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Brentölpreis mit stärkstem Monatsanstieg seit Mai 2009

02.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise verzeichneten im Februar den ersten Monatsanstieg seit Juni 2014. Brent verteuerte sich im letzten Monat um 18%. Dies entsprach dem stärksten Monatsplus seit Mai 2009. Deutlich bescheidener fällt dagegen der Zuwachs bei WTI aus, welches im Monatsvergleich nur um 3% zulegen konnte. Am Freitag stiegen sowohl Brent als auch WTI kräftig. Brent verteuerte sich bis auf knapp 63 USD je Barrel, WTI auf 50 USD je Barrel.

Rückenwind erhielten die Ölpreise von einer Reuters-Umfrage, wonach die Ölproduktion der OPEC im Februar auf das niedrigste Niveau seit Juni 2014 gefallen ist. Hauptgrund für den Rückgang um 350 Tsd. auf 29,92 Mio. Barrel pro Tag war eine niedrigere Ölproduktion im Irak, weil die Ölexporte aus dem Süden des Landes wegen schlechten Wetters beeinträchtigt waren.

Im März ist daher mit einem Anstieg der irakischen Ölproduktion zu rechnen. Der wichtigste OPEC-Produzent Saudi-Arabien hat seine Ölproduktion dagegen leicht auf 9,7 Mio. Barrel pro Tag erhöht. Der Rückgang der gesamten OPEC-Produktion kann daher nicht als Indiz einer Abkehr von der Strategie gesehen werden, welche auf die Verteidigung von Marktanteilen und die Verdrängung von Nicht-OPEC-Angebot durch niedrige Preise ausgerichtet ist.

Die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA ist laut Baker Hughes in der letzten Woche weiter gefallen. Allerdings fiel der Rückgang mit 33 stillgelegten Bohrungen erneut geringer aus als in der Vorwoche, was mit der Erholung der Ölpreise in den letzten Wochen erklärt werden kann. Setzt sich dieser Trend fort, könnte die Erwartung einer merklich fallenden US-Ölproduktion im 2. Halbjahr enttäuscht werden.

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Edelmetalle

Gold verteuert sich zu Beginn der neuen Handelswoche auf rund 1.220 USD je Feinunze, was wir auf die Zinssenkung in China zurückführen (siehe Industriemetalle). Denn mit der chinesischen Zentralbank hat eine weitere Notenbank einen Schritt unternommen, der implizit der Schwächung der eigenen Währung dient. Damit geht der Abwertungswettlauf der Währungen in die nächste Runde. Weitere Zentralbanken dürften folgen, wodurch Gold als Alternativwährung gefragt bleiben sollte.

Entgegen den Erwartungen hat die indische Regierung am Wochenende im Rahmen der Vorstellung ihres Haushalts nicht die Importsteuer auf Gold reduziert. Sie bleibt damit bis auf weiteres bei 10%, was nachhaltig deutlich höhere Goldeinfuhren verhindern dürfte. Kurzfristig könnte Indien dennoch mehr Gold importieren, da gerade die Hochzeitssaison läuft und im April mit Akshaya Tritiya ein hoher religiöser Feiertag ansteht, zu dem traditionell viel Gold verschenkt wird.

Zudem dürften sich einige Akteure in Erwartung einer Senkung der Steuer mit Goldimporten zurückgehalten haben, was kurzfristig zusätzlichen Importbedarf zur Folge haben könnte.

Der jüngste Preisrückgang von Gold unter die Marke von 1.200 USD je Feinunze wurde durch die spekulativen Marktteilnehmer getrieben, wie die am Freitagabend veröffentlichte CFTC-Statistik zeigt. Denn die Netto-Long-Positionen wurden in der Woche zum 24. Februar die vierte Woche in Folge reduziert - zuletzt um 6,5% auf 89,5 Tsd. Kontrakte. Dies ist der niedrigste Stand seit acht Wochen. Sie haben damit die Zuflüsse in die Gold-ETFs überkompensiert.


Industriemetalle

Die Metallpreise legen zum Wochenauftakt allesamt zu und reagieren damit auf die Nachrichten vom Wochenende. Am Samstag senkte die chinesische Zentralbank zum zweiten Mal innerhalb von drei Monaten überraschend die Zinsen um 0,25%-Punkte und hat damit wohl auf die in den letzten Monaten eher schwachen Konjunkturdaten reagiert. In erster Linie dürfte die Zinssenkung darauf abzielen, der Schwäche am Immobilienmarkt entgegenzuwirken.

Der gestern veröffentlichte offizielle Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe (PMI) im Februar beendete zwar seinen viermonatigen Abwärtstrend und stieg entgegen den Erwartungen marginal an. Er blieb aber den zweiten Monat in Folge unter der Marke von 50, die Expansion anzeigt. Der von HSBC erfasste PMI wurde dagegen deutlich nach oben revidiert.

Hoffnungen auf weitere Stützungsmaßnahmen seitens der Regierung (Konjunkturpakete) und der Zentralbank (unsere Volkswirte rechnen mit einer weiteren Zinssenkung in den nächsten Monaten) sollten den Preisen kurzfristig Unterstützung geben. Die "harten" Wirtschaftsdaten sprechen jedoch eher für eine Verlangsamung der Konjunktur. Dies könnte schon im Wochenverlauf sichtbar werden, wenn am Donnerstag der Nationale Volkskongress beginnt. Es wird erwartet, dass Premierminister Li Keqiang für 2015 ein Wachstumsziel von 7% ausgibt. Dies wäre das schwächste BIP-Wachstum seit 1990.


Agrarrohstoffe

Die Veröffentlichung enttäuschender globaler Verarbeitungsdaten für das 4. Quartal 2014 hatten die Kakaopreise in der zweiten Januarhälfte von 2.050 auf 1.900 GBP je Tonne absacken lassen. Inzwischen konnten sie sich fast vollständig erholen. Auftrieb gibt vor allem die Erwartung eines Angebotsdefizits 2014/15. Am Freitag publizierte die Internationale Kakaoorganisation ICCO ihre erste offizielle Prognose, die auf ein Defizit von 17 Tsd. Tonnen lautet. Im Januar hatte sie einen kleinen Überschuss oder ein kleines Defizit in Aussicht gestellt.

Trotz der schwachen Nachfrage hat sie sich also für die Option Defizit entschieden. Zwar wird für die Nachfrage ein Minus von 1,7% eingestellt, die Produktion soll mit -2,8% aber noch stärker sinken. Maßgeblich dürften dazu neben Pflanzenkrankheiten die starken Harmattan-Winde in Westafrika beigetragen haben.

Für das größte Kakaoanbauland Elfenbeinküste wird ein Rückgang der Produktion um 1,5% erwartet, im zweitgrößten Produzentenland Ghana gar um 10%. Für die Elfenbeinküste sind die Signale bisher uneinheitlich: Einerseits deuten auf Lastwagenzählungen beruhende Schätzungen kumuliert seit Saisonbeginn ein leichtes Plus gegenüber Vorjahr an.

Andererseits sind im Januar die Exporte von Kakao aus dem wichtigsten ivorischen Hafen um 42% gegenüber Vorjahr gesunken. Für die Saison 2013/14 hat die ICCO ihre Überschussschätzung von 53 Tsd. auf 30 Tsd. Tonnen reduziert. Ende Januar hatte sie mit Bezug auf Lagerdaten die Möglichkeit eines Defizits ins Gespräch gebracht.




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