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Ab- und Entwertung des Yen

23.05.2015  |  Prof. Dr. Thorsten Polleit
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Japan hat seinen Status als Netto-Exporteur (und damit auch seinen Status als Netto-Kapitalexporteur) eingebüßt: Seit Anfang 2011 hat Japan ein Handelsdefizit (Exporte sind also kleiner als Importe).

Ende 2012 begann die Bank von Japan, Anleihen aufzukaufen und die Käufe mit neu geschaffenem Geld zu bezahlen (dies ist die sogenannte "QE"-Politik: die Politik der Geldmengenvermehrung).

Der Beginn der QE-Politik scheint nun eine Trendwende im Außenwert des Yen ausgelöst zu haben: Nachdem er im Grunde seit den 1970er Jahren gegenüber dem US-Dollar aufgewertet hat, gibt er nunmehr nach.

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Quelle: Thomson Financial


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Quelle: Thomson Financial. Hinweis: Die Grafik soll nicht anzeigen, wie stark der Yen gegenüber dem US-Dollar abwerten könnte.


Die japanische Geldpolitik ist von der öffentlichen Schuldenpolitik vereinnahmt. Die QE-Politik sieht vor, dass die Bank von Japan monatlich Schuldpapiere in Höhe von 80 Billionen Yen (ungefähr 670 Mrd. US-Dollar) aufkauft und diese Käufe mit neu geschaffenem Yen-Basisgeld bezahlt.

Die Bank von Japan monetisiert damit nicht nur die laufende Neuverschuldung (für 2015 ist sie auf knapp 37 Billionen Yen beziffert), die mehr als 38 Prozent der gesamten jährlichen Staatsausgaben ausmacht.

Japans öffentlicher Haushalt weist zudem ein Primärdefizit auf (2014: 18 Billionen Yen, 2015 geplant: -13,4 Billionen Yen), das heißt, zur Zahlung der Zinsen auf die bereits ausstehenden Schulden sind neue Kredite erforderlich. Schon diese wenigen Zahlen mögen andeuten, wie prekär die Schuldenlage Japans ist.

Wenn offenkundig wird, dass mittels QE-Politik kein Wirtschaftswachstum geschaffen werden kann, und man dann dazu übergeht, sie in noch größerem Stile zu verfolgen (was zu befürchten ist), wird es ungemütlich: Denn dann kann die QE-Politik geradewegs in eine Währungskrise umschlagen, die nicht nur Japan, sondern das Weltfinanzsystem und damit auch die Weltwirtschaft ins Trudeln bringen könnte.

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Goldenes 20-Yen Stück von 1870.
National Numismatic Collection, National Museum of American History


© Prof. Dr. Thorsten Polleit
Quelle: Auszug aus dem Marktreport der Degussa Goldhandel GmbH



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