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Die Kosten des Euro-Verfalls

11.04.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Japanische Falle

Ein besonders prägnantes Beispiel ist der japanische Yen. Seit die japanische Notenbank Ende 2012 verkündet hat, sie werde in großem Stile Staatsanleihen aufkaufen und mit neu geschaffenem Geld bezahlen, ist der Yen-Außenwert im Sinkflug (insbesondere gegenüber dem US-Dollar).

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Quelle: Thomson Financial, Bank von Japan. Anmerkung: Die Grafiken sollen keine Punktprognosen geben, sondern lediglich die grundsätzliche Beziehung zwischen Geld-mengenausweitung und Wechselkursentwicklung illustrieren.


Die japanische Politik, Staatsschulden zu "monetisieren", lässt das Vertrauen in den Yen zusehends schwinden. Seit Ende 2012 hat er allein gegenüber dem US-Dollar um 56 Prozent an Wert eingebüßt.

Geholfen hat die Monetisierungspolitik der japanischen Volkswirtschaft nicht. Die strukturellen Probleme - vor allem das niedrige Wachstum - hat das Auswei-ten der Basisgeldmenge durch die japanische Zentralbank nicht gelöst.

Die Europäische Zentralbank (EZB) folgt nun jedoch dem japanischen Beispiel. Auch sie kauft jetzt Anleihen und Kredite auf und bezahlt die Käufe mit der Ausgabe von neuem Euro-Basisgeld.

Zunächst sollen dadurch allein bis Herbst 2016 etwa 1,14 Billionen Euro zusätzlich ausgegeben werden. Vermutlich wird das jedoch nicht das Ende der Fahnenstange sein. Es ist vielmehr zu befürchten, dass die Geldmengenausweitung der EZB (das sogenannte "QE") letztlich noch sehr viel umfangreicher ausfällt, als es derzeit in Aussicht gestellt wird.(1)

Der Grund dafür ist, dass die EZB den Euro-Banken einen sehr großen Geldbe-trag zur Verfügung stellen muss, um deren Zahlungsfähigkeit sicherzustellen. Dies kann nur im Zuge überaus großer Wertpapierkäufe erfolgen.

Eine solche Geldpolitik wird zu einer wahren "Euroschwemme" führen, die den Euro-Außenwert vermutlich stark abwerten lässt - und die sogar zu einem ernsten Vertrauensverlust in den Euro führen kann. Ein geschwächter Euro, nach innen und außen, würde den Euro-Bürgern große Wohlstandsverluste bescheren: Sie bekommen immer weniger für ihren Euro.

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Quelle: Thomson Financial, Bank von Japan. *Ein Ansteigen der Linien zeigt eine Aufwertung des Yen-Wechselkurses, ein Absinken seine Abwertung.


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH


(1) Siehe hierzu unseren Aufsatz "QE XXL" im Degussa Marktreport, 12. September 2014.



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