Rubelabwertung: Ein Glücksfall für den Staat, ein Problem für russische Konzerne
07.01.2015 | Vertrauliche Mitteilungen
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Während der Ölpreis mittlerweile um über ein Drittel gefallen ist, entwertete sich der Rubel sogar um etwa die Hälfte. In Rubel gerechnet bekommt deshalb also der russische Staat höhere Rubel einnahmen trotz gesunkenen Ölpreises in Dollar. Für ihn ist damit die von anglo-amerikanischen Spekulanten mit staatlicher Unterstützung vorgenommene Kursmanipulation des Rubels kein Problem.
Für Letztere dürfte allerdings die Abwertung problematisch werden, wenn die Manipulatoren ihre Wetten bzw. zur Kursmanipulation "leerverkauften" Rubel wieder rückkaufen müssen (eindecken müssen). Dann nämlich entsteht neue echte Nachfrage nach Rubel. Dies könnte deshalb zu einem Problem werden, weil Rußlands Handelsbilanz positiv ist und damit aus der Realwirtschaft heraus mehr Rubel nachgefragt als angeboten werden.
In Russland gibt es jedoch eine Gruppe von Konzernen, die mit hunderten Mrd. US-Dollar im Ausland verschuldet sind und deren Schuldenlast sich entsprechend mit der Rubelabwertung verteuert. Allein für 2015 muß diese Gruppe 130 Mrd. US-Dollar Kredite zurückzahlen oder refinanzieren.
Zusammen mit den Sanktionen, die russische Finnen von westlichen Kapitalmärkten abgeschnitten haben und damit eine Refinanzierung verhindern, könnten diese Rückzahlungsverpflichtungen für die im Ausland verschuldeten Konzerne problematisch werden.
Für Moskau spielt dies jedoch keine Rolle. Zum einen würden selbst Konkurse dieser Konzerne lediglich eine Neuverteilung der Besitzverhältnisse auslösen und zum anderen gehören die im Ausland verschuldeten Konzerne ohnehin Personengruppen, bei denen eine Funktion als anglo-amerikanische Treuhänder nicht ausgeschlossen werden kann.
Wenn dem so ist, würde die Zahlungsunfähigkeit dieser Schuldner dem Kreml eher nützen als schaden. Schon in vergangenen ähnlichen Situationen nutzte der Kreml diese, um die Besitzverhältnisse zu seinen Gunsten zu steuern und gleichzeitig die Unternehmen und Arbeitsplätze zu erhalten.
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Auszug aus den Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4112