Geopolitik und Finanzmärkte II.
17.06.2014 | Rolf Nef
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Grafik 22 zeigt den Einbruch des Häusermarktes und seine Erholung. Die Erholung ist aber nur korrektiver Natur und nicht eine Fortsetzung des Bullmarktes. Die rote Kurve zeigt denselben Index in Gold. In Gold gemessen ist der Markt von 0,5 auf 0,1 gesunken und hat sich auch etwas erholt.Betrachtet man den Häusermarkt mit dem Shiller-house-index seit 1890 (Grafik 23), so waren die Häuser 1970 in Gold am teuersten. Der ganze Anstieg in US$ danach und der Fall des Goldes bis 1999 haben die Häuser gemessen in Gold das Hoch von 1970 nicht überschreiten lassen. Mit einer neuen Finanzkrise durch fallende Bonds und steigendes Gold werden Häuser gemessen in Gold nochmals massiv fallen müssen.
Grafik 22: US Housing Index Composit seit 1987
Grafik 23: US Häuserpreise seit 1890 in $ und Gold
Zum Schluss noch die Charts für 10 jährige Bundesanleihen (Grafik 23a), die eine Schlüsselrolle in Europa spielen. Die Renditen fallen wie in USA seit 1981, also seit 33 Jahren auf ein Niveau, das es historisch noch nie gab. Der Zinsanstieg nach der Wiedervereinigung nach 1989 wirkt direkt bescheiden und ist nur eine Korrektur im Zinssenkungsprozess.
Grafik 23b zeigt den Bundfuture. Das Bild mahnt an einen trippel-top. Sicher ist der Preis sehr weit fortgeschritten, aber eine fallender Trend wie in USA ist noch nicht vorhanden.
Grafik 23a: Rendite 10jährige Bundesanleihen
Grafik 23b: Bund Future wöchentlich
3. US$ und Öl
Die fundamentalen Schwächen des US$ sind bekannt: chronisches Leistungsbilanzdefizit, 16.000 Mrd. US$ in ausländischen Händen und eine Notenbank, die viel expansiver war und ist als die andern großen Notenbanken der Welt. Trotzdem bricht der US$ nicht ein.
Grafik 24 zeigt den US$-Index in einer Konsolidierung seit 2008. Die Trendlinie bei ca. 79 konnte bis jetzt nicht gebrochen werden. Diese Linie ist auch deutlich sichtbar im langfristigen Bild (Grafik 25). Der Euro ist mit 55% im Dollarindex vertreten. Die strukturellen Schwächen des Euro sind ebenso bekannt wie die des US$. Zusätzlich kommt jetzt die Krise mit Russland und die Europawahlen haben die Fragilität der EU aufgezeigt. Aus technischer Sicht ist keine Entscheidung gefallen.
Grafik 24: Dollar Index wöchentlich
Grafik 25: US$ Index seit 1968
Öl konsolidiert in einem großen Dreieck seit 2008 (Grafik 26). Aus dem kleineren Dreieck innerhalb des großen ist es mit den Meldungen aus Iraq nach oben ausgebrochen, hat aber das große Dreieck noch nicht verlassen. Trägt man die Dreieckshöhe (100 $) bei der Ausbruchsstelle von 110 $ nach oben ab, bekommt man als Ziel 210 $US. Ein stolzer Preis und potenziell möglich. Ein Ölpreisanstieg wirkt aber nicht inflationär wie viele meinen, sondern deflationär. Kaum ein Arbeitnehmer kriegt mehr Lohn wegen des höheren Benzinpreises, der seine Fahrt zur Arbeit verteuert. Es bleibt ihm weniger für andere Güter und Dienstleistungen, d.h. die Nachfrage nach diesen sinkt.
Grafik 26: Öl (Brent)