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Dauerbrenner Athen, ein zweiter Blick auf den US-Arbeitsmarkt!

12.05.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1170 (08.01 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1148 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.23. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.30. EUR-CHF oszilliert bei 1.0425.

Der Dauerbrenner Athen beschäftigt uns weiter.

Dieses Land, das die wirtschaftliche Bedeutung des Bundeslandes Hessen hat, bewegt die Weltfinanzmärkte mittelweile seit sechs Monaten. Das ist schon mal eine Leistung für sich, wackelt hier ein Schwanz mit dem Hund?

Im Hintergrund sind alle Vorkehrungen getroffen worden, um mit einem Grexit umzugehen. Aus diesem Grund sind die Ansteckungseffekte in andere Länder der Eurozone auch nicht messbar. Auch die Entwicklung des BIP der Eurozone zwingt losgelöst von dieser Problematik latent zu Wachstumsanpassungen nach oben.

Dennoch reagiert der Devisenmarkt bei jeder weiteren Verzögerung in gleicher Art und Weise. Das wird langsam aber sicher einfach nur fad für Kenner der Umstände, der Fakten und der unterliegenden konjunkturellen Dynamiken.

Die antieuropäisch gesinnten Marktteilnehmer in New York und London erfreuen sich jeden Tag erneut über Chancen, durch den Devisenmarkt der Eurozone Vertrauen zu entziehen. Dabei ist die Traktion dieser Positionierung bezüglich der GuV zunehmend übersichtlicher.

Seit drei Monaten wird der mögliche Zeitpunkt der Insolvenz Griechenlands bei gleichzeitig diskutierter potentieller Lösung immer weiter in die Zukunft verschoben. Das nehmen wir zu Kenntnis, liebes Brüssel und liebes Berlin.

Tanzen hier nicht griechische Politbären auf der Nase der Eurozone herum?

Ja, Geopolitik, und damit ein weiterer Partner, der außenpolitisch am Tisch sitzt, spielt auch bei dem Thema Athen eine Rolle. Da ist man dann nicht ganz alleine in Brüssel und Berlin, oder? Liegt genau hier der Grund für politische Eiertänze im Umgang mit Athen?

Die Eurozone täte gut daran, die Politiken zu verfolgen, die nur den eigenen Interessen entsprechen. Das gilt umso mehr vor den Erfahrungen aus den Jahren 2010 - 2013 der Defizitkrise. Seinerzeit thematisierten wir hier die Begriffe Finanz- und Wirtschaftskrieg.

Es ist höchste Zeit, das Thema Griechenland zu beordnen. Nichts ist der Eurozone abträglicher, als eine Fortsetzung dieser unendlichen Geschichte, die ohnehin schon eine griechische Tragödie ist.

Wenden wir uns noch einmal dem US-Arbeitsmarkt zu. Was auf ersten Blick ganz annehmbar aussah, hält dem zweiten Blick nicht stand.

Gerade die Revision des Vormonatswerts von 126.000 auf 85.000 neue Beschäftigungsverhältnisse unterstreicht das Risiko, dass sich eine Trendwende am US-Arbeitsmarkt abzeichnet.

In den USA werden die Arbeitsmarktdaten nicht wie bei uns ermittelt. Die Ermittlung ist eine marginale Erhebung, auf die dann Arithmetik gesetzt wird. Dabei spielt die Entwicklung der jüngeren Vergangenheit eine entscheidende Rolle in den Berechnungsgrundlagen.

Da die jüngere Vergangenheit von einer positiven Entwicklung geprägt war, wird ein positiver Bias in der Arithmetik verwendet. Damit wird bei einer Trendwende am Arbeitsmarkt das Bild positiv überzeichnet.

Diesbezüglich sind Revisionen, wie im letzten Berichtsmonat nachhaltiges Indiz für unsere Thesen, einer markanten Abschwächung am US-Arbeitsmarkt.

Soweit zur Theorie - gestern wurde ein für die Federal Reserve wichtiges Datum zum US-Arbeitsmarkt veröffentlicht, das unsere These vollständig unterstützt.

Es handelt sich um den "US-Labor Market Conditions Index". Hier kam es zum stärksten Rückgang seit Juni 2012. Nur einmal ergab sich seit der schweren Rezession 2008/2009 ein ähnliches Bild.

Seit Dezember fällt dieser Index sportlich in sich zusammen, während die Eliten der Federal Reserve über die Zinswende fabulieren.

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"Food for thought!"

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0980 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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