Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Mitgefühl für Griechen ist angebracht - Verantwortung tragen sie selbst

02.07.2015  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1072 (07.53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1032 im asiatischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 123.38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 136.60. EUR-CHF oszilliert bei 1.0465.

Immer mehr kristallisiert sich in dem Disput Griechenland gegen Troika heraus, dass die agierende griechische Regierung diese destabilisierte Position des eigenen Landes bewusst forcierte (Unterlagen von Varoufakis vor der Regierungsübernahme, Blaupause). Sie spielte mit dem Schicksal der eigenene Menschen.

Anders ausgedrückt wurden die zarten Erfolge des letzten Jahres als Konsequenz der Reformpolitik geopfert, um einerseits ein großzügigeres Verhalten der Troika abzupressen und der Eurozone bezüglich des Krisenmanagements eine neue Politikrichtung aufzuzwingen (Quelle: http://www.zerohedge.com/news/2015-07-01/what-if-berlin-and-frankfurt-do-not-budge-how-varoufakis-saw-worst-case-scenario )

Ergo opferte diese Regierung die stabilisierte Lage der Bürger partiell für eine ideologische Auseinandersetzung in der Eurozone. Das macht unter humanistischen Gesichtspunkten sehr nachdenklich.

Vor diesem Hintergrund ist Mitgefühl für die "kleine Griechin" und den "kleinen Griechen" angebracht. Schlußendlich tragen die Griechen aber die Verantwortung selbst. Sie haben die Regierungen gewählt, die die Krise verursachten und sie haben die aktuelle Regierung gewählt. Handeln hat eben Konsequenzen.

Die Debatte in Deutschland und der westlichen Welt nimmt absurde Formen an. Es wird davon geredet, dass die Troika die griechische Demokratie angreife oder zerstöre. Diese unsachliche Debatte lässt viele, auch mich, fassungslos zurück.

Griechenland ist eine Demokratie und ist selbstbestimmt. Die Selbstbestimmung hört aber dort auf, wo die Grenzen des Systems rechtlich und finanziell angesiedelt sind.

Griechenland hat jedes Recht, nicht zu zahlen, sich Kompromissen zu verweigern, im Euro zu bleiben oder zu gehen. Das Land muss sich dann mit den sich aus den Regeln folgenden Konsequenzen arrangieren.

Das sind Entscheidungen, die diese Regierung treffen kann oder muss.

Es wäre aber undemokratisch, wenn eine griechische Regierung über die Finanzmittel der anderen 18 Länder nach eigenem Belieben verfügen könnte. Es wäre auch undemokratisch, wenn Griechenland den Rahmen der Eurozone ohne Einigung mit den anderen 18 Ländern verändern wollte. Die Form der Verhandlungsführung der griechischen Regierung in den abgelaufenen fünf Monaten war eine "Dog and Pony Show“.

Die Eskalation war das Ziel (siehe Quellenverweis zuvor), wie aus Unterlagen von Herrn Varoufakis hervorgeht. Ob dieses Verhalten mit dem Grundverständnis der EU und Eurozone vereinbar ist, darf hinterfragt werden. Schlußendlich fordert die griechische Regierung nahezu bedingungslose Solidarität, ohne selbst einen Gedanken an Solidarität zu verschwenden. Das mag in der Levante angemessen sein ...


Wie geht es mit Griechenland weiter?

Nach dem Referendum werden die Weichen gestellt. Nach dem jüngsten Affront durch Tsipras, erst Briefe mit Konzessionen, dann ein Fernsehinterview, das deutlich macht, dass die Angebote nur Taktik ohne inhaltliche Bedeutung sind, wird das Eis für Griechenland in der Eurozone dünner.

Lassen Sie mich bildlich mit einem Abstecher in die Medizin sprechen: Griechenland ist derzeit ein verkapselter Fremdkörper in der Physis der Eurozone. Dank der Verkapselung ergben sich keine Ansteckungseffekte. Die Frage, die sich die umherstehenden Mediziner stellen, dreht sich um die Entscheidung, ob es zu einem invasisven Eingriff oder zu einer konservativen Therapie kommt.

Gut, es gibt sehr viele Ärzte und sie agieren bisweilen, gestern war ein gutes Beispiel, recht unkoordiniert bei Therapievorschlägen. Um die Frage, die im Raum steht, kommen wir aber nicht herum. Erstaunlicherweise könnte es so sein, dass der verkapselte Fremdkörper am Sonntag bei der Beantwortung extreme Hilfestellung liefert ….

Ergo: Grexit/kein Grexit 50%/50%!


Konjunktur Eurozone:

Die konjunkturellen Zeichen, die uns aus Frankreich erreichen werden immer positiver. Das freut uns: Die Erholung auf dem französischen Automarkt nimmt Fahrt auf. Im Juni stieg die Zahl der Neuzulassungen auf 225.645 Fahrzeuge. Das entspricht einem Anstieg um 4,5% gegenüber dem Vorjahresmonat. Bei Bereinigung der Verkaufstage ergibt sich eine Zunahme um 15%.

Der Markit Einkaufsmanagerindex für die Industrie Frankreichs legte per Juni aug 50,7 Punkte zu und markierte damit den höchsten Wert seit 14 Monaten!


Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"