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Das "Japanrisiko" steigt

23.11.2014  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
Japan ist in die Rezession zurückgefallen. Eine japanische Geldmengenvermehrungspolitik, die kein Wirtschaftswachstum bringt, kann zu einer ernsten Währungskrise führen - mit internationalen Folgen. Im dritten Quartal ist Japan wieder in die Rezession gerutscht. Die japanische Wirtschaft schrumpfte um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal beziehungsweise 1,6 Prozent auf das Jahr hochgerechnet - nach einem drastischen Rückgang von 7,3 Prozent (auf das Jahr hochgerechnet) im zweiten Quartal.

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Quelle: Thomson Financial, eigene Berechnungen. *Q1 2006 = 100.


Das lässt Zweifel aufkommen, ob die Geldpolitik der Bank von Japan Wachstum und Beschäftigung dauerhaft fördern kann. Zu Recht: Ein Vermehren der Geldmenge macht eine Volkswirtschaft nun einmal nicht reicher - auch wenn diese ökonomische Einsicht dieser Tage in vielen Regionen der Welt geflissentlich beiseite geschoben wird. Auch und gerade in Japan.

Die Bank von Japan hat erst kürzlich verkündet, den Aufkauf von Wertpapieren auf jährlich 80 Billionen Yen (umgerechnet etwa 730 Mrd. US-Dollar) zu erhöhen - von bisher 60 bis 70 Billionen Yen. Ein großer Betrag: Für das Jahr 2014 plant das japanische Finanzministerium, neue Anleihen in Höhe von 41,3 Billionen Yen (2013: 42,9 Billionen Yen) zu begeben. Die Bank von Japan wird also nicht nur das Haushaltsdefizit mit der elektronischen Notenpresse finanzieren, sondern auch noch ausstehende Schuldpapiere monetisieren.

Die japanischen Staatsschulden steigen seit Jahren ungehemmt an - und steuern auf die Marke von 250 Prozent des Bruttoinlandsproduktes zu, die höchste Staatsverschuldungsquote in den entwickelten Volkswirtschaften. Sie reflektiert eine Jahrzehnte währende "Deficit Spending"-Politik: Mit immer größeren kreditfinanzierten Ausgaben hat die japanische Regierung versucht, den Bankensektor, der nach der geplatzten "Spekulationsblase" Ende der 1980er Jahre in eine arge Schieflage geriet, zu gesunden und die Wirtschaft durch Ausgabenprogramme wieder in Gang zu bringen. Der Erfolg ist ausgeblieben.

Die wachsende Staatsverschuldung muss aus zwei miteinander verbundenen Gründen immer besorgnis erregender erscheinen. Zum einen - wie einleitend bereits angemerkt - verzeichnet die japanische Wirtschaft kaum mehr nennenswertes Wachstum trotz (oder: gerade wegen) der wachsenden Einflussnahme des Staates in das Wirtschaftsgeschehen, als dessen Folge die Schuldentragfähigkeit der japanischen Wirtschaft schwindet.

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