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Frankreich setzt positive Akzente!

13.05.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1240 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1163 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 119.92. In der Folge notiert EUR-JPY bei 134.80. EUR-CHF oszilliert bei 1.0428.


Heute stehen die BIP-Daten aus der Eurozone im Mittelpunkt:

Den Aufschlag machte Frankreich. Paris lieferte einen Paukenschlag. Laut vorläufiger Berechnung legte das BIP in Frankreich im ersten Quartal mit 0,6% im Quartalsvergleich deutlich stärker zu, als von dem Finanzmarkt erwartet wurde (+0,4%). Damit rückt Frankreich in die Spitzengruppe der Wachstumsländer innerhalb der Eurozone auf. Der Reformpfad Frankreichs war bisher langsam, es bleibt insbesondere bei Arbeitsmarktreformen und Administrationsreformen eine lange Agenda, dennoch scheinen die bisher verfügten Maßnahmen, die nicht unerheblich sind, Wirkung zu entfalten.

Dagegen konnte Deutschland die Erwartungen nicht erfüllen. Laut vorläufigen Berechnungen legte die Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2015 in Deutschland im Quartalsvergleich um 0,3% zu. Die Prognose lag bei 0,5%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 1,1% nach zuvor 1,6%. Die Prognose wurde verfehlt, aber die unterliegenden Kräfte, ob Konsum oder Investitionstätigkeit, sind intakt. Der Außenbeitrag war für das Verfehlen der Prognose maßgeblich verantwortlich. Diese Entwicklung zu extrapolieren, erscheint gewagt. Ergo ist die Quantität auf ersten Blick enttäuschend. Der zweite Blick auf die Qualität fällt mindestens befriedigend aus.

Um 10 Uhr veröffentlicht Rom die Erstschätzung des BIP. Die Marktprognose liegt bei +0,2% im Quartalsvergleich. Um 11.00 schließt sich die Prognose für die Eurozone an (Prognose +0,5% im Quartalsvergleich).

Fakt ist, dass die Eurozone im ersten Quartal gegenüber den USA im Wachstum vorne liegen wird.

Aus den USA erreichte uns gestern die Veröffentlichung des US-Treasury Budget per Berichtsmonat April. Wir verweisen darauf, dass das Treasury Budget nur eine Teilmenge des öffentlichen Haushalts darstellt.

Der Haushaltsüberschuss stellte sich auf 157 Mrd. USD. Gegenüber dem Vorjahr war das eine massive Steigerung um circa 50 Mrd. USD.

Fakt ist, dass in den ersten sieben Monaten in diesem Teil des öffentlichen Haushalts ein Defizit in Höhe von 282,8 Mrd. USD angefallen ist.

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Da das US-Schuldenlimit seit Februar erreicht ist, bewegen sich die USA erneut im Bereich der kreativen Finanzierung. Nach Konsensusmeinung kann dieses „Spiel“ bis November durchgezogen werden.

Werfen wir einen Blick auf die gesamte öffentliche Neuverschuldung im US-Haushaltsjahr, das am 01.10.2014 begann.

Seit Ende Febraur ist diese Statistik wegen der kreativen Finanzierung nicht mehr aussagefähig. Vom 01.10.2014 - 27.02.2015 erhöhte sich die öffentliche Gesamtverschuldung in den USA von USD 17.820.071.380.733,82 auf USD 18.155.852.840.783,67 um mehr als 335 Mrd. USD in nur fünf Monaten des Haushaltsjahres.

Seit Ende Februar bewegen wir uns bezüglich einer belastbaren Analyse dank der kreativen Buchführung im luftleeren Raum. - Danke Washington!

Bank of America ermittelt Daten bezüglich der Konsumausgaben in den USA.

Nach den Berechnungen von Bank of America bleibt das Bild äußerst verhalten. Im Bereich Elektronik hat das aktuelle Produktangebot von Apple positive Wirkungen. Darüber hinaus ist das Bild wenig erbaulich. Nach den Berechnungen von BoA legten die Einzelhandelumsätze ohne den Automobilsektor im März um 0,8% zu und sanken April um 0,1%.

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Wir sind auf den heutigen Datenmix aus den USA gespannt! Zur freundlichen Ernüchterung erlauben wir uns den aktuellen Chart der Federal Reserve Atlanta beizufügen, der die Markterwartungen für das BIP des 2. Quartals (annualisiert) abbildet und die Berechnung der Fed Atlanta dagegen stellt. "Food for thought!"

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0950 - 1.0980 neutralisiert den positiiven Bias.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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