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Sea Change: Fundamentale Veränderungen (Teil 2/2)

29.10.2014  |  John Mauldin
- Seite 4 -
Kapitel 7 - Der Anleihe-Bulle kommt panisch zurückgesprintet

Viele von uns US-Amerikanern schauen auf Europa und fragen sich, wie die Zinssätze dort nur auf solch irrsinnig niedrige Stände fallen können. Die Antwort auf die Frage lautet, dass die Anleihemärkte ihre ganz eigenen Grundprinzipien haben. Die Auflösung des Carry-Trades bedeutet auch, dass die Dollarnachfrage steigen wird, sobald die Federal Reserve die Hähne zudreht. Einige sehen, wie Japan als Gegenmittel die Märkte mit Yen flutet und hoffen, die EZB werde bald ihrerseits mit dem Gelddrucken beginnt. Doch das wird die Dollarnachfrage, die mit der Auflösung des Carry-Trades einhergeht, nicht stoppen.

Was immer Japan und Europa auch tun, die globale Liquidität wird wahrscheinlich trotzdem in den kommenden Jahren langsamer wachsen - was im Grunde inhärent deflationär ist, besonders was den Dollar angeht. Wenn es in Europa zudem wieder zu einer Krise kommt (und die kommt), dann wird die Suche nach Fluchthäfen den Dollarkurs heben und Abwärtsdruck auf die US-Zinssätze ausüben. Was China angeht, können wir uns derzeit noch nicht sicher sein, dass es hier zur großen Krise kommt, obgleich vernünftige Wirtschaftshistoriker sagen würden, dass sie wahrscheinlich kommen wird.

Doch falls sie kommt, würde sich der Aufwärtsdruck auf den Dollarkurs weiter erhöhen, da er die Fluchtwährung ist. Diese beiden Ereignisse - Krisen in Europa und China - dürfen um Himmels Willen nicht gleichzeitig passieren. Angesichts der Heftigkeit der hierdurch entstehenden Dollarkursaufwertung würden sich unsere Hälse nach hinten biegen. Das Zusammenspiel beider Krisen würde eine globale Rezession auslösen.

Wir werden eine fulminante Wiederkehr des Anleihebullenmarktes erleben. Fast die gesamte Welt hat ihre Wetten für den Fall eines steigenden Zinsumfelds abgesichert und geht von einem gutmütigen Dollarmarkt aus. Fast niemand erwartet ein Umfeld sinkender Zinssätze - doch genau das werden sie bekommen, falls der Dollar weiter steigt und wir ein oder zwei große Krisen bekommen.


Kapitel 8 - Die dritte Abwärtsbewegung im langfristigen Aktienbärenmarkt

1999 schrieb ich über sekuläre Bärenmärkte. Ich war mit meiner Einschätzung, wie gewöhnlich, zu früh (auch wenn meine Freunde jetzt sagen würden, dass ich im wahren Leben, bei den echten Parties, häufig zu spät bin). In Bull's Eye Investing hatte ich geschrieben, dass es in der Regel drei größere Ereignisse braucht, um einen Trend komplett auszulaufen zu lassen.

Seit April 2000 hatten wir zwei große Korrekturen, begleitet von zwei Rezessionen. Ich denke, mit der nächsten Rezession werden wir dann diese dritte Abwärtsbewegung im sekulären Bärenmarkt bekommen, der eine Korrektur vorausgeht, bei der die Tiefs von 2009 erneut getestet werden (auch wenn diese vielleicht nicht ganz erreicht werden).

Und an diesem Punkt werde ich endlich mein Bären-Barett mit einem schicken neuen sekulären Bullenmarkt-Panamahut tauschen. Auch wenn aus der aktuellen Volatilität eine deutliche Korrektur hervorgehen könnte, so denke ich nicht, dass die finale Auflösung des sekulären Bärenmarktes ohne eine globale Rezession einhergehen wird.

Die meisten von Ihnen haben das ja schon einmal miterlebt. Wahrscheinlich können Sie sich schon denken, welche Strategie man wählen sollte. Ich zumindest würde empfehlen, dass man zumindest darüber nachdenken sollte, irgendeine Absicherungs-/ Gleitende Durchschnitts-/ Risikoverteilungsstrategie parat zu haben.

Im Grunde will man aus dieser nächsten kritischen Phase mit so viel intaktem Kapital wie möglich hervorgehen, um anschließend vom anstehenden sekulären Bullenmarkt profitieren zu können - dann, wenn es heißt: Anker lichten. Sie wissen ja, wir kommen immer durch solche Zeiten. Fast nie ist es das Ende der Welt. Auf das Ende der Welt zu setzen, ist sowieso eine Theorie, mit der man am Ende verlieren wird. Genaueres kommt später (das macht einen rasend, ich weiß, aber es würde hier den Rahmen sprengen).


Kapitel 9 - Rohstoffe im Dollar-Bullenmarkt

Dieser Buchenwurf zieht sich inzwischen ein bisschen in die Länge, aber noch schnell ein Wort zu den Rohstoffen. Verallgemeinert lässt sich sagen, dass die Rohstoffkurse - zumindest in US $ - unter Druck geraten werden. Das gilt für Kupfer, die meisten Industriemetalle, Öl, etc. Silber steckt ganz klar in einem sehr hässlichen Bärenmarkt.

Ich würde weiterhin Absicherungsgold akkumulieren, allerdings würde ich nur in Gold in Yen oder anderen abwertenden Währungen investieren. Man sollte im Hinterkopf behalten, dass Edelmetalle - zusammen mit anderen Rohstoffen - im Fall eines deflationären Schocks abstürzen können und werden - auch wenn die inflationären Konsequenzen aggressiver Zentralbankenreaktionen den Kurs des gelben Metalls letztendlich weit über die aktuellen Kurse treiben werden.




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