Renminbi auf Augenhöhe zum Dollar
14.06.2015 | Vertrauliche Mitteilungen
Nun kann man sogar beim von den USA dominierten Internationalen Währungsfonds (IWF) nicht mehr darüber hinweg sehen, daß der US-Dollar als internationale Reserve- und Leitwährung seinen Zenit überschritten hat. Mitte März konnte nämlich die staatliche chinesische Nach richtenagentur "Xinhua" über Verhandlungen zwischen Vertretern der Volksrepublik China und des IWF berichten, bei denen man über die denkbaren Modalitäten für eine Aufnahme der chi nesischen Währung Renminbi in den Währungskorb der IWF-Sonderziehungsrechte sprach.
Bei den Sonderziehungsrechten handelt es sich um eine künstliche, bereits 1969 vom IWF eingeführte "Währung", die nicht an den Devisenmärkten gehandelt wird, aber weltweit als Zahlungsmittel Verwendung findet.
Sonderziehungsrechte (SZR) werden den Teilnehmerländern (z.Zt. USA, Japan, Großbritannien und die Euro-Staaten) zugeteilt, wenn der IWF-Gouverneursrat einen weltweiten Liquiditätsbedarf feststellt. Die Werthaltigkeit der SZR soll dadurch gewährleistet bleiben, daß jedes Teilnehmerland sich verpflichtet, andere SZR bis zum Zweifachen des ihm zugeteilten Betrages zu akzeptieren und in die eigene Währung umzutauschen.
Vertreter der chinesischen Zentralbank geben sich in dieser Frage entschlossen und geduldig zugleich. "China wird sich in Geduld üben, bis die Zeit reif ist“, sagte erst kürzlich de ren Vizegouverneur Yi Gang am Rande der alljährlichen Tagung des Chinesischen Volkskongresses in Peking. Für IWF-Direktorin Christine Lagarde ist es schon nicht mehr eine Frage, ob Chinas Währung aufgenommen wird, sondern nur noch die des Zeitpunktes dafür.
Lagarde beweist damit nicht zuletzt Realitätssinn, denn spätestens seit dem fulminanten Start der von Peking in itiierten "Asiatischen Infrastruktur Investment Bank" (AIIB, vgl. u.a. "Vertrauliche“ vom 14.4.2015, Tz. 3) müssen China und seine Währung nach verbreiteter Beobachteransicht als "mit dem IWF auf Augenhöhe" eingeschätzt werden. Zwar läuft auch in Chinas Wirtschaft zur Zeit nicht alles "rund", doch bei den meisten aktuellen SZR-Teilnehmerländern sieht es schließlich nicht anders aus...!
Begonnen hatte der nun zu Ende gehende Höhenflug des Dollars nach dem Zweiten Weltkrieg, als auf der Konferenz von Bretton Woods der Greenback als - teilweise goldgedeckte - internationale Leitwährung installiert wurde. Nach dem Ende dieses Systems Anfang der 1970er Jahre (die Golddeckung des Dollars ließ sich angesichts des kriegsbedingten Geldbedarfs der US-Regierung nicht mehr aufrecht erhalten) kam es zu einer "cleveren" Abmachung zwischen dem Weißen Haus und den saudischen Prinzen.
Saudi-Arabien versprach dafür zu sorgen, daß mit Hilfe der OPEC der US-Dollar zur wichtigsten weltweiten "Ölwährung" würde und erhielt im Gegenzug die US-Zusage für Waffenlieferungen und militärischen Schutz. Dies war die Geburtsstunde des sogenannten Petrodollar, wodurch alle wichtigen Zentralbanken gezwungen wurden, einen erheblichen Teil ihrer Devisenreserven in Dollar zu halten.
Und Washington, das auf diese Weise über Jahrzehnte hinweg seinen Kapitalbedarf problemlos über die internationalen Kreditmärkte decken konnte, achtete peinlich darauf, daß dies auch so blieb. Wurden Ölmagnaten in dieser Hinsicht zu für Washington "unsicheren Kandidaten", rutschten sie schnell auf die vom Weißen Haus geschriebenen "Terrorlisten“. Natürlich waren die meisten von ihnen keine Waisenknaben und hatten auch Blut an ihren Händen. Doch das störte Washington im Regelfall immer erst dann, wenn sie drohten, dem Dollar "untreu" zu werden.
Die Globalisierung des Welthandels, das Aufstreben der asiatischen Tigerstaaten und nicht zuletzt die immer dramatischere Schuldensituation der USA selbst führten bei den Anlegern aber zu einem Umdenken. Im Jahr 2000 hielten die Zentralbanken noch etwa 70% ihrer Devi senreserven in US-Dollar, 2010 waren es nur noch knapp 60%, und aktuell nähert man sich der 50%-Marke bei weiter fallender Tendenz. Auch Chinas Zentralbank würde ihre Dollarbe stände gerne noch schneller als bisher abbauen, doch sie unterliegt dabei gewissen Sachzwängen.
Ein zu schneller Abbau könnte den Dollarkurs aus sich heraus drücken und damit auch den Wert der eigenen Reserven schmälern. Zudem gibt es einen stetigen, weiteren Dol lar-Zufluß, weil die USA nach wie vor der Hauptmarkt chinesischer Exporte sind.
Es ist eine Zwickmühle, in der sich nicht nur die chinesischen Währungshüter befinden. Doch langfristig werden dem Renminbi gute Chancen zugesprochen, sich neben oder sogar vor dem Dollar als neue weltweite Leitwährung zu etablieren. Nach dem heutigen Stand - und die Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar belegt dies - hat sich der Euro als dafür zu schwach er wiesen und der Renminbi füllt schon jetzt die sich daraus ergebenden "Lücken"...
