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Die Manipulation der Manipulation

20.06.2014  |  Markus Blaschzok
Am Mittwochabend hatte die US-Notenbank FED ihr Anleihenkaufprogramm um weitere 10 Mrd. USD gekürzt, obwohl die US-Wirtschaft im ersten Quartal um 1% schrumpfte. Die Begründung für diesen Schritt sei eine weitere wirtschaftliche Erholung seit April. Man wiederholte, dass die Zinsen nach dem Ende des QE-Programms eine längere Zeit unverändert auf dem niedrigen Niveau verbleiben werden. Dennoch wäre die Geldpolitik hoch flexibel und anpassbar auf Veränderungen der Wirtschaftsentwicklung.

Man nahm die Wachstumsaussichten für das laufende Jahr deutlich von ursprünglich 2,8%-3,0% auf 2,1%-2,3% herunter. Die Zinsprojektionen der FED auf die nächsten zwei Jahre interessieren uns hierbei nicht, da diese nicht ernst zu nehmen sind. Droht ein Einbruch der Wirtschaftsentwicklung und somit Ausfälle für das Bankensystem, wird die FED schnell das QE-Programm wieder ausweiten.

Die Aktienmärkte wussten erst nicht so recht, wie sie auf das erneute Tapering reagierten sollten, dippten kurz nach unten, drehten dann jedoch und der S&P500 legte 20 Punkte oder ein Prozent in einer Rallye zu. Dass der ohnehin überkaufte Aktienmarkt so stark zulegen konnte, überrascht etwas. Stark zeigten sich auch die Edelmetalle, die am Mittwoch nahezu unverändert aus dem Handel gingen und damit enorme Stärke demonstrierten. Spekulanten gelang es Mittwoch und gestern nicht den Goldpreis am kurzfristigen Abwärtstrend wieder nach unten zu drücken, was später einen massiven Short-Squeeze der Spekulanten auslöste und der Goldpreis bis auf 1.322 USD anstieg.

Silber hat mittlerweile die zweite und dritte Trading-Kaufmarke bei 19,75 USD und bei 20,30 USD überwunden und sofort setzte der vor zwei Wochen in Aussicht gestellte Short-Squeeze ein. Dies ist ein Plus von 70 USD im Gold und fast zwei US-Dollar je Feinunze im Silber seit unserem Kaufsignal.


Die Manipulation der Manipulation am Goldmarkt oder wie man die Masse für dumm verkauft.

In den letzten Wochen und Monaten haben Sie sicherlich einiges über die Manipulation beim Gold- und Silberfixing in London gehört. "Die Manipulation sei endlich bewiesen!" und "Wir sagten es ja schon immer!" ertönte es aus jeder Ecke. Ein Geschrei, dass es besser nicht mehr geht, welches durch die Medien noch weiter aufgebauscht und befeuert wurde. Täglich erschienen Artikel, die im Kern keine einzige Mehrinformation erhielten und die Goldbugs verschwendeten wahrscheinlich unzählige Stunden damit, diesen sinnlosen Artikeln zu folgen.

Obwohl ich sonst ständig über die Manipulation schreibe und diese wöchentlich genau analysiere, hörten Sie von mir kein einziges Wort darüber. Der Grund dafür ist, dass die Enthüllung der sogenannten "Manipulation beim Goldfixing" völliger Unsinn ist, der lediglich dazu genutzt wird, um die Masse in die Irre zu führen und von der eigentlichen Manipulation abzulenken. Zu Beginn verdreht man die Augen und ignoriert die ganzen Meldungen, doch wenn der Blödsinn nach vielen Wochen immer noch ausgeschlachtet wird, nur um Aufmerksamkeit und Klicks auf der Homepage zu erhalten, beginnt das Thema gewaltig zu nerven.

Es liegt in der Natur der Sache, dass die fünf Banken, die zweimal täglich den Goldpreis für gewisse Marktteilnehmer fixieren, entsprechend ihrer eigenen Kauf- oder Verkaufswünsche, den Preis um zwei oder drei Dollar nach oben oder unten anpassen, um den eigenen Profit etwas zu erhöhen. Dies war schon immer so und war auch immer offensichtlich, klar, logisch, kein Geheimnis und für jeden mit klaren Menschenverstand ersichtlich. Warum sollten die am Fixing teilnehmenden Banken dies sonst auch tun, wenn diese dadurch nicht wenigstens einen kleinen Vorteil und Profit erhalten?

Es obliegt doch jedem Unternehmer selbst, ob er in der Zeit des Internets, den transparenten und sekundenschnell verfügbaren aktuellen Spotpreis oder Terminpreis für seine Geschäfte nutzt, oder ob er den intransparent zusammengekommenen Fixing-Preis für ein Geschäft wählt. Nutzt der Unternehmer nicht den Fixingpreis, so hat diese sogenannte "Manipulation" auch keinen Einfluss auf ihn. Das einzig wundersame an dieser ganzen Geschichte ist, dass sich jetzt plötzlich alle darüber wundern und dass es medial so extrem ausgeschlachtet wird, denn es hat mit der eigentlichen Manipulation des Gold- und Silbermarktes auf unnatürlich niedrige Niveaus rein gar nichts zu tun.

Und genau das ist der Punkt. Es ist ein Ablenkungsmanöver, um die Masse von der eigentlichen Manipulation wegzuführen und den Leuten zu suggerieren, dass der Staat und seine Finanzaufsicht hart gegen die Manipulatoren durchgreifen würde. Der Staat ist jedoch derjenige, der das größte Interesse an einer Manipulation des Gold- und Silberpreises hat und die US-Aufsichtsbehörde hat in jeder Weise versagt, der Manipulation auf die Schliche zu kommen. Sie versagte jedoch nicht, weil man zu dumm wäre, sondern um die Politik und die Hintermänner zu schützen. Die Manipulation, welche die Edelmetallpreise im Bezug zur Geldmenge auf ein niedrigeres Niveau als im Jahr 2000 drückte, geschieht auf zwei Wegen.

Erstens über die direkte physische und ständige Versorgung des Goldmarktes in London mit physischer Ware aus Notenbankbeständen fremder Nationen, was im Gold den Großteil der Manipulation ausmacht. Zweitens läuft die Drückung über den Terminmarkt an der COMEX und hier besonders im Silber, bei dem die physische Manipulation nur in Zeiten von starkem spekulativen Long-Interesse auftritt. Die kleinen Preismanipulationen nach oben oder unten zu den Fixingzeiten haben hingegen keinerlei Einfluss auf den Preis am Spot- oder Terminmarkt, um den es Investoren eigentlich geht.




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