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Goldkäufe der Chinesischen Zentralbank: Fakten vs. Spekulation

22.05.2015  |  Jan Nieuwenhuijs
- Seite 4 -
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Wie man sehen kann, gibt es eine immense Differenz zwischen den violetten Balken (Nachfrage laut WGC) und den roten Balken (SGE-Entnahmen). Möglicherweise wurde ein Teil des Goldes in Lagereinrichtungen der PBOC verlagert.

In meinen Artikeln habe ich ausgiebig darüber geschrieben, dass diese “Lücken" nicht durch Käufe der chinesischen Zentralbank gefüllt wurden - und zwar aus vielen Gründen. Ich werde an dieser Stelle weitere Analysen wegfallen lassen und ganz einfach nur alle “Für und Wider" präsentieren.

4) Zu bestimmten Zeiten werden SGE-Goldkontrakte (Au99.99) mit einem Abschlag gegenüber dem Londoner/ New Yorker Spotpreis gehandelt. Wenn der Kurs in China niedriger ist als in Großbritannien, so bedeutet das auch, dass in Schanghai mehr Angebot zur Verfügung steht als in London.

Goldexporte aus dem chinesischen Festland erlaubt die PBOC gegenwärtig nicht. Über den allgemeinen Handel können Ausländer kein Gold in physischer Form vom chinesischen Festland abziehen [ich denke aber, dass SGEI-Mitglieder die Möglichkeit haben, SGE-Kontrakte mit Abschlag zu Arbitragezwecken einzusetzen. Sprich: der Kauf von Au99.99-Kontrakten (long) mit einem gleichzeitigen Absicherungsgeschäft an der COMEX (short); wenn sich der Abschlag verringert, werden alle Positionen aufgelöst und der Gewinn mitgenommen].

In Zeiten anhaltender Abschlag-Situationen bei SGE-Kontrakten (wie z.B. im März 2014) bleiben die SGE-Entnahmen relativ hoch. Kauft hier die PBOC das mit Abschlag gehandelte Gold, um es in Besitz zu nehmen und den SGE-Handel zu stützen?

Das soll reichen. Für alle “Für und Wider“ können wir uns wiederum viele Gegenargumente vorstellen - eine endlose Geschichte. Wir haben die Argumente hier trotzdem aufgeführt, um Ihnen so viele Informationen wie möglich zum chinesischen Goldmarkt und den PBOC-Käufen zu geben.


Kauft die PBOC überhaupt Gold?

Wissen wir denn, ob die PBOC überhaupt Gold ankauft? Ja. Jim Rickards beschreibt beispielsweise, was hinter den Kulissen passiert (dass Gold aus Zentralasien importiert wird), und seine Texte sind mit Sicherheit nicht alles, auf was wir uns stützen. Ich präsentiere Ihnen ein paar Anhaltspunkte, anschließend werden wir versuchen, alles einzuordnen.

Zitat aus einer Studie von Zhang Bingnan, Vizepräsident der China Gold Association (August 2012)

“Prognostizieren Sie die optimale Goldreservekapazität für die nächsten 20 Jahre. Die Lösung lautet: 2020 sollte Chinas optimale Goldreserve zwischen 5.787 t und 6.750 t liegen. 2030 sollten es dann 8.995 t - 10.532 t sein.“

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2) Yi Gang, Stellvertretender Gouverneur der chinesischen Zentralbank sagte (im März 2013):

“Gold wird für uns immer eine Option bezüglich Reserveanlagen und Investitionen bleiben. Wir sind in der Lage 500-600 t pro Jahr, oder mehr, zu importieren, wir werden aber auch die Stabilität des Goldmarktes berücksichtigen. Würde der chinesische Staat zu viel Gold kaufen, stiegen die Preise kräftig; ein solches Szenario würde den chinesischen Konsumenten schaden. Wir können nur ca. 1-2 Prozent der Devisenreserven in Gold investieren, weil der Markt einfach zu klein ist.“

3) Song Xin, Präsident der China Gold Association, meinte (im Juli 2014):

“Aus diesem Grund, um die vorherbestimmte Rolle des Goldes zu erfüllen, müssen wir die [offiziellen] Goldbestände ganz deutlich erhöhen, und zwar mit einem soliden Plan. Der erste Schritt sollte uns an die Marke von 4.000 t führen, womit wir mehr als Deutschland hätten und Nummer zwei in der Welt wären. Anschließend sollten wir Schritt für Schritt nachlegen in Richtung 8.500 t - mehr als die USA.“

4) Deutsche Bank Market Research (von November 2014):

“Um ein anderes Beispiel zu nehmen: Die Offenmarktkäufe Chinas von knapp 500 Tonnen pro Jahr haben nicht verhindert, dass der Goldpreis in den vergangenen Jahren stark fiel.“

5) Roland Wang, Geschäftsführer des Word Gold Council China, sagte (am 26. März 2015)

“ ‘Zurzeit hält China 1,6% seiner Devisenreserven in Gold. Das ist ein relativ niedriger Anteil verglichen mit anderen entwickelten Ländern aber auch einigen Schwellenländern‘, so der Geschäftsführer des WGC Roland Wang. ‘Die ideale Menge sollte mindestens 5% der gesamten Devisenreserven betragen‘, sagte Wang Reuters gegenüber in einem Interview in Hongkong.“



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