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Sea Change: Fundamentale Veränderungen (Teil 2/2)

29.10.2014  |  John Mauldin
Den ersten Teil können sie hier lesen ...


Kapitel 3 - Jede Zentralbank steht für sich selbst

Für die Zentralbanken dieser Welt bringt ein steigender Dollar alle möglichen Probleme und Chancen mit sich. Japan hat sich für die aggressivste Geldpolitik entschieden, die es jemals auf dieser Welt gegeben hat. Das Land wird meiner Meinung nach daran arbeiten, den Wert seiner Währung mit der Zeit zu halbieren.

Schauen Sie sich den Chart unten an. Hier sehen Sie, dass der Yen vor zwanzig Jahren noch bei 250 lag. Vor weniger als acht Jahren berührte er die Marke von 150. Noch vor 40 Jahren stand er bei 357. Wäre es völlig undenkbar, dass der Yen in einer Umkehrbewegung die Hälfte dieser Kursbewegung wieder gutmacht? Nicht undenkbar für die Japaner.

Eine solche Bewegung würde das Yen:Dollar-Verhältnis wieder in den Bereich von 200 bringen. Im Buch “Endgame“ hatte ich die Möglichkeit einer solchen Entwicklung beschrieben und anschließend in meinem Buch “Code Red“ noch einmal deutlich unterstrichen. Japan steuert auf eine Wand zu. Der Wert des Yens ist auf dem Weg in einen jahrlangen Abwärtstrend.

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Europa würde eine Abschwächung des Euros gegenüber dem Dollar und anderen großen Handelswährungen sicherlich begrüßen. Gleiches gilt für so gut wie jede andere Zentralbank der Welt. Für China und bestimmte Schwellenländer hätte ein steigender Dollar aber ganz spezielle Probleme, welche wir uns in einem der folgenden Kapitel anschauen werden.

In einer wichtigen Rede (vom 11. Oktober) umriss der Fed-Vizechef Stan Fischer einen Mechanismus für geldpolitische Übertragungen im internationalen Rahmen. Fischer meint, die internationalen Effekte der Geldpolitik würden auf die USA “zurückschwappen“; die Zentralbank könne keine “vernünftigen“ Entscheidungen treffen, ohne diese Effekte in Betracht zu ziehen.

“Die US-Wirtschaft und die Wirtschaften in der restlichen Welt bewirken deutliche, wechselseitige Resonanzeffekte. Um kohärente politische Entscheidungen treffen zu können, müssen wir diese Resonanzeffekte berücksichtigen.“

Am Ende versicherte er allen, dass die Federal Reserve im Fall einer neuen Krise der Welt Liquidität zur Verfügung stellen werde. Denn das sei in unserem Interesse, so Fischer. Hier hätten wir also einen ultimativen Test der Spieltheorie - allerdings könnte das Erreichen eines Nash-Gleichgewichts wohl noch Jahre dauern könnte.

Was heißt das unterm Strich? Dass jede Zentralbank für sich selbst steht. Wie sehr die peripheren Zentralbanken auch bitten mögen, unter den großen Zentralbanken wird es keine echte Koordination geben. (Ein Dank an David Kotok, dass er mich noch rechtzeitig auf Fischers Rede hingewiesen hatte. Er fügte noch hinzu, dass die unbeabsichtigten Konsequenzen dieser Resonanzeffekts letztlich auch bedeuten, dass politische Entscheidungen gefährlich sein können.)


Kapitel 4 - Der Mann hinterm Euro

Hatte Mario Draghi nicht erst vor ein paar Jahren seinen berühmten Satz “Wir werden alles erdenklich Mögliche tun!“ gesagt? Seither sind die Zinssätze in Europa eingebrochen, die europäischen Anleihemärkte glaubten, dass Mario ihnen den Rücken freihalten werde. Seitdem hat er eigentlich nichts Bedeutendes mehr getan, um seine Worte zu untermauern; und was er tat, war eher glanzlos.

Diese Woche trat Mario dann in Washington DC auf die Bühne, wo er im Grunde sagte, dass sich die Probleme in Europa nicht durch Geldpolitik lösen ließen, sie seien finanzpolitischer und aufsichtsbehördlicher Natur und bedürften regierungspolitischen Maßnahmen - aber keinen Maßnahmen der Zentralbanken. Die Bundesbank hat hier klar die Oberhand behalten - zumindest was die Aussichten auf ein europäisches quantitatives Lockerungsprogramm angeht. Zwar ließ Draghi durchscheinen, dass er gerne ein QE-Programm im Umfang von 1 Billion € hätte, es bleibt aber eher unklar, wie er das hinbekommen könnte.




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