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Greenspan: Der Freeman der Finanzmärkte

10.02.2006  |  Claus Vogt
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Ein etwas anderer Jahresrückblick

Jahresrückblicke sind in den Medien sehr beliebt. Dabei treffen die verantwortlichen Redakteure die Entscheidung, welche Ereignisse oder Entwicklungen des abgelaufenen Jahres sie für bedeutend halten und ihrem Millionenpublikum präsentieren. Speziell die TV-Redakteure scheinen sich dabei an einem Maßstab zu orientieren, zu dem ich keinen Zugang finde. Was ihnen wichtig erscheint, halte ich zumeist für belanglos, banal und nicht der Rede wert. Ihr von Politik und Zirkus im weitesten Sinne beherrschtes Weltbild teile ich nicht. Was also war meiner Meinung nach wirklich bedeutend im vergangenen Jahr?

Ich halte den weltweiten Goldpreisanstieg, den ich frühzeitig als Folge der weltweit unseriösen Geld- und Fiskalpolitiken angekündigt hatte, für die wichtigste Entwicklung des Jahres 2005. Ich vermute, mit dieser Einschätzung ebenso eine echte Außenseiterposition zu beziehen wie seinerzeit mit meiner Prognose dieser Entwicklung. Eine Begründung erscheint deshalb angemessen.

Gold ist nicht nur ein Rohstoff der Schmuckindustrie, sondern sehr viel mehr. Gold (und Silber) sind Geld. Die Edelmetalle wurden in einem Jahrtausende währenden marktwirtschaftlichen Ausleseprozess nahezu weltweit zum Geld mehr oder weniger frei handelnder Menschen. Diese monetäre Funktion der Edelmetalle ist in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten zwar weitgehend in Vergessenheit geraten. Deshalb ist sie aber noch lange nicht verschwunden. Wir leben seit dem 15. August 1971, dem Ende des Bretton-Woods-Weltwährungssystems, in außergewöhnlich unstabilen monetären Verhältnissen, nämlich im Zeitalter des ungedeckten Geldes. Nie zuvor wurde weltweit ein System ungedeckten Geldes ausprobiert. Folglich darf man getrost von dem zweitgrößten ökonomischen Experiment aller Zeiten reden; das größte war bekanntlich das zum Scheitern verurteilte Experiment des Kommunismus. Letzterer basiert übrigens vor allem auf einem Glauben an die Großartigkeit und Leistungsfähigkeit von Politikern und ihren Bürokraten. Dasselbe gilt für das Weltwährungssystem nach Bretton Woods. Auch dieses Experiment basiert auf dem Glauben an die Weisheit der Politiker und - in diesem Fall - ihrer Notenbankbürokraten. Dank meiner Kenntnisse der Finanzmarktgeschichte geht mir dieser Glaube vollkommen ab. Soweit die Überlieferungen reichen, sind weise und weitsichtige Politiker und Bürokraten nämlich eine ganz seltene Ausnahme. Die Regel sind weit über ihre Verhältnisse lebende Politiker, die den Staatshaushalt zu einer Schuldenorgie verkommen lassen und die ihnen anvertrauten Währungen ruinieren. Warum sollte es ausgerechnet dieses Mal anders sein?

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Goldpreis pro Feinunze in Euro, 1980 bis 2006. Quelle: Bloomberg

Die große Bodenbildung und der dynamische Ausbruch nach oben bestätigen meine Prognose
eines langfristigen Aufwärtstrends des Goldpreises.


Gold steht als exzellentes Wertaufbewahrungsmedium in direkter Konkurrenz zu staatlich verordnetem Papiergeld. Wer sein Vermögen vor dem unlauteren Zugriff kurzsichtiger oder eigennütziger Herrscher schützen will, der hat nicht allzu viele Möglichkeiten. Gold ist eine davon. Und zwar eine sehr bewährte. Ich bin weiterhin bullish auf Gold und rechne mit einer Fortsetzung des noch jungen langfristigen Aufwärtstrends.




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