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Anschlusskäufe bei den Metallen fehlen bisher

06.05.2014  |  Markus Blaschzok
Die Märkte waren über zwei Wochen hinweg sehr ruhig und erst mit der erneuten Drosselung der US-Staatsanleihekäufe um wieder 10 Mrd. USD sowie den vordergründig besser als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktdaten am Freitag, kam endlich etwas Bewegung in den Edelmetallmarkt. Gold testete noch einmal die Unterstützung bei 1.275 USD, um dann mit einem Sprung von 30 USD ein Reversal auf das Parkett zu legen. Dieses war technisch bedingt, da trotz der besseren Arbeitsmarktdaten und dem wiederholten Test dieser Unterstützung, es zu keinem Abverkauf kam. Shortspekulanten deckten sich ein und Bullen, die auf einen neuen Aufwärtstrend setzten, betraten den Markt. Silber dippte noch einmal auf die Unterstützung bei 19 USD und konnte dann 70 USc zulegen.

Die Federal Reserve kauft ab Mai nur noch 45 Mrd. USD an Anleihen, wovon 25 Mrd. USD auf Staatsanleihen und 20 Mrd. USD auf Hypothekenpapiere entfallen werden. Man tut weiter so, als wäre in der Wirtschaft alles in Ordnung und schiebt die Schuld an der schlechten Wirtschaftsentwicklung im ersten Quartal, mit einer Stagnation von +0,1%, auf das kalte Winterwetter. Die Wachstumsabschwächung sei "schlechter als erwartet" und dennoch waren sich alle Mitglieder des Offenmarktausschusses einig, die Käufe weiter reduzieren zu wollen, da die Konjunkturschwäche nur vorübergehender Natur gewesen sei.

Die Zinsen, die seit 2008 bereits bei praktisch null Prozent fixiert wurden, sollen auch nach dem völligen Ende von QE3/4 für eine "beträchtliche Zeit" weiter derart niedrig bleiben. Vorübergehend kann diese Ankündigung Realität werden, doch mittelfristig ist das eine ohne das andere nicht möglich. Unter der Prämisse, dass die Marktzinsen noch länger niedrig bleiben sollen, muss das Anleihekaufprogramm auch wieder ausgeweitet werden.

Während die Bullen und die Bären im S&P 500 auf die Drosselung der Liquiditätszufuhr noch ergebnislos kämpften, unterlagen die Bullen schließlich mit den guten Arbeitsmarktdaten. 288 Tsd. neue Stellen wurden außerhalb der Landwirtschaft geschaffen, während der Marktkonsens bei 218 Tsd. lag. Die Arbeitslosenrate fiel von 6,7% auf 6,3%. Der wichtige Widerstand bei 1.885 Punkten konnte damit erst einmal nicht genommen werden und der Abwärtstrend im DAX ist intakt.

Der Aktienmarkt, der sich schon sein sechstes Jahr im Bullenmarkt befindet, trafen die Arbeitsmarktdaten härter, da diese, in den Augen der meisten Marktteilnehmer, eine Fortsetzung des Taperings bedeuten und somit weniger Liquidität für die Aktienmärkte. Zum sehr schlechten 1. Quartal der US-Wirtschaft drückt die Lage in der Ukraine auf die Weltmärkte und man fürchtet eine Eskalation.

Ein weiterer Punkt, der dafür spricht, dass im Augenblick nicht unbedingt der beste Zeitpunkt für ein Investment in den Aktienmarkt sein könnte, ist die Saisonalität, die im Aktienmarkt doch ausgeprägt ist. Hier sehen Sie diese für den amerikanischen Aktienmarkt anhand des S&P 500. Das Sprichwort "Sell in may and go away - but remember, come back in september", trifft den saisonalen Verlauf schon ganz gut.

Wenn man die Saisonalität des S&P genau auswertet, wäre ein Ausstieg aus dem Aktienmarkt im Juni und ein Wiedereinstieg im Oktober statistisch genauer. Wenn jetzt auch noch die Charttechnik ein Verkaufssignal gibt, dann kann man dieses im Trading mit einem guten Chance/Risiko-Verhältnis annehmen, immer in der Hoffnung auf einen größeren Rücksetzer, bei dem sich eine große Position aufbauen und ein entsprechend großer Gewinn machen lässt.

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Das Tapering macht uns mittelfristig für die Edelmetalle keine Sorgen, da durch all das bereits gedruckte Geld so viel Inflationspotenzial im Hintergrund aufgebaut wurde, dass der Goldpreis um ein Vielfaches ansteigen könnte, ohne im Vergleich zur Geldbasis überbewertet zu sein. (Bei der aktuellen Geldmenge M0 war der Goldpreis im Jahr 1980 11,5 mal teurer als aktuell.) Eine richtig ausgewertete Saisonalität für Gold und Silber erweist sich bei umfangreicher Analyse als völlig uninteressant. Auch fundamental betrachtet gibt es keinen logischen Grund, warum ein Metall wie Gold, dessen gesamte je geförderte Menge fast zur Gänze noch vorhanden ist, und keinem Produktionszyklus unterliegt, einem saisonalen Verlauf unterliegen sollte.


USA verkaufen auch das italienische Gold

Dass aus den Tresoren in England und den USA Gold fließt, das offiziell nicht den Amerikanern, sondern der BRD und anderen Ländern gehören soll, dürfte mittlerweile jedem klar sein. Neu veröffentlichte Dokumente der zeigen, dass auch das italienische Gold längst für die Goldpreismanipulation verwendet worden sein dürfte. Die Banca d’Italia hat kürzlich Dokumente veröffentlicht, in dem die Lagerorte bekannt gegeben wurden.

Offiziell ist Italien der drittgrößte Goldhalter mit 2.451,8 Tonnen Gold die einen Wert von 72 Mrd. Euro haben. Dieser Schatz wurde ebenso wie jener der BRD Ende der 50er und Anfang der 60er angehäuft. Weniger als die Hälfte davon - rund 1.199,4 Tonnen - befinden sich in Rom, doch die andere Hälfte in NewYork, London und Bern. Eine genauere Aufschlüsselung wurde nicht genannt.

Man kann sich sicher sein, dass Mussolinis Erben nichts mehr davon sehen werden, als Strafe dafür, dass man sich in den dreißiger Jahren gegen die Hochfinanz stellte. Warum sollte man auch einem Land, das militärisch und technologisch unbedeutend ist und vor dem inneren Zerfall steht, auch Gold geben, das man selbst dringend zur Preisdrückung benötigt. Das US-Regime dürfte ganz pragmatisch denken.


Commitment of Traders

Aufgrund der geringen Preisveränderung bei den Edelmetallen in den letzten beiden Wochen, gab es in den CoT-Daten keine nennenswerten Veränderungen. Die Daten für die monetären Edelmetalle waren daher auf Wochensicht mit einer Ausnahme nicht verwertbar. Bei Gold konnten wir etwas sehr seltenes feststellen, was angesichts der nahezu unveränderten Positionen noch interessanter erscheint. Im Gold hatten die Big4 ihre Shortposition um zwei Tage der Weltproduktion ausgeweitet, was im Vergleich zu den Vormonaten eine relativ deutliche Veränderung ist.




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