Extremes Sentiment - jetzt noch einsteigen?
17.01.2015 | Markus Blaschzok
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Jeder im Markt ist bereits shortDie Terminmarktdaten der US-Aufsichtsbehörde zeigen seit längerer Zeit, dass praktisch längst jeder im Markt short im Euro und long für den US-Dollar positioniert ist. Diese Daten werden von Umfragewerten zum Sentiment mit Rekordwerten bestätigt. Sollte Draghi jetzt nicht das QE-Programm liefern wie es die Welt erwartet (Weil er den Euro praktisch schon schwach geredet hat und dieser zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit dem Jahr 2003 fiel.) und später auch noch die Zinsanhebung in den USA auf unbestimmte Zeit verschoben werden, dürfte es zu einem gewaltigen Short-Squeeze im Euro kommen. Bisher gab es jedoch noch kein Kaufsignal und das Momentum nahm unerwartet stark zu.
Die Notenbanker reden den US-Dollar hinauf und den Euro hinunter, was das perfekte Umfeld für das Smart Money ist, um sich genau anders herum zu positionieren. Eine Zinsanhebung in den USA ist eingepreist sowie das QE-Programm in Europa. Mittelfristig wird jedoch klar werden, dass die Zinssenkung verschoben und stattdessen QE4 bekanntgegeben werden wird. Dies wird dann dazu führen, dass der Euro wieder zur Stärke neigen bzw. der US-Dollar stärker abwerten wird.
Die Frage ist nur, wie weit der Euro bis dahin noch fallen muss. Der Euro ist seit dem Verkaufsignal bei 1,40 USD ohne nennenswerten Rücksetzer gefallen, was ungewöhnlich ist und daher eine Gegenbewegung längst überfällig ist. Vielleicht sahen wir im Euro im Rahmen der SNB-Aktion bereits den Sell Off im Euro, doch in dieser Geschwindigkeit, wie bisher, wird es wohl nicht länger bergab gehen, was bei einer Gegenreaktion zu einem Short Squeeze im Euro führen könnte. Die letzte signifikante Unterstützung vor der Parität im EUR/USD liegt bei 1,16 USD, weshalb man jetzt auf eine Gegenbewegung jederzeit gefasst sein muss.
Gas- und Ölpreise explodieren nach russischem Lieferstopp
Putin hatte diese Woche dem staatlichen Energieministerium angeordnet die Lieferung von Gas über die Ukraine nach Europa um 60% zu kürzen. Die Ukrainer werden beschuldigt heimlich größere Mengen Gas abzuzapfen. Dies führte zu einem Anstieg von 10% im Erdgas und der Preis für Rohöl der Sorte BRENT sprang fast drei US-Dollar nach oben. Dabei wurde die Lieferung aus Russland an sechs Länder völlig eingestellt. (Bulgarien, Griechenland, Mazedonien, Rumänien, Kroatien, Türkei) Die EU war außer sich, dass es völlig inakzeptabel wäre, ihren Mitgliedsländern so plötzlich den Hahn abzudrehen.
Alexander Novak vom Energieministerium sagte dazu nur, dass "die Entscheidung getroffen sei" und man plane alle russischen Gasströme, die einst über die Ukraine liefen, nun über eine Route via der Türkei zu senden. Russland plant von Januar bis Februar aus staatlichen Fonds US-Dollar im Umfang von 88 Mrd. USD gegen Rubel am Markt zu verkaufen und trennt sich somit weiter ein Stück vom Petrodollar-System ab. Die größten russischen Unternehmen mussten auf Drängen der Regierung erst kürzlich ihre Dollarbestände abbauen. Die Russen sind davon überzeugt, dass ihre Währung unterbewertet sei und sehen in dem Tausch ein rationales Geschäft, womit sie recht behalten dürften.
Im Rohöl war ich wohl einer der ganz Wenigen, denen bereits vor über einem Jahr die Manipulation im Ölmarkt auffiel und wir deshalb stets vor fallenden Ölpreisen warnten.
Beispielsweise schrieb ich am 06.04.2014 "Der Rohölpreis für die Nordseesorte BRENT fiel unter den langfristigen Aufwärtstrend, womit der Abwärtstrend bestätigt wurde. Die CoTDaten bei WTI sprechen Bände, die auf BRENT übertragbar sein dürften. Es gibt weitaus genügend Angebot und die Nachfrage steigt aufgrund der rezessiven Marktkräfte nicht mehr." und am 17.08.2014 "Damit ist BRENT in einem Bärenmarkt und lässt viel mehr Potenzial nach unten in den nächsten Monaten" am 08.09.2014 "Mittelfristig hat der Preis noch genügend Potenzial nach unten. Der Abwärtstrend wird in den nächsten Monaten vermutlich an Fahrt aufnehmen und Öl wahrscheinlich stärker fallen, als es sich im Augenblick viele vorstellen können. Nur eine weitere Eskalation des Streits um Neurussland oder eine weitere Manipulation kann dem Preis jetzt noch helfen, doch darauf würden wir nicht setzen."