürfte die (Schiefer-)Ölproduktion nach dem Ende des ungewöhnlich kalten Winters wieder zulegen. Im Februar kam es nach Angaben des Beratungsunternehmens LCI Energy Insight in den beiden Schieferölvorkommen Bakken und Eagle Ford bereits zu einem Anstieg um 27 Tsd. Barrel pro Tag, welcher allerdings hinter dem Anstieg im Vorjahr zurückblieb.

Die anhaltenden Produktionsausfälle in Libyen dürften dagegen ein weiteres Abrutschen des Brentölpreises verhindern. Derzeit beläuft sich das dortige Produktionsvolumen auf 160 Tsd. Barrel pro Tag, was in etwa dem Eigenbedarf entspricht und somit kaum Spielraum für Exporte lässt. Meldungen, wonach die Rebellen im Osten bereit sein sollen, die von ihnen besetzten Häfen zu öffnen, hat es in den letzten Monaten schon häufiger gegeben und sind daher mit Vorsicht zu genießen.


Edelmetalle

Lange hat die 200-Tage-Linie Gold keine Unterstützung gegeben. Der Preis fällt heute Morgen vorübergehend auf ein 7-Wochentief von 1.277 USD je Feinunze. Noch kommt es aber nicht zu einem völligen Abrutschen des Goldpreises. Dieses ist jedoch nicht auszuschließen, sollten diese Woche zum Beispiel in den USA positive Konjunkturdaten veröffentlicht werden (ISM-Index, Arbeitsmarktbericht). Auch breiter angelegte Verkäufe könnten den Preis weiter unter Druck bringen.

Gestern haben die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs Abflüsse von 6,4 Tonnen verzeichnet, die höchsten in diesem Jahr. Im ersten Quartal wurden die Bestände somit um 3,4 Tonnen reduziert, nachdem es bis gestern noch nach Netto-Zuflüssen aussah. Wir gehen davon aus, dass die ETF-Abflüsse im Jahresverlauf endgültig gestoppt werden und keinen nachhaltigen Belastungsfaktor mehr für den Goldpreis darstellen.

Gemäß Daten der US-Münzanstalt wurden in den USA im März 20 Tsd. Unzen Goldmünzen verkauft. Dies waren nur ein Drittel so viele wie im Vorjahr und die geringsten Münzabsätze seit September. Im ersten Quartal wurden 142,5 Tsd. Unzen Goldmünzen abgesetzt, 51% weniger als im Vorjahr. In Australien wurden in den ersten drei Monaten des Jahres fast ebenso viele Goldmünzen veräußert wie in den USA. Die Nachfrage nach US-Silbermünzen zeigte sich mit 4,48 Mio. Unzen im März deutlich robuster und lag im ersten Quartal mit 13 Mio. Unzen nur knapp 9% unter dem Vorjahresniveau.


Industriemetalle

Die Metallpreise handeln am Morgen weitgehend unverändert um ihre Niveaus vom Vortag. Zwar ist der offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe im März entgegen den Erwartungen marginal gestiegen und bleibt mit 50,3 im expansiven Bereich. Allerdings wurde das von HSBC final berechnete Pendant dazu leicht nach unten revidiert.

In Bezug auf die Preisreaktion haben sich beide Veröffentlichungen quasi gegenseitig aufgehoben. Zumindest die chinesischen Aktienmärkte reagierten positiv auf die Daten. Heute Nachmittag wird in den USA der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Sollte dieser besser als erwartet ausfallen, könnte das die Preise unterstützen.

Wie schon im Vorfeld erwartet haben sich laut Aussagen von Platts die japanischen Aluminiumkonsumenten mit ihren Lieferanten für das zweite Quartal auf eine physische Prämie von 365-367 USD je Tonne geeinigt. Im ersten Quartal lag der Aufschlag auf den LME-Preis noch bei 255 USD je Tonne. Damit folgen die Quartalsprämien in Japan dem starken Anstieg der Prämien in den USA, die weiterhin bei 18,25 US-Cents je Pfund (gut 400 USD je Tonne) liegen.

Nachdem die LME wegen des Gerichtsurteils letzte Woche heute nicht die Regeländerungen zur Auslieferung von Metallen aus den Lagerhäusern einführt, ist es gemäß Daten von Metal Bulletin auch in Europa erstmals seit Ende Januar wieder zu einem Anstieg der physischen Prämien bei Aluminium gekommen.


Agrarrohstoffe

Laut US-Landwirtschaftsministerium USDA sind die US-Sojabohnenbestände zum Stichtag 1. März auf den tiefsten Stand für diesen Zeitpunkt seit 10 Jahren gesunken. Die Knappheit an Ware aus der letzten Ernte hatte die Preise in den letzten Wochen deutlich steigen lassen. Für die nächste Saison kündigt sich aber Entlastung an: In seinem auf umfangreichen Befragungen basierenden Bericht zu den Anbauabsichten der Landwirte geht das USDA von einer rekordhohen Sojabohnenfläche von 91,5 Mio. Morgen aus. Dies ist ein Plus von 6,5% gegenüber 2013 und noch mehr als am Markt erwartet wurde.

Während der Sojabohnenpreis im nächstfälligen Kontrakt aufgrund der niedrigen Lagerbestände um fast 2% zulegte, reagierten die Preise in nacherntigen Kontrakten nicht. Das USDA erwartet überraschend nur eine Maisfläche von 91,7 Mio. Morgen nach 95,4 Mio. Morgen im Vorjahr. Damit fällt die Verschiebung weg von Mais und hin zu Sojabohnen laut den Umfrageergebnissen deutlicher aus als bislang erwartet. Denn am Markt war mit einer Maisfläche von 93 Mio. Morgen gerechnet worden.

Die aktuellen Lagerbestände liegen bei Mais zwar um 30% über dem Vorjahresniveau, doch waren sie noch höher prognostiziert worden. Entsprechend hat auch der Maispreis gestern um 2% zugelegt, und dies sowohl für Fälligkeiten vor als auch nach der nächsten Ernte. Die US-Baumwollfläche soll nur um 6,7% auf 11,1 Mio. Morgen ausgedehnt werden. In seiner ersten Prognose hatte das USDA im Februar noch ein Plus von 10,5% eingestellt.

Open in new window





Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"