Sea Change: Fundamentale Veränderungen (Teil 2/2)
29.10.2014 | John Mauldin
- Seite 5 -
Kapitel 10 - Die Wiederkehr der Volatilität
Das letzte Kapitel und das Fazit werden wahrscheinlich fast so enden, wie Sie es erwartet hätten: Also die schwindenden Fähigkeiten der Geldpolitik, die Seelen der Märkte weiter zu beruhigen und die Rückkehr der Volatilität.
Hoffentlich wird es zu einer einschneidenden Restrukturierung der Staatsschuldenmärkte kommen. Die Fed und ihre Zentralbankengeschwister werden dieselben abgenutzten Werkzeuge ansetzen, die sie auch schon zuvor benutzt hatten. Mit der Ausnahme, dass wir schon ganz unten an der Nullzinsgrenze angekommen sind und die Gelegenheit verpasst haben, die Zinssätze anzuheben, um sie anschließend wieder senken zu können.
Also noch eine Runde quantitativer Lockerungen? Das wäre gut möglich, falls ein echter Deflationsschreck zuschlägt oder eine globale Rezession. Ich glaube allerdings nicht, dass sie dieselben Auswirkungen haben wird. Die unbeabsichtigten Konsequenzen und die unbekannten Übersprungeffekte werden die Volatilität letztendlich nur noch steigen lassen.
An neue Leser: Ich lade Sie hiermit ein, meine Bücher (Ko-Autor Jonathan Tepper) “Endgame“ und “Code Red“ zu lesen. Darin bekommen Sie ungefähr den Kontext geliefert, den Sie brauchen, um zu verstehen, was in der Zukunft passieren wird. Wir sehen das Ende des Schuldensuperzyklus kommen und den Beginn von Währungskriegen. Wir werden die heftigen Schmerzen hyperverschuldeter Nationalstaaten miterleben, die versuchen werden, etwas zu überleben, was in ihren Augen wie Attacken durch den Anleihemarkt aussehen muss.
“Warum sollte man dem Staat denn nicht vertrauen? Wir tun schließlich unser Bestes, dass hier alles ein gutes Ende nimmt. Wenn ihr nur kooperiert.“ Und die Anleihemärkte haben die blöde Angewohnheit, es nicht zu tun. Oh sicher, kurzfristig lassen sie sich beschwichtigen. Am Ende wollen sie aber in risikoangepasster Kaufkraft bezahlt werden. Über solche Währungen werden viele Nationalstaaten dann aber nicht mehr verfügen. Nicht ohne große Reformen und einer weitreichenden Umstrukturierung der sozialen Ordnung.
Noch ein abschließender Gedanke. Die Unternehmen werden weiter das machen, was sie machen, allen Winkelzügen der Regierungen und monetären Behörden zum Trotz. Die Unternehmer werden sich an die Bedingungen anpassen. Erfindungen wird es immer geben. Mittelfristig betrachtet, wird das Leben auf der Erde besser werden.
Ich sehe tatsächlich die Rückkehr eines sekulären Bullenmarktes und ein ziemlich famoses drittes Jahrzehnt kommen - eine aktualisierte Version der Roaring Twenties. Nur das es diesmal keine illegalen Bars braucht. Ich habe auf jeden Fall vor, noch dabei zu sein, um all das genießen zu können. Ich freue mich darüber, relativ optimistisch in die Zukunft schauen zu können.
Ich ziehe aus dem Schreiben dieser “Runterzieher-Newsletter“ keine persönliche Befriedigung. Allerdings habe ich nicht die Aufgabe, darüber nachzudenken, wie die Welt sein sollte oder wie ich sie gerne hätte; meine Aufgabe ist es vielmehr, mit Blick auf die Richtung, in die wir uns bewegen, so richtig wie möglich zu liegen. Die Straße könnte in den kommenden Jahren nur ein wenig holpriger werden. Also schnallen Sie sich an. […]
© John Mauldin
Dieser Artikel wurde am 14. Oktober 2014 auf www.businessinsider.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.