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USA erlauben selektiv Ölexporte

26.06.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Der Brentölpreis handelt wenig verändert bei knapp 114 USD je Barrel. Die Nachrichtenlage im Irak hält die Ölpreise unterstützt. Zwar sind die Ölexporte im Süden von den Kämpfen im Norden weiterhin unbeeinträchtigt. Heftige Kämpfe toben dagegen nach wie vor um die größte Raffinerie des Landes in Baidschi. Der irakische Ministerpräsident Maliki hat zudem die von den USA geforderte Einheitsregierung unter Einbeziehung der Kurden und Sunniten ebenso abgelehnt wie einen eigenen Rücktritt.

Somit besteht weiterhin die Gefahr, dass sich weitere Sunniten den ISIS-Extremisten anschließen und sich die Kurden vom Irak abspalten. Zur aktuellen Situation im Irak und den Auswirkungen auf die Ölpreise haben wir heute ein Rohstoffe kompakt "Wie sicher ist das Ölangebot aus dem Irak?" veröffentlicht.

Das US-Handelsministerium hat in dieser Woche zwei US-Energieunternehmen die Erlaubnis für den Export von ultraleichtem, nur minimal verarbeitetem Öl erteilt. Das Ministerium stuft dieses Öl als Mineralölprodukt ein, für welche keine rechtlichen Exportbeschränkungen bestehen. Dies wurde vom Markt als erster Schritt einer Lockerung des seit den 70er Jahren bestehenden Verbots für den Export von Rohöl interpretiert. In der Folge stieg der WTI-Preis zwischenzeitlich auf 107,5 USD je Barrel, ehe er im Zuge der US-Lagerdaten wieder unter Druck geriet.

Das US-Handelsministerium betonte zwar, dass damit keine Änderung der derzeitigen Praxis einhergehen würde. Dennoch könnte dies einen Präzedenzfall darstellen. Denn auch andere Unternehmen könnten dem Beispiel folgen und eine Exportgenehmigung erhalten. US-Industriekreisen zufolge könnten die USA etwa 750 Tsd. Barrel pro Tag an geringfügig verarbeitetem leichtem Rohöl exportieren. Die ersten Exporte könnten schon im August erfolgen.


Edelmetalle

Die überraschend deutliche Abwärtsrevision des US-BIP für das erste Quartal hat gestern zwischenzeitlich zu höheren Edelmetallpreisen geführt. Die Gewinne konnten allerdings nicht verteidigt werden und Gold - wie auch die anderen Edelmetalle - handelt heute Morgen im Minus. Ähnlich wie die Goldbörse Shanghai erwartet der Verband der chinesischen Goldproduzenten für 2014 eine gegenüber dem Vorjahr weitgehend stabile Goldnachfrage in China. Der Verband rechnet zudem damit, dass sich die Nachfrageverlagerung von West nach Ost noch 10 bis 20 Jahre fortsetzen dürfte.

Haupttreiber ist der steigende Wohlstand in den asiatischen Ländern. Asien bleibt also auf absehbare Zeit der Motor der weltweiten Goldnachfrage. Dies wird offenbar auch in Singapur so gesehen, denn dort soll ab September an der Börse erstmals Gold gehandelt werden können. Der Kontrakt mit physischer Lieferung umfasst 25 kg reinen Goldes. Die asiatischen Länder standen im letzten Jahr gemäß Daten des World Gold Council für 63% der globalen Goldnachfrage.

Der Streik in der südafrikanischen Platinminenindustrie ist wie geplant zu Ende gegangen. Seit gestern kehren die Arbeiter wieder in die Minen zurück. Zunächst sind aber umfangreiche Schulungen der Arbeiter notwendig und die Anlagen müssen betriebsbereit gemacht werden. Das Angebot dürfte daher noch über mehrere Monate angespannt bleiben.


Industriemetalle

Schwächer als erwartet ausgefallene US-Konjunkturdaten - die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter waren im Mai rückläufig und das BIP für das erste Quartal wurde nochmals überraschend deutlich nach unten revidiert - setzten die Industriemetalle gestern Nachmittag vorübergehend unter Druck. Im späteren Tagesverlauf holten sie ihre Verluste jedoch wieder auf und beendeten den Handel zumeist in positivem Territorium. Der LME-Industriemetallindex stieg sogar auf 3.174 Punkte und damit den höchsten Stand seit mehr als fünf Monaten.

Heute Morgen setzt sich die Aufwärtsbewegung fort. Der Aluminiumpreis handelt zum Beispiel wieder über der Marke von 1.900 USD je Tonne und somit nur unweit des vor gut zwei Wochen erreichten 9½-Monatshochs. In Anbetracht der hohen Produktionsraten erscheint uns dies verwunderlich. Wie das International Aluminium Institute jüngst berichtete, wurden im Mai auf globaler Ebene 4,331 Mio. Tonnen Aluminium produziert. Dies war der zweithöchste Monatswert überhaupt und nur geringfügig weniger als beim Rekord im März.

Eine mögliche Erklärung ist die aktuell geringe Verfügbarkeit an physischem Material. So sind von den 5,1 Mio. Tonnen LME-Aluminiumvorräten 60% zur Auslieferung angefordert, so viel wie nie zuvor. Dieses Material steht dem Markt nicht zur Verfügung. Neben den USA ist der Anteil der sog. gekündigten Lagerscheine in Europa besonders hoch. Dies spiegelt sich auch in den physischen Prämien wider, die gemäß Platts auf 350-365 USD je Tonne (exklusive Zölle) bzw. 420-430 USD je Tonne (inklusive Zölle) gestiegen sind.

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Agrarrohstoffe

Die Preise für US-Getreide und Sojabohnen erholen sich am Morgen leicht von ihren zuletzt verzeichneten mehrmonatigen Tiefständen. Mit dazu bei tragen Wettermeldungen aus den USA. Dort sollen heftige Regenfälle im Mittleren Westen die Wachstumsbedingungen insbesondere für Sojabohnen beeinträchtigen. Aber auch der vierteljährliche Bericht des US-Landwirtschaftsministeriums zu den US-Lagerbeständen am kommenden Montag wirft schon seine Schatten voraus. Marktbeobachter gehen davon aus, dass die US-Sojabohnenvorräte am 1. Juni auf dem niedrigsten Niveau zu diesem Zeitpunkt seit 37 Jahren lagen.

Die US-Weizenvorräte, die gleichzeitig auch die Endbestände des Erntejahres 2013/14 darstellen, werden auf einem 6-Jahrestief erwartet. Bei Mais sollen sie dagegen so hoch liegen wie zuletzt vor vier Jahren. Bereits morgen veröffentlicht das kanadische Statistikamt Daten zu den Anbauflächen in Kanada. Die Weizenfläche soll um 7% auf 24,5 Mio. Morgen zurückgehen.

Die Fläche für Raps (Canola) soll etwa auf dem Niveau des Vorjahres bei 19,9 Mio. Morgen liegen. Gegenüber der vorherigen Schätzung im April fallen damit die Anbauflächen sowohl bei Weizen als auch bei Raps etwas niedriger aus. Dies dürfte den Weizen- und Rapspreisen Unterstützung geben. Kanada ist der drittgrößte Weizenexporteur und der größte Rapsexporteur weltweit.




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