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Griechenland unter Druck? - US-Wirtschaft stabilisiert

12.06.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1228 (07.32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1182 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 123.45. In der Folge notiert EUR-JPY bei 138.65. EUR-CHF oszilliert bei 1.0490.

Der IWF zieht sich aus Brüssel aus den Gesprächen mit Athen zurück, weil die Differenzen in Kernthemen zu ausgeprägt sind. Die Bundesregierung bereitet sich laut Medienberichten auf einen griechischen Staatsbankrott vor. Diese Verhaltensweisen sind sachlich nicht anzufechten! Im Gegenteil sind sie Ausdruck von Professionalität.

Griechenland kommt damit unter Druck.

Ein Grexit schmerzte vor allen Dingen die griechische Wirtschaft und die Menschen in Griechenland. Das wissen auch Herr Tsipras und Herr Varoufakis. Aber ein Grexit wäre fraglos demokratisch legitimiert. Bezüglich der Menschen in Griechenland, die diese Regierungskoalition gewählt haben und unterstützen, gilt:

Wer seinen eigenen "Schaden" wählt und weiter unterstützt, der soll sich dann auch nicht beklagen. Auf der anderen Seite werden immer wieder Hoffnungen auf eine Lösung mit Athen geweckt. Ja, Herr Juncker, der Gesprächsfaden ist nicht ganz abgerissen. Auf technischer Ebene verhandelt man weiter.

Lieber Herr Juncker: Was will man verhandeln? Will man seitens der EU ultimative Angebote aufweichen? Will man damit die Bedeutung des Fiskalpakts schleifen? Hat der Fiskalpakt nicht gerade Elemente eines Goldstandards, da dieser Pakt bei Fehlentwicklungen zu Strukturreformen zwingt? Will man diesen komparativen Vorteil im Vergleich zu anderen Wirtschaftsregionen billig verspielen? Wenn man das täte, löste man ein kleines Problem, um ein systemisch viel bedeutsameres Problem zu generieren?

Ja, wegen der Geopolitik (zu wessen Gunsten?) sieht es so aus, als dass diese Risiken seitens der EU in Kauf genommen werden.
Diesbezüglich erfordert eine nüchterne Analyse immer noch die Präferenz einer "Last-Minute" Lösung, die aber hohe Opportunitätskosten für die Zukunft der Eurozone bergen kann.

Die US-Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal stabilisiert, nachdem die Kontraktion im ersten Quartal viele Marktteilnehmer auf dem falschen Fuß erwischte. Damit zeichnet sich für das zweite Quartal ein Bild ab, dass ein Wachstum nahe der 2% Marke auf annualisierter Basis erwarten lässt. Die Markterwartungen liegen deutlich höher bei circa 2,7%.

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US-Konjunkturdaten:

Die Arbeitslosenerstanträge legten in der Berichtswoche per 6. Juni leicht und unwesentlich von 277.000 auf 279.000 zu. Die Einzelhandelsumsätze setzten per Mai mit einem Anstieg im Monatsvergleich um 1,2% (Prognose 1,1%) positive Akzente. Zusätzlich wurde der Vormonatswert von +0,2% auf +0,4% revidiert. Die Lagerbestände stiegen per April mit 0,4% stärker als erwartet (0,2%). Positiv stach hervor, dass der Absatz um 0,6% zulegte. Das Inventory/Sales Ratio verharrte mit 1,36 Monatsumsätzen dennoch auf durchaus Besorgnis erregendem Niveau.

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Der Autombilsektor lief/läuft doch so ausgeprägt in den USA. Werfen wir einen Blick darauf:

Lagerbstand an Kfz, er war nie höher!

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Kfz-Kredite aufhsitorisch hohem Niveau bei Kreditbedingungen wie bei Hypotheken vor 2007!

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Es kommt nicht immer auf Quantität an, sondern eben auch auf Qualität … Impressionen von nicht abgesetzten Kfz in den USA …

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Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.0800-30 neutralisiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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