Immer noch keine Entscheidung
21.05.2015 | Florian Grummes
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In diesem eher seltenen Fall würde ein bullischer Keil als Umkehr- bzw. Bodenbildungsformation den vorherrschenden Abwärtstrend zunächst konsolidieren und schließlich mit einem Ausbruch nach oben auch beenden. Auch hier wird zur Bestimmung des Kursziels die Höhe des Keils auf den Ausbruchspunkt projiziert. Im Ergebnis landen wir im bullischen Fall bei ca. 1.525,00 US$!Da sich seit Beginn des Jahres die Bollinger Bänder seitwärts bewegen, könnte sich eine übergeordnete Entscheidung aber noch hinauszögern. Das obere Bollinger Band (1.285,60 US$) verläuft derzeit in der Nähe der entscheidenden Abwärtstrendlinie. Der Wochenchart lässt unmittelbar keine größeren Widerstände nach oben erkennen, dafür treffen die Bullen dann aber eben zwischen 1.280,00 US$ und 1.300,00 US$ auf massivsten Widerstand.
Bei den Indikatoren liefert der "MACD"-Indikator ein neues Kaufsignal. Die Stochastik hat das Kaufsignal von Mitte März zudem erneut bestätigt, der RSI hingegen verläuft weiterhin neutral.
Zwar ist der übergeordnete Abwärtstrend auf dem Wochenchart immer noch intakt, die Entwicklung der letzten Wochen erzwingt jedoch eine neutrale Beurteilung, welche mit Kursen oberhalb von 1.300,00 US$ klar bullisch wird. Ein erneutes Abrutschen unter die Marke von 1.180,00 US$ und vor allem ein Tageschlusskurs unterhalb von 1.170,00 US$ wären nun aber tödlich.
Gold in USD Tageschart:
Nachdem die Notierungen auf dem Tageschart wochenlang um die fallenden 50-Tagelinie (1.191,27 US$) hin und her oszillierten, gelang am vergangenen Donnerstag der befreiende Sprung über die ebenfalls fallende 200-Tagelinie (1.219,22 US$). Da diese beiden wichtigen Durchschnittslinien jedoch immer noch fallen, ist auf Sicht der nächsten Wochen und Monate weiterhin Zurückhaltung angebracht. Ein nachhaltig bullisches Setup liegt sicherlich noch nicht vor. Allerdings könnte ein mehrwöchiges Verbleiben zwischen der 50-Tagelinie und der 200-Tagelinie tatsächlich das Fundament für einen neuen und dann auch nachhaltigen Anstieg legen.
Kurzfristig mahnt die überkaufte Stochastik klar zur Vorsicht und dürfte in den nächsten Tagen auch Kurse unterhalb von 1.200,00 US$ provozieren. Der "MACD"-Indikator hat das Kaufsignal von Mitte März kürzlich bestätigt, das zugehörige Histogramm dreht aber bereits nach unten. Der "RSI"-Indikator läuft seit zwei Monaten seitwärts und bleibt neutral.
Insgesamt ist der Tageschart trotz des gestrigen Abverkaufs leicht bullisch.
Auf Sicht der nächsten Wochen ist ein Verbleiben zwischen 1.180,00 US$ und 1.220,00 US$ das wahrscheinlichste Szenario. Unter 1.180,00 US$ darf der Goldpreis jetzt nicht mehr fallen, sonst wird das zarte bullische Pflänzchen sofort zerstört. Bei einem Tagesschlusskurs unterhalb von 1.170,00 US$ wird mein hinreichend dargelegtes Kapitulationszenario umgehend aktiviert.
Gold/Silber Ratio:
Das Gold/Silber-Ratio rutschte bis zum gestrigen Dienstag unter die untere Begrenzung der monatelangen Seitwärtszone. Mit dem gestrigen Abverkauf jedoch wurde dieser Ausbruch zunichte gemacht. Es könnte sich also um einen Fehlausbruch handeln. Nun kommt es darauf an, ob das Ratio in den nächsten Tagen wieder über seine 200-Tagelinie (71,57) ansteigen kann. Sollte dies gelingen, wäre das sehr negativ für den gesamten Sektor. Verbleibt das Ratio unterhalb dieser Durchschnittslinie nehmen die Zeichen einer Trendwende hin zum Besseren deutlich zu.
Kurzfristig macht Silber charttechnisch einen besseren Eindruck als Gold. Allerdings dürfte sich durch den Anstieg bis auf 17,75 US$ am Terminmarkt bereits wieder deutliches Korrekturpotential aufgebaut haben.