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4133
Bei den Sonderziehungsrechten handelt es sich um eine künstliche, bereits 1969 vom IWF eingeführte "Währung", die nicht an den Devisenmärkten gehandelt wird, aber weltweit als Zahlungsmittel Verwendung findet.
Sonderziehungsrechte (SZR) werden den Teilnehmerländern (z.Zt. USA, Japan, Großbritannien und die Euro-Staaten) zugeteilt, wenn der IWF-Gouverneursrat einen weltweiten Liquiditätsbedarf feststellt. Die Werthaltigkeit der SZR soll dadurch gewährleistet bleiben, daß jedes Teilnehmerland sich verpflichtet, andere SZR bis zum Zweifachen des ihm zugeteilten Betrages zu akzeptieren und in die eigene Währung umzutauschen.
Vertreter der chinesischen Zentralbank geben sich in dieser Frage entschlossen und geduldig zugleich. "China wird sich in Geduld üben, bis die Zeit reif ist“, sagte erst kürzlich de ren Vizegouverneur Yi Gang am Rande der alljährlichen Tagung des Chinesischen Volkskongresses in Peking. Für IWF-Direktorin Christine Lagarde ist es schon nicht mehr eine Frage, ob Chinas Währung aufgenommen wird, sondern nur noch die des Zeitpunktes dafür.
Lagarde beweist damit nicht zuletzt Realitätssinn, denn spätestens seit dem fulminanten Start der von Peking in itiierten "Asiatischen Infrastruktur Investment Bank" (AIIB, vgl. u.a. "Vertrauliche“ vom 14.4.2015, Tz. 3) müssen China und seine Währung nach verbreiteter Beobachteransicht als "mit dem IWF auf Augenhöhe" eingeschätzt werden. Zwar läuft auch in Chinas Wirtschaft zur Zeit nicht alles "rund", doch bei den meisten aktuellen SZR-Teilnehmerländern sieht es schließlich nicht anders aus...!
Begonnen hatte der nun zu Ende gehende Höhenflug des Dollars nach dem Zweiten Weltkrieg, als auf der Konferenz von Bretton Woods der Greenback als - teilweise goldgedeckte - internationale Leitwährung installiert wurde. Nach dem Ende dieses Systems Anfang der 1970er Jahre (die Golddeckung des Dollars ließ sich angesichts des kriegsbedingten Geldbedarfs der US-Regierung nicht mehr aufrecht erhalten) kam es zu einer "cleveren" Abmachung zwischen dem Weißen Haus und den saudischen Prinzen.
Saudi-Arabien versprach dafür zu sorgen, daß mit Hilfe der OPEC der US-Dollar zur wichtigsten weltweiten "Ölwährung" würde und erhielt im Gegenzug die US-Zusage für Waffenlieferungen und militärischen Schutz. Dies war die Geburtsstunde des sogenannten Petrodollar, wodurch alle wichtigen Zentralbanken gezwungen wurden, einen erheblichen Teil ihrer Devisenreserven in Dollar zu halten.
Und Washington, das auf diese Weise über Jahrzehnte hinweg seinen Kapitalbedarf problemlos über die internationalen Kreditmärkte decken konnte, achtete peinlich darauf, daß dies auch so blieb. Wurden Ölmagnaten in dieser Hinsicht zu für Washington "unsicheren Kandidaten", rutschten sie schnell auf die vom Weißen Haus geschriebenen "Terrorlisten“. Natürlich waren die meisten von ihnen keine Waisenknaben und hatten auch Blut an ihren Händen. Doch das störte Washington im Regelfall immer erst dann, wenn sie drohten, dem Dollar "untreu" zu werden.
Die Globalisierung des Welthandels, das Aufstreben der asiatischen Tigerstaaten und nicht zuletzt die immer dramatischere Schuldensituation der USA selbst führten bei den Anlegern aber zu einem Umdenken. Im Jahr 2000 hielten die Zentralbanken noch etwa 70% ihrer Devi senreserven in US-Dollar, 2010 waren es nur noch knapp 60%, und aktuell nähert man sich der 50%-Marke bei weiter fallender Tendenz. Auch Chinas Zentralbank würde ihre Dollarbe stände gerne noch schneller als bisher abbauen, doch sie unterliegt dabei gewissen Sachzwängen.
Ein zu schneller Abbau könnte den Dollarkurs aus sich heraus drücken und damit auch den Wert der eigenen Reserven schmälern. Zudem gibt es einen stetigen, weiteren Dol lar-Zufluß, weil die USA nach wie vor der Hauptmarkt chinesischer Exporte sind.
Es ist eine Zwickmühle, in der sich nicht nur die chinesischen Währungshüter befinden. Doch langfristig werden dem Renminbi gute Chancen zugesprochen, sich neben oder sogar vor dem Dollar als neue weltweite Leitwährung zu etablieren. Nach dem heutigen Stand - und die Euro-Schwäche gegenüber dem Dollar belegt dies - hat sich der Euro als dafür zu schwach er wiesen und der Renminbi füllt schon jetzt die sich daraus ergebenden "Lücken"...
© Vertrauliche Mitteilungen
Auszug aus dem Infoblatt Vertrauliche Mitteilungen - aus Politik, Wirtschaft und Geldanlage, Nr. 4133