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Kupfermarkt das fünfte Jahr in Folge im Angebotsdefizit

16.10.2014  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise setzen ihre Talfahrt nach kurzer Unterbrechung fort. Brent fällt am Morgen unter 83 USD je Barrel, was dem niedrigsten Niveau seit November 2010 entspricht. WTI nähert sich der Marke von 80 USD je Barrel. Die zwischenzeitliche Preiserholung, welche gestern Nachmittag durch einen deutlich schwächeren US-Dollar ausgelöst wurde, erwies sich als kurzlebig.

Schwache Aktienmärkte und ein kräftiger Anstieg der US-Rohöllagerbestände setzten den Ölpreis über Nacht weiter unter Druck. Laut API stiegen die US-Rohölvorräte in der letzten Woche um 10,2 Mio. Barrel und damit deutlich stärker als erwartet. Hauptverantwortlich hierfür waren deutlich höhere Importe. Offensichtlich haben die USA den jüngsten Ölpreisrückgang dazu genutzt, um verstärkt Öl zu importieren. Damit steigt aber das Überangebot auf dem US-Markt weiter, was die inländischen Ölpreise weiter nach unten drückt und somit zu einer Bedrohung für die Schieferölproduktion werden könnte.

Wenn sich der Preisrückgang fortsetzt, könnte sich die Schätzung der US-Energiebehörde eines Anstiegs der US-Rohölproduktion auf durchschnittlich 9,5 Mio. Barrel pro Tag im kommenden Jahr als zu optimistisch erweisen. Denn aufgrund des hohen Produktionsrückgangs bei den bestehenden Bohrlöchern müssen immer mehr neue Bohrlöcher in Betrieb genommen werden, damit die Produktion weiter steigt. Die ersten Schieferölproduzenten dürften bei gegenwärtigen Preisen von 75 USD je Barrel für Bakken-Öl oder WTI Midland an der Schwelle der Rentabilität liegen. Kurzfristig dürfte dies aber noch nicht zu einer Einschränkung der Produktion führen.

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Edelmetalle

Gold stieg gestern im Zuge schwacher US-Konjunkturdaten und einer daraus resultierenden deutlichen Abwertung des US-Dollars zeitweise auf ein 5-Wochenhoch von rund 1.250 USD je Feinunze. Ein Teil der Gewinne wurde aber später wieder abgeben. Auch Silber legte moderat zu. Platin und Palladium wurden dagegen von der Schwäche der Industriemetalle angesteckt und gaben beide nach. Palladium rutschte sogar um über 3% auf ein 10-Tagestief ab.

Die indischen Goldimporte sind im September im Vorfeld der in Kürze beginnenden Feiertagssaison offenbar auf rund 95 Tonnen gestiegen. Dies schätzt zumindest der Verband der indischen Schmuckhändler. Im Vorjahr waren es wegen den Importrestriktionen lediglich 15-20 Tonnen. "Dhanteras" und "Diwali", die höchsten hinduistischen Feiertage im Land, werden nächste Woche gefeiert.

Die Goldimporte haben laut Aussagen des indischen Handelsministeriums maßgeblich dazu beigetragen, dass sich das Handelsbilanzdefizit im September deutlich auf über 14 Mrd. USD ausgeweitet hat. Demnach sind die Goldimporte im Vorjahresvergleich um 450% auf 3,75 Mrd. USD gestiegen. Das hohe Defizit spricht klar dagegen, dass die Importrestriktionen in absehbarer Zeit aufgehoben werden. Zumindest zum aktuellen Zeitpunkt scheinen sie die indischen Konsumenten aber auch nicht davon abzuhalten, große Mengen Gold nachzufragen. Sollte sich hieraus ein Trend entwickeln, dürfte dies dem Goldpreis Unterstützung geben.


Industriemetalle

Die International Copper Study Group (ICSG) hat nach ihrer Herbsttagung neue Prognosen zu Angebot und Nachfrage am globalen Kupfermarkt veröffentlicht - und dabei deutliche Änderungen im Vergleich zu ihrer Frühjahrsprognose vorgenommen. Demnach soll es in diesem Jahr ein Angebotsdefizit in Höhe von 307 Tsd. Tonnen geben. Dies wäre das fünfte Jahr in Folge, in dem das Angebot nicht die Nachfrage decken kann. Bei der letzten Schätzung im April war die ICSG für 2014 noch von einem Angebotsüberschuss von 405 Tsd. Tonnen ausgegangen.

Auch für das nächste Jahr wurden die Schätzungen angepasst - der erwartete Angebotsüberschuss soll sich dann auf 393 Tsd. Tonnen summieren, 200 Tsd. Tonnen weniger als bislang prognostiziert. Die Prognoseänderungen der ICSG kommen dadurch zustande, dass für 2014 nun das globale Angebotswachstum geringer und das Nachfragewachstum höher als bisher unterstellt wird. Für Ersteres sind operative Probleme in der Minenproduktion verantwortlich, Letzteres ist auf eine starke augenscheinliche Nachfrage Chinas zurückzuführen.

Im nächsten Jahr soll sich das Bild dann ändern. Während das Angebot weiter wächst - die ICSG geht von +4% aus - soll die globale Nachfrage mit rund 1% kaum noch zulegen. Dies ist wiederum der Abschwächung des weltweiten Wirtschaftswachstums geschuldet. Sollten sich die Einschätzungen der ICSG materialisieren, dürfte dies mittelfristig merklich steigenden Kupferpreisen entgegenstehen. Allerdings war die ICSG im Hinblick auf die Marktbilanz in den letzten Jahren zumeist zu optimistisch.


Agrarrohstoffe

Der Maispreis hat einen Teil seiner jüngsten Gewinne über Nacht wieder abgegeben. Die Wetterprognosen sagen für den Mittleren Westen der USA in den kommenden zwei Wochen trockenes Wetter voraus. Dies sollte es den Landwirten ermöglichen, den derzeit bestehenden Ernterückstand aufzuholen. Ende letzter Woche waren laut US-Landwirtschaftsministerium USDA erst 24% der Maisfläche abgeerntet, verglichen mit einem 5-Jahresdurchschnitt von 43%.

Die Verzögerungen bei der Ernte hatten den Maispreis seit Wochenbeginn um mehr als 6% auf ein 6-Wochenhoch von 358 US-Cents je Scheffel steigen lassen. Angesichts einer erwarteten Rekordmaisernte in den USA, das USDA geht in seiner aktuellen Schätzung von einem Anstieg um 4% auf 368 Mio. Tonnen aus, besteht für den Maispreis wenig Aufwärtspotenzial. Auch der deutlich gesunkene Ölpreis spricht dagegen, weil dadurch die Ethanolproduktion weniger lukrativ wird.

Eine nachhaltige Preiserholung ist erst im nächsten Jahr zu erwarten, wenn sich aufgrund der unvorteilhaften Preisentwicklung eine deutliche Reduktion der Anbaufläche von Mais abzeichnet.




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