Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Anhaltend hohe Zuflüsse in die Gold-ETFs

21.01.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise erholen sich am Morgen leicht von ihrem gestrigen Preisrutsch. Brent handelt oberhalb von 48 USD je Barrel, WTI bei 47 USD je Barrel. Der kurzfristige Preisausblick bleibt aufgrund des massiven Überangebotes allerdings negativ. Von daher rechnen wir in den kommenden Wochen mit fallenden Preisen, wobei es zwischenzeitlich immer wieder zu starken Preisausschlägen in beide Richtungen kommen kann.

Der Iran scheint mittlerweile akzeptiert zu haben, dass es für eine Produktionskürzung innerhalb der OPEC keine Mehrheit gibt. Der iranische Ölminister sagte Anfang der Woche, dass man keine außerplanmäßige OPEC-Sitzung planen würde. Der Iran selbst plant seine Produktion nicht zu kürzen und könnte auch mit niedrigeren Preisen leben als die derzeit im Haushalt veranschlagten 72 USD je Barrel.

Die Ölindustrie wäre laut dem iranischen Ölminister sogar in der Lage, einen Preisrückgang auf 25 USD je Barrel zu verkraften. Die wöchentlichen US-Lagerdaten werden aufgrund des Feiertages am Montag in dieser Woche erst einen Tag später veröffentlicht.

Der US-Erdgaspreis ist in den letzten beiden Tagen um 9,5% eingebrochen, was dem stärksten Rückgang seit fast einem Jahr entspricht. Auslöser waren Wetterprognosen, welche für die kommenden beiden Wochen für die USA mildere Temperaturen vorhersagen. Die US-Erdgasbestände dürften somit weniger stark fallen. Heute legt der Preis jedoch schon wieder um mehr als 5% auf 3 USD je mmBtu zu. Wir rechnen mittelfristig mit merklich höheren US-Erdgaspreisen, da das niedrige Preisniveau bei Öl und Gas zu Einschnitten bei der US-Erdgasproduktion führen dürfte.


Edelmetalle

Gold übersteigt heute Morgen erstmals seit Mitte August wieder die Marke von 1.300 USD je Feinunze. In Euro gerechnet verteuert sich das Edelmetall weiter auf rund 1.125 EUR je Feinunze, den höchsten Stand seit Mai 2013. Nach wie vor kommt es zu Zuflüssen in die Gold-ETFs. So wurden auch gestern die Bestände der von Bloomberg erfassten Gold-ETFs um 11,7 Tonnen erhöht. Seit der Entscheidung der Schweizerischen Nationalbank letzten Donnerstag, den EUR-CHF-Mindestkurs aufzugeben, sind den Gold-ETFs fast 38 Tonnen Gold zugeflossen.

Zum gestrigen Preisanstieg dürfte auch die Meldung des Internationalen Währungsfonds (IWF) beigetragen haben, wonach dieser ähnlich wie die Weltbank zuvor seine Prognose für das weltweite Wirtschaftswachstum in diesem Jahr auf 3,5% reduziert hatte. Das Wachstum soll sich laut IWF mit Ausnahme der USA in nahezu allen anderen Ländern abschwächen.

Im Fahrwasser von Gold haben sich auch die anderen Edelmetalle merklich verteuert: Silber ist auf ein 4-Monatshoch von 18,3 USD je Feinunze gestiegen, Platin handelt auf dem höchsten Stand seit 3½ Monaten und auch Palladium hat einen Teil seiner Verluste der letzten Woche bereits wieder aufholen können. Da Gold in den letzten Wochen stärker als Platin gestiegen ist, kostet Gold aktuell fast 20 USD je Feinunze mehr als Platin. Dies ist die höchste Preisdifferenz seit April 2013. Gerade im Schmuckbereich wird Platin somit wieder attraktiver, was den Platinpreis unterstützen sollte.

Open in new window


Industriemetalle

Gemäß Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) war der globale Bleimarkt in den ersten elf Monaten 2014 ausgeglichen. Im vergleichbaren Vorjahreszeitraum bestand ein moderates Angebotsdefizit von 20 Tsd. Tonnen. Durch die saisonal bedingt höhere Nachfrage nach Blei in den Wintermonaten - Blei wird überwiegend in der Batterieproduktion verwendet - sollte sich in den kommenden Monaten wieder ein Defizit aufbauen.

Wesentlich angespannter zeigt sich der globale Zinkmarkt, der Daten der ILZSG zufolge von Januar bis November 2014 ein Angebotsdefizit von 255 Tsd. Tonnen aufwies. Dieses war 2½-mal so hoch wie zur gleichen Zeit im Vorjahr. Vor allem getragen durch China stieg die Nachfrage im Vergleich zum Vorjahr um 5,4% und übertraf damit das Angebotswachstum (4,2%). Das Angebotsdefizit könnte demnächst etwas abgebaut werden, da auf globaler Ebene im Oktober und November das Angebot die Nachfrage übertraf. Zudem hat China im November bereits den zweiten Monat in Folge Zink auf Netto-Basis exportiert - wenn auch moderate Mengen. Unseres Erachtens sollte sowohl der Bleipreis als auch der Zinkpreis gut unterstützt sein.

Wie die Daten zur Marktpositionierung der spekulativen Finanzinvestoren an der LME zeigen, ging insbesondere bei Kupfer und Aluminium der Preisrückgang in der letzten Woche mit einem Rückzug dieser Anleger einher. Im Falle von Kupfer liegen die Netto-Long-Positionen auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Datenreihe Anfang August.


Agrarrohstoffe

Eine politische Entscheidung half gestern dem Rohzuckerpreis auf die Beine. Die brasilianische Regierung hatte am Montag angekündigt, die Steuern auf Benzin und Diesel anzuheben. Dies dürfte die Nachfrage nach Ethanol erhöhen, das als Substitut für Benzin eingesetzt werden kann. In Brasilien ist eine riesige Flotte an Fahrzeugen auf den Straßen, die sowohl mit Benzin als auch mit Ethanol fahren können ("Flex-Fuel"). Der Anteil dieser Fahrzeuge an der Gesamtzahl ist seit 2003 stark gestiegen und wird mit über 60% angegeben, unter den Neuwagen gar mit 90%.

Die Ethanolproduktion wiederum konkurriert mit der Zuckerproduktion um den Rohstoff Zuckerrohr. Bereits in der gerade zu Ende gehenden Verarbeitungssaison lag der Anteil des Zuckerrohrs, welcher der Ethanolproduktion zugeführt wurde, mit 56,8% zwei Prozentpunkte über dem Vorjahr. Zuletzt lag der Anteil sogar noch viel höher: In den beiden letzten Berichtswochen, der zweiten Dezemberhälfte, lag der Anteil sogar bei 73,7%. Der Rohzuckerpreis in New York reagierte auf die Ankündigung mit einem Anstieg um 3,3% auf 15,8 US-Cents je Pfund.

Allerdings wird bereits die Befürchtung geäußert, die brasilianische Regierung könne womöglich im Gegenzug eine Absenkung der Benzin- und Dieselpreise vor Steuern verfügen, die den Effekt neutralisieren könnte.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"