Zeitfenster des Glücks
24.04.2015 | Robert Rethfeld
Im Bundes-Haushaltsplan 2015 sind 26,8 Milliarden Euro für Zinszahlungen veranschlagt. Nach einem Bericht der "Welt" soll schon jetzt klar sein, dass der Bund gegenüber den Planungen aus dem Vorjahr 2,1 Milliarden weniger ausgeben muss. Die fallenden Zinsen machen es möglich: Die Rendite 10jähriger Bundesanleihen notiert bei 0,14 Prozent. Im Rahmen aktueller Emissionen vereinnahmt der Bund in einem Großteil des Zinsspektrums Gewinne (Stichwort Negativzinsen; folgender Chart).
Anleger zahlen für das Privileg, dem Bund Geld zu leihen. Diese Zahlungen werden auf der Einnahmenseite des Bundeshaushalts verbucht. Die Position "Einnahmen aus der Kreditaufnahme des Bundes" existiert und bietet sich dafür an. Größere geplante Einnahmen waren bei Durchsicht des Haushalts nicht zu entdecken. Im Gegenteil: Die Position schrumpfte gegenüber dem Vorjahr. Die HH-Planer des Bundes scheinen die Zinseinnahmen zu unterschätzen. Sie dürften sich am Jahresende über eine positive Überraschung freuen.
Der Anteil der Zinsausgaben am Bundeshaushalt schrumpfte seit 2008 von 14,2 auf aktuell 8,4 Prozent. Die Entwicklung ist im folgenden Chart dargestellt.
Der aktuelle Prozentsatz entspricht demjenigen des Jahres 1990. Das ist schon deshalb interessant, weil die öffentliche Verschuldung damals 38 Prozent vom BIP betrug. Heute sind es 75 Prozent. Die Entlastung des Bundeshaushalts durch das Niedrigzinsumfeld dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen.
Viele Analysten nehmen an, dass sich die Zinsstruktur in den kommenden Jahren wieder normalisieren wird. Entsprechend gehen die Finanzplanungen des Bundes bis 2019 von einem Anstieg der Zinszahlungen aus. Doch zunächst sinkt die Zinslast am langen Ende.
Musste der Bund für die vor 10 Jahren emittierten Staatsanleihen noch 3,7 Prozent Zinsen bezahlen, so fiel dieser Betrag in der Folge. Im Jahr 2010 rutschte der Zinssatz für 10jährige deutsche Staatsanleihen unter die Marke von drei Prozent. Im Jahr 2011 unterschritt er die Zwei-Prozent-Marke.
Neue Schulden sind für 2015 nicht geplant, also werden im laufenden Jahr lediglich Umschuldungen durchgeführt. Dabei werden alte, teure Kredite durch preiswerte Kredite ersetzt. Dieser Zinskosten-Einspareffekt wird umso spürbarer, je länger die Zinsen niedrig bleiben.
Bis zum Jahr 2020 wären alle Zinszahlungen über drei Prozent eliminiert, bis zum Jahr 2021 alle Zinszahlungen über zwei Prozent. Am kurzen Ende - das kommt hinzu - erzielt der Bund Einnahmen.
Der Finanzplan des Bundes bis 2019 sieht in den kommenden Jahren stets einen ausgeglichenen Haushalt vor. Keine Neuverschuldung, aber auch keinen Schuldenabbau. Stattdessen plant Finanzminister Schäuble, mit Hilfe steigender Steuereinnahmen den Anteil der öffentlichen Verschuldung am BIP bis 2017 unter die Marke von 70 Prozent zu drücken. Es wäre der klassische Weg, den viele Staaten insbesondere in der Zeit des Wirtschaftswunders nach dem zweiten Weltkrieg gegangen sind.
Anleger zahlen für das Privileg, dem Bund Geld zu leihen. Diese Zahlungen werden auf der Einnahmenseite des Bundeshaushalts verbucht. Die Position "Einnahmen aus der Kreditaufnahme des Bundes" existiert und bietet sich dafür an. Größere geplante Einnahmen waren bei Durchsicht des Haushalts nicht zu entdecken. Im Gegenteil: Die Position schrumpfte gegenüber dem Vorjahr. Die HH-Planer des Bundes scheinen die Zinseinnahmen zu unterschätzen. Sie dürften sich am Jahresende über eine positive Überraschung freuen.
Der Anteil der Zinsausgaben am Bundeshaushalt schrumpfte seit 2008 von 14,2 auf aktuell 8,4 Prozent. Die Entwicklung ist im folgenden Chart dargestellt.
Der aktuelle Prozentsatz entspricht demjenigen des Jahres 1990. Das ist schon deshalb interessant, weil die öffentliche Verschuldung damals 38 Prozent vom BIP betrug. Heute sind es 75 Prozent. Die Entlastung des Bundeshaushalts durch das Niedrigzinsumfeld dürfte sich in den kommenden Jahren fortsetzen.
Viele Analysten nehmen an, dass sich die Zinsstruktur in den kommenden Jahren wieder normalisieren wird. Entsprechend gehen die Finanzplanungen des Bundes bis 2019 von einem Anstieg der Zinszahlungen aus. Doch zunächst sinkt die Zinslast am langen Ende.
Musste der Bund für die vor 10 Jahren emittierten Staatsanleihen noch 3,7 Prozent Zinsen bezahlen, so fiel dieser Betrag in der Folge. Im Jahr 2010 rutschte der Zinssatz für 10jährige deutsche Staatsanleihen unter die Marke von drei Prozent. Im Jahr 2011 unterschritt er die Zwei-Prozent-Marke.
Neue Schulden sind für 2015 nicht geplant, also werden im laufenden Jahr lediglich Umschuldungen durchgeführt. Dabei werden alte, teure Kredite durch preiswerte Kredite ersetzt. Dieser Zinskosten-Einspareffekt wird umso spürbarer, je länger die Zinsen niedrig bleiben.
Bis zum Jahr 2020 wären alle Zinszahlungen über drei Prozent eliminiert, bis zum Jahr 2021 alle Zinszahlungen über zwei Prozent. Am kurzen Ende - das kommt hinzu - erzielt der Bund Einnahmen.
Der Finanzplan des Bundes bis 2019 sieht in den kommenden Jahren stets einen ausgeglichenen Haushalt vor. Keine Neuverschuldung, aber auch keinen Schuldenabbau. Stattdessen plant Finanzminister Schäuble, mit Hilfe steigender Steuereinnahmen den Anteil der öffentlichen Verschuldung am BIP bis 2017 unter die Marke von 70 Prozent zu drücken. Es wäre der klassische Weg, den viele Staaten insbesondere in der Zeit des Wirtschaftswunders nach dem zweiten Weltkrieg gegangen sind.