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Kupfer wieder deutlich über 6.000 USD je Tonne

23.03.2015  |  Eugen Weinberg
Energie

Die Ölpreise stehen zum Auftakt in die neue Handelswoche schon wieder unter Druck, nachdem sie am Freitag noch teilweise deutlich zulegen konnten. Brent fällt um einen US-Dollar auf 54,3 USD je Barrel, WTI um mehr als einen US-Dollar auf 45,5 USD je Barrel. Für Abgabedruck sorgen insbesondere Äußerungen des saudi-arabischen Ölministers al-Naimi vom Wochenende. Dieser sagte, dass die Ölpreise durch den Markt bestimmt würden und die OPEC nicht bereit sei, die Last von Produktionskürzungen alleine zu tragen.

Da die Nicht-OPEC-Produzenten die Ölproduktion kaum freiwillig kürzen werden, sondern nur gezwungenermaßen bei niedrigeren Preisen, ist die negative Preisreaktion auf die al-Naimi-Kommentare logisch. Eine Angebotsreaktion der Nicht-OPEC-Produzenten auf die niedrigen Preise lässt bislang noch auf sich warten. Zwar ist die Zahl der aktiven Ölbohrungen in den USA in der letzten Woche laut Baker Hughes zum 15. Mal in Folge gefallen, womit sie sich vom Rekordhoch im Oktober 2014 nahezu halbiert haben und auf einem 4-Jahrestief liegen.

Dennoch ist die US-Rohölproduktion bis zuletzt weiter gestiegen und lag Anfang März laut aktueller Daten des US-Energieministeriums mit gut 9,4 Mio. Barrel pro Tag auf einem 42-Jahreshoch. Wir sehen daher weiteres Abwärtspotenzial für die Preise, zumal sich die spekulativen Finanzanleger aus dem Ölmarkt zurückziehen. Bei WTI kam es bereits die vierte Woche in Folge zu einem Rückgang der Netto-Long-Positionen. Mit 144 Tsd. Kontrakten liegen sie mittlerweile auf dem niedrigsten Niveau seit März 2013.


Edelmetalle

Gold handelt zum Wochenauftakt nahezu unverändert bei gut 1.180 USD je Feinunze, nachdem es am Freitag um 1% zulegte. Stärker als Gold stiegen Ende letzter Woche die anderen Edelmetalle und hier allen voran Silber (+3,8%). Unterstützt wurden sie dabei wohl vom deutlich schwächeren US-Dollar, der gegenüber dem Euro um 1,5% abwertete. Der vorherige Preisrückgang auf ein 3½-Monatstief von gut 1.140 USD je Feinunze im Vorfeld der Fed-Sitzung ging mit einem deutlichen Rückzug der spekulativen Finanzinvestoren einher.

Gemäß Daten der CFTC wurden die Netto-Long-Positionen bei Gold in der Woche zum 17. März um 60% auf 19,2 Tsd. Kontrakte abgebaut. Dies war bereits der siebte Wochenrückgang in Folge und stellt zugleich den niedrigsten Wert seit Ende 2013 dar. Der Abbau der Netto-Positionierung war zu zwei Dritteln auf einen Aufbau von Short-Positionen zurückzuführen. Der Gegenwind für den Goldpreis von dieser Seite sollte u.E. bald nachlassen.

Dagegen setzten sich die ETF-Abflüsse am Freitag fort, wobei diesmal der SPDR Gold Trust mit einem Abfluss von 5,4 Tonnen dafür verantwortlich zeichnete.

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Bei Silber liegen die spekulativen Netto-Long-Positionen mit 11,5 Tsd. Kontrakten auf einem 4-Monatstief, bei Platin mit 11,7 Tsd. Kontrakten sogar auf dem tiefsten Stand seit August 2012, was einhergehend mit ETF-Abflüssen auch hier bis zuletzt ein preisbelastender Faktor war. Kommt es zu einem Stimmungsumschwung bei den kurzfristig orientierten Finanzanlegern, könnte dies, wie am Freitag zu beobachten war, kurzfristig zu deutlich steigenden Edelmetallpreisen beitragen.


Industriemetalle

Die Metallpreise können zwar den Aufwind von letztem Freitag - sie legten allesamt zu, teilweise um mehr als 4% - nicht mit in die neue Handelswoche übernehmen, halten aber weitgehend ihre Niveaus. Kupfer stieg am Freitag erstmals seit 2½ Monaten wieder über die Marke von 6.000 USD je Tonne und notierte heute Morgen zeitweise bereits deutlich über 6.100 USD. Unterstützt werden Kupfer und die anderen Industriemetalle wohl vom hohen Risikoappetit der Marktteilnehmer, der sich auch in weiter steigenden Aktienmärkten widerspiegelt.

So legt z.B. der Shanghai Composite-Index heute den neunten Tag in Folge auf den höchsten Stand seit fast sieben Jahren zu. Der Nikkei erreicht ein 15-Jahreshoch. Auch der schwächere US-Dollar hat wohl eine Rolle gespielt. Der globale Kupfermarkt wies gemäß Daten der International Copper Study Group (ICSG) im letzten Jahr ein Angebotsdefizit von 475 Tsd. Tonnen auf. Dieses war gut 200 Tsd. Tonnen höher als im Vorjahr und kam vor allem durch eine starke Nachfrage zustande.

Im Vergleich zum Vorjahr wurde getrieben durch China auf globaler Ebene 8% mehr Kupfer nachgefragt. Auch die noch bestehende Knappheit an hochwertigem Kupferschrott ließ die Konsumenten verstärkt auf Kupferraffinade zurückgreifen. In einem Monat veröffentlicht die ICSG neue Schätzungen zu Angebot und Nachfrage für das laufende Jahr. Der bislang unterstellte Angebotsüberschuss von 394 Tsd. Tonnen dürfte zu optimistisch sein und u.E. daher wohl nach unten revidiert werden.


Agrarrohstoffe

Die Preise für Weizen und Mais legten am Freitag begünstigt durch einen schwächeren US-Dollar über 3% zu. Bereits seit gut zwei Wochen steigen die Weizennotierungen aus Sorge, die Trockenheit in wichtigen US-Anbaugebieten könne dort die Ernte 2015 beeinträchtigen.

Die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer könnten den Preisanstieg durch Shorteindeckungen begünstigt haben, schließlich hielten sie per 17. März beträchtliche Netto-Short-Positionen bei Weizen und erstmalig seit Januar 2014 auch bei Mais. Angesichts der Stärke des US-Dollar und der damit verbundenen Wettbewerbsprobleme für US-Ware hatten die kurzfristig orientierten Marktteilnehmer verstärkt auf weiter fallende Notierungen gesetzt.

Das vielbeachtete Analysehaus Informa Economics hat seine Schätzung für die Fläche, die 2015 in den USA mit Mais und Sojabohnen bebaut wird, leicht nach unten korrigiert. Bei Mais ist der Abschlag gegenüber der Prognose vom Januar nur marginal und die Prognose unterscheidet sich nicht wesentlich von der des US-Landwirtschaftsministeriums USDA.

Bei Sojabohnen schätzt Informa trotz der leichten Kürzung die Fläche aber noch immer fast 5% höher als das USDA. Mehr Klarheit sollte in der kommenden Woche der Bericht des USDA zu den Anbauplänen der Landwirte bringen. Dieser beruht auf der Befragung von über 80 Tsd. Betriebsleitern aus allen Regionen des Landes in den ersten beiden Märzwochen.



